Aufregend, anspruchsvoll, machbar Prickelnde CL-Lose für BVB & Co.
25.08.2011, 18:53 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Spaziergang wird die Gruppenphase der Champions League für Dortmund, Leverkusen und München nicht, unüberwindbar sind die Hürden aber auch nicht. Der BVB bittet den FC Arsenal zum Tanz, Leverkusen freut sich auf den FC Chelsea. Nur der FC Bayern jammert - weil Manchester City wartet.
"Paul, Paul, Paul", schimpfte Christian Nerlinger über Glücksfee Paul Breitner, Hans-Joachim Watzke dagegen konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: Während sich Bayern München bei der Auslosung der Gruppenphase der Champions League im Spieler-Paradies Monte Carlo mit den Gegnern FC Villarreal, Manchester City und SSC Neapel von Fortuna im Stich gelassen fühlte und auch Bayer Leverkusen schwere Aufgaben erwarten, hätte es den deutschen Meister Borussia Dortmund schlimmer treffen können.
Der BVB tritt in Gruppe F gegen den englischen Meisterschaftsvierten FC Arsenal, Frankreichs Vizemeister Olympique Marseille und den griechischen Champion Olympiakos Piräus an. Die Bayern spielen in der Gruppe A, Leverkusen bekommt es in Staffel E mit dem englischen Vize-Meister FC Chelsea, Spaniens Meisterschaftsdritten FC Valencia und dem belgischen Champion KRC Genk zu tun.
"Da gibt es kein Lamentieren"
"Es hilft nichts, da gibt es kein Lamentieren", sagte der blasse Nerlinger, der die Auslosung in München verfolgt hatte, ehe er sich doch noch beschwerte: "Wenn man die Gruppen vergleicht, ist die Gruppe A schon stärker besetzt als die von Dortmund. Das ist eine absolute Glücksgruppe, da müssen sie zufrieden sein." Die Bayern dagegen erwarten ab dem ersten Spieltag (13./14. September) einen steinigen Weg ins Achtelfinale, das nur ein Zwischenschritt zum Finale am 19. Mai in der Münchner Arena sein soll.
"Das ist eine sehr anspruchsvolle Gruppe, in der wir trotzdem Favorit sind. Es herrscht ein bisschen gedämpfte Stimmung, mir hätten andere Mannschaften besser gefallen", sagte Nerlinger. Trainer Jupp Heynckes zuckte ob des Loses Villarreal zusammen, schied er doch im Vorjahr mit Leverkusen im Achtelfinale der Europa League gegen das "gelbe U-Boot" aus. Vor allem aber ManCity passte den Bayern nicht. Nerlinger: "Das hätte nicht sein müssen. Sie kämpfen darum, die Vorherrschaft von Manchester United in England zu brechen und wollen auch in Europa eine Rolle spielen. Kein Mensch weiß, wie das mit dem Financial Fairplay funktionieren soll, die sind sehr aggressiv auf dem Markt tätig."
Dortmund habe "leider nicht" wie von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuvor geunkt eine starke Gruppe erwischt, meinte Nerlinger noch. Leverkusen gab er "gute Möglichkeiten, sich als Zweiter zu qualifizieren". Ein kleiner Trost blieb den Bayern aber: Breitner durfte als Botschafter des Finalortes München den Pokal mit nach Hause nehmen.
"Wir nehmen es, wie es kommt. Uns sind drei tolle Mannschaften zugelost worden. Meine Vorfreude auf die Champions League ist riesengroß", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp - und ließ sein Team während der Auslosung trainieren. Sportdirektor und Geburtstagskind Michael Zorc erklärte nach dem gelungenen Los-Geschenk noch etwas vorsichtig, er sehe "die Chance, die Gruppenphase zu überstehen".
Özil & Khedira sind zufrieden
Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira bekommen es mit Real Madrid in der Gruppe D mit Olympique Lyon, Ajax Amsterdam und Dinamo Zagreb zu tun. Titelverteidiger FC Barcelona hat in der Staffel H mit dem AC Mailand nur einen schweren Gegner, Bate Borissow (Weißrussland) und Debütant Viktoria Pilsen sind da wohl chancenlos. Die Gruppenphase dauert bis 6./7. Dezember. Die beiden jeweils ersten Teams erreichen das Achtelfinale, das im Februar/März 2012 stattfindet, der Dritte steigt in die Europa League ab.
Watzke hatte den Auslosungsmodus zuvor kritisiert, weil der BVB nur im Topf der Außenseiter war. Er nannte es "merkwürdig, dass der Meister aus einer der großen Ligen Europas in Topf vier landen kann. Eine Mannschaft, die in England, Spanien oder Deutschland den Titel holt, ist kein Zufallsmeister. Dem müsste man seitens der UEFA Rechnung tragen." Nerlinger dagegen fand es vor dem Ziehen der Lose noch "sehr sinnvoll, dass man es so gestaltet".
Messi ist Europas Bester
Im Rahmen der Auslosung fand auch die Wahl zu Europas Fußballer des Jahres statt, die Lionel Messi gewann. Der argentinische Nationalspieler vom Champions-League-Sieger FC Barcelona setzte sich bei der erstmals vergebenen Auszeichnung gegen seinen Vereinskollegen Xavi Hernandez und Cristiano Ronaldo von Real Madrid durch. Das ergab die Live-Abstimmung durch 53 europäische Sportjournalisten. Im Januar war Messi bereits zum "Weltfußballer des Jahres" gewählt worden. Mit der neuen Auszeichnung der Europäischen Fußball-Union UEFA soll der herausragende Spieler der vergangenen Saison geehrt werden, der bei einem Verein in Europa spielt, aber kein Europäer sein muss.
Quelle: ntv.de, sid/dpa