Fußball

"Das dumme Arschloch" RW-Essen-Fans brüllen Nazi-Parole bei Schweigeminute nieder

"Stark bleiben, Magdeburg", hieß es auf einer Tapete im Essener Block.

"Stark bleiben, Magdeburg", hieß es auf einer Tapete im Essener Block.

(Foto: Funke Foto Services)

Nach dem furchtbaren Anschlag von Magdeburg macht der Sport vieles richtig. Er nimmt sich zurück, hält inne und gedenkt der Opfer. Bei einem Drittliga-Spiel in Essen will ein Mann das Schweigen nutzen, um eine rassistische Parole zu verbreiten. Das Stadion antwortet ihm mit großer Entschlossenheit.

Eklat an der Hafenstraße in Essen. Ein Mann hat vor dem Drittliga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und der Zweitvertretung des VfB Stuttgart während der Schweigeminute für die Opfer des Anschlags in Magdeburg lautstark seine politische Gesinnung verbreitet. Das Stadion antwortete unmissverständlich mit "Nazis raus" -Rufen.

Der Anschlag auf die Besucher des Weihnachtsmarkts in Magdeburg ist am Sport nicht spurlos vorbeigegangen. Der vollkommen schockierte Fußball-Zweitligist aus der Elb-Stadt schwieg am Freitag nach einem 5:2 bei Fortuna Düsseldorf, der deutsche Handball-Meister SC Magdeburg sagte das Erstliga-Derby gegen Eisenach ab und Marco Rose, der Trainer von RB Leipzig, wollte nach den Ereignissen nicht über das 1:5 seiner Mannschaft beim FC Bayern reden. Er war zu geschockt.

Vor den Liga-Spielen am Samstag nun hatten die Verbände Schweigeminuten und Trauerflor empfohlen - und natürlich folgten die Klubs den Empfehlungen. Der Schock saß tief, die Trauer um die mindestens fünf Toten und die Sorge um die unzähligen Verletzten war real. In Essen kam es dann am gestrigen Samstag zu einem Vorfall, der bundesweite Schlagzeilen schrieb.

Stadionverbot und Ermittlungsverfahren

"Deutschland den Deutschen", rief ein Mann an der Essener Hafenstraße, die mit wüsten und lauten "Nazis raus!"-Rufen antwortete und dafür sorgte, dass der Mann nicht lange im Stadion bleiben konnte. "100 Punkte für die Hafenstraße, die heute ein dummes Arschloch niedergebrüllt hat", schrieb der RWE-Blog Catenaccio 07 auf Bluesky und der Ordnungsdienst zog den Störer aus der Menge.

"Der, den unser Ordnungsdienst rausgeholt hat, war der Mann, der 'Deutschland den Deutschen' gerufen hat. Er wurde zur Stadionwache gebracht, bekommt Hausverbot und eine Anzeige wegen Volksverhetzung", zitierte der "Reviersport" Henrik Lerch, den Pressesprecher des Traditionsklubs. Wie die Polizei Essen später dem SWR bestätigte, wurde der Mann von der Polizei des Stadions verwiesen. Die Polizei Essen hat ebenfalls ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Die Partie des 19. Spieltags der 3. Liga endete 2:2 (1:0). Für den Traditionsklub aus dem Revier bedeutet dies das Überwintern auf den Abstiegsrängen. Mit 17 Punkten liegen sie auf Rang 18, drei Punkte hinter dem Nachwuchs des VfB Stuttgarts auf Rang 16.

Quelle: ntv.de, sue

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