"Jeder unter seinem Niveau" Presse zerlegt "zerfleddertes Madrid", Trainer sorgt sich
06.11.2024, 07:45 Uhr
Kylian Mbappé kann für Real Madrid noch nicht den Unterschied machen.
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Real Madrid ist der erfolgreichste Fußballklub dieser Zeit, doch derzeit erleben die Königlichen eine schwierige Phase: "Jeder ist unter seinem Niveau", attestiert die heimische Presse. Und der Erfolgstrainer stimmt zu.
Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid steckt nach der nächsten Pleite früh in der Saison in einer heiklen Situation. Der schwache Auftritt beim 1:3 (1:2) gegen die AC Mailand bedeutete den nächsten Rückschlag und bescherte den Königlichen reichlich Kritik der heimischen Presse. Es war bereits die zweite Niederlage in vier Spielen im Paradewettbewerb Champions League.
"Madrids Krise ist nach der Niederlage gegen Mailand real", titelte Mundo Deportivo: "Wie schon im Clasico gegen Barcelona spielte Real Madrid ein schlechtes Spiel und verlor gegen Milan einen europäischen Klassiker in einem Bernabeu, das die Mannschaft von Ancelotti auspfiff." Die "Marca" sah "ein zerfleddertes Madrid, eine Mannschaft ohne Spiel und körperliche Stärke, in der jeder unter seinem Niveau ist".
Trainer Carlo Ancelotti gab den Kritikern in eigenen Worten recht - und gab sich keine Mühe, Dinge zu relativieren: "Wir müssen uns Sorgen machen, wir zeigen nicht die beste Version unserer selbst." Zuletzt hatte ein schmerzhaftes 0:4 gegen den FC Barcelona in der spanischen Liga arg am Lack des königlichen Edelensembles gekratzt.
"Hat nichts mit Vinícius und Mbappé zu tun"
"Wir sind als Team nicht so kompakt und das müssen wir ändern. Uns fehlt die Ordnung und in der Folge kassieren wir zu viele Gegentore", kritisierte Ancelotti. Auf seine Superstars wollte der Italiener, der Real Madrid schon dreimal zum Champions-League-Titel führte, die Probleme nicht abwälzen: "Das Problem hat nichts mit Vinícius und Mbappé zu tun oder damit, ob sie sich verstehen. Es ist für unsere Gegner zu einfach, in unserem Strafraum zu gefährlichen Situationen zu kommen."
Zuletzt hatte Real-Legende Karim Benzema das Zusammenspiel der beiden Angreifer zu Reals Dilemma erklärt: "Auf der linken Seite hat Mbappé mit Vinicius einen Typen, der auf dem gleichen Niveau ist wie er. Es gibt also ein Problem", sagte der langjährige Weltklasse-Angreifer der Königlichen in der spanischen Fußball-Unterhaltungssendung El Chiringuito. Mbappé sei "kein Mittelstürmer" und fühle sich auch in der französischen Nationalelf nicht wohl, wenn er im Sturmzentrum aufgestellt werde, sagte Benzema.
Beim Champions-League-Sieger Real verstärke sich das Problem durch die Anwesenheit von Vinicius, der Mbappés Lieblingsposition auf der linken Außenbahn für sich beansprucht. "Vinicius kann man nicht im Sturmzentrum oder auf der rechten Seite aufstellen, denn wenn er auf der linken Seite spielt, macht er in jedem Spiel den Unterschied", betonte Benzema.
Pfiffe im Bernabeu
Zur Halbzeit der Ligaphase liegt Real, das nur gegen den VfB Stuttgart (3:1) und Borussia Dortmund (5:2) zu Hause gewann, mit sechs Punkten nur im Tabellenmittelfeld. In der Liga hat Real den großen Rivalen FC Barcelona mit neun Punkten Rückstand (bei einem Spiel weniger) schon im ersten Saisondrittel aus den Augen verloren. Gegen Milan pfiff das treue, aber auch stets ehrliche Publikum im Santiago Bernabeu schon zur Pause.
Auch die Spieler von Trainer Ancelotti gaben sich nach der nächsten Pleite bestürzt. "Wir machen eine Phase durch, in der wir von unseren Gegnern viel bestraft werden, und wir müssen weiter daran arbeiten, dass sich das nicht wiederholt", sagte Verteidiger Lucas Vazquez.
Neun Gegentore in den letzten drei Heimspielen seien "natürlich eine schlechte Zahl. Ich denke, dass sowohl die Verteidigung als auch der Angriff eine kollektive Angelegenheit ist und wir darauf den Schwerpunkt legen müssen." Vazquez glaubt aber auch, "dass wir es gemeinsam schaffen werden", Madrid werde "bis zum Ende kämpfen".
Quelle: ntv.de, ter/sid