Heute mit Köln beim BVB Podolski ist wieder da
04.03.2011, 14:52 UhrLukas Podolski ist in Köln angekommen. Der einst verlorene Sohn ist wieder das, was er vor seinem Wechsel zu Bayern München beim FC bereits war: ein echter Leistungsträger und eine Identifikationsfigur. Heute geht es zum Tabellenführer nach Dortmund.
Heimat, Herz und auch Treue hat sich Lukas Podolski auf seine Haut tätowieren lassen - zumindest für das Foto auf seiner Internetseite. Darüber hinaus begleiten den Besucher Begriffe wie Glaube, Bodenständigkeit, Wille und Familie durch den Auftritt, und es wird klar: Prinz Poldi braucht den 1. FC Köln, und ganz Köln seinen Prinz Poldi.
Dieses Gefühl spürt der Nationalspieler wieder seit der Jahreswende. Anderthalb Jahre nach seiner Rückkehr von Bayern München ist der 25-Jährige endlich wieder zu Hause angekommen. Seine Leistungskurve zeigt nach oben, seit Trainer Frank Schaefer als Nachfolger von Zvonimir Soldo auf der Trainerbank sitzt und seinen einstigen Schützling aus der FC-Jugend wieder ins Stimmungshoch manövrierte. Heute spielen die Kölner zum Auftakt des 25.Spieltags ab 20.30 Uhr beim Tabellenführer Borussia Dortmund. Da kommt ein starker Podolski dem FC gerade recht.
Finke: "Das war überragend gut"
Dass der wieder so gut spielt, liegt auch an Schaefer: Er gab Podolski die Kapitänsbinde und damit wieder verstärkt Verantwortung und Selbstvertrauen. Seither blüht Podolski auf. Sechsmal traf er bereits in der zweiten Saisonhälfte, zehnmal schon an den bisherigen 24 Spieltagen und damit so oft wie noch nie zuvor. Nun jagt er seinen Bundesliga-Rekord aus der Saison 2005/06, in der er zwölf 12 Tore erzielte.
Das Gesicht des neuen, alten Podolski zeigte sich unter anderem in dem Bilderbuchtor mit gefühlvollem Heber am vergangenen Samstag beim 1:0 im Heimspiel gegen den SC Freiburg. Kölns neuer Sportdirektor Volker Finke sagte: "Poldi hat eine Qualität, die man nicht erlernen kann. Das war überragend gut." Und in dieser Saison lange von Podolski nicht zu sehen. In der Hinrunde sahen die Fans einen unzufriedenen Mitläufer, der seine Spielkunst allenfalls im Nationaltrikot zeigte. In Köln erlebten sie Podolski als launische Diva, die wetterte, motzte, sich öffentlich mit den Klub-Verantwortlichen anlegte und sogar schon laut über den Sinn eines Verbleibs beim FC nachdachte.
"Seine Emotionalität in richtige Bahnen lenken"
Das ist jedoch inzwischen Vergangenheit. Podolski, der als designierter Superstar aus München zurückkehrte, hatte viele Neider und Kritiker, weil auch die Leistungen nicht stimmten. Innerhalb des Kaders wirkte er wie ein Fremdkörper, ohne Akzeptanz. Auch das ist Vergangeneheit. An Podolski orientiert sich die Mannschaft. Er gilt als verlängerter Arm des Trainers. Auffällig oft sucht der 84-malige Nationalspieler (42 Tore, 21 Vorlagen) den Blickkontakt mit Schaefer oder kommt zur Absprache bei Spielunterbrechungen an die Seitenlinie.
"Lukas hat eine unheimliche Entwicklung durchlaufen. Das ist höher einzustufen als wenn er etwa seinen linken Fuß oder sein Kopfballspiel weiter verbessert hätte", sagte Coach Schaefer im "Kicker". "Wir versuchen, seine Emotionalität in richtige Bahnen zu lenken." Podolski bereut inzwischen keine Sekunde mehr seinen Schritt im Sommer 2009 zurück nach Köln - trotz anderer lukrativer Angebote. Auf seiner Internetseite bescheibt sich der Kölsche Jong als Überzeugungstäter mit einer Geschichte, "die in der Fußball-Welt mehr als untypisch ist."
Borussia Dortmund - 1. FC Köln, 20.30 Uhr
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Götze, Lewandowski, Großkreutz – Barrios
Köln: Rensing - Brecko, Mohamad, Pezzoni, Eichner - Lanig, Petit - Jajalo, Podolski, Clemens – Novakovic
Schiedsrichter: Günter Perl (München)
Quelle: ntv.de, Günter Bork, sid