Fußball

Fan-Krawalle in Genua Polizei verhaftet Randalierer

Bei den Krawallen serbischer Hooligans rund um das abgebrochene EM-Qualifikationsspiel der Serben in Italien werden 16 Menschen verletzt. Die Polizei nimmt 17 Randalierer fest. Und Serbiens Sportministerin schämt sich für ihre Landsleute.

Eklat: Italiens Gianluca Zambrotta flüchtet vor einem feuerwerkskörper.

Eklat: Italiens Gianluca Zambrotta flüchtet vor einem feuerwerkskörper.

(Foto: dpa)

Bei den Fan-Krawallen am Rande des abgebrochenen EM-Qualifikationsspiels zwischen Italien und Serbien sind 16 Menschen, darunter ein Polizist, verletzt worden. Wie die italienische Polizei weiter mitteilte, wurden bei den Ausschreitungen am Dienstagabend 17 serbische Randalierer festgenommen. Am Morgen danach sei die Situation unter Kontrolle gewesen. 35 Krawallmacher wurden angezeigt, von 138 Tätern die Personalien aufgenommen. Die europäische Fußball-Union hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet. Voraussichtlich am 28. Oktober wird die Kontroll- und Disziplinarkommission über mögliche Sanktionen entscheiden. Diese reichen von einer Geldstrafe über ein Stadionverbot bis zum Ausschluss aus laufenden oder künftigen Wettbewerben, teilte der Verband mit.

Serbiens Innenminister sagte der italienischen Polizei seine volle Unterstützung zu. Sportministerin Snezana Markovic-Samardzic verurteilte die Tat. "Eine Gruppe von Menschen, die sich serbische Anhänger nennen, haben nicht nur sich selbst, sondern ganz Serbien beschämt", erklärte sie, "Bilder der Gewalt in Genua werden um die Welt gehen und den Ruf des serbischen Sports schädigen, der mit viel Mühe und Arbeit aufgebaut wurde." Verbandspräsident Tomislav Karadzic bezeichnete das Verhalten seiner Landsleute als "Schande" und "Angriff auf unseren Staat".

Polizei verhaftet mutmaßlichen Anführer

Martialisch: Ein Serbischer Anhänger in genua.

Martialisch: Ein Serbischer Anhänger in genua.

(Foto: dpa)

Auch der mutmaßliche Anführer der Hooligans wurde verhaftet. Die Beamten identifizierten den 28-Jährigen anhand seiner auffälligen Tätowierungen, die auf den Fernsehbildern zu erkennen waren. Nach Angaben der italienischen Behörden soll er sich Ivan nennen und Chef eines Fanklubs des serbischen Hauptstadtclubs Roter Stern Belgrad sein.

Der Mann hatte die Randale im Stadio Marassi angeführt. Er selbst zerschnitt in einem mit 1600 serbischen Fans besetzten Tribünenabschnitt Sicherheitsnetze und warf Feuerwerkskörper auf das Spielfeld. Auch Italiens Torhüter Francesco Viviano wurde mit Leuchtraketen beworfen. Schiedsrichter Craig Thomson brach die wegen Ausschreitungen bereits mit 35-minütiger Verspätung angepfiffene Partie daraufhin in der siebten Minute ab.

Zweiter Spielabbruch in der Geschichte

Das vorzeitige Ende bedeutete in der über 50-jährigen Geschichte der Fußball-Europameisterschaften den zweiten Spielabbruch aus Sicherheitsgründen. Zuvor war am 2. Juni 2007 das Ausscheidungsspiel zwischen Dänemark und Schweden in Kopenhagen eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit beim Stand von 3:3 abgebrochen worden.

Ein dänischer Fan war im Anschluss an Schwedens Ausgleich auf den Platz gestürmt und hatte den deutschen Schiedsrichter Herbert Fandel tätlich angegriffen. Die Uefa wertete die Partie mit 3:0 für Schweden und verhängte gegen Dänemark eine Geldstrafe von 50.000 Schweizer Franken sowie eine Sperre für Kopenhagens Parken-Stadion von zwei Spielen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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