Rassismus in der Regionalliga Fußballfans übergeben Täter nach Eklat an Polizei
11.11.2024, 09:43 Uhr
Erfurts Maxime Awoudja berichtete von rassistischen Beleidigungen gegen sich beim Regionalliga-Auswärtsspiel in Luckenwalde.
(Foto: IMAGO/Matthias Koch)
Mit seinem Treffer für Rot-Weiß Erfurt leitet Maxime Awoudja die Wende im Auswärtsspiel beim FSV Luckenwalde ein. Ein Eklat überschattet allerdings die Regionalliga-Partie: Awoudja wird rassistisch beleidigt. Im Anschluss lobt er die Fans dafür, den Übeltäter identifiziert zu haben.
Wegen einer rassistischen Beleidigung ist das Regionalliga-Spiel zwischen dem FSV Luckenwalde und Rot-Weiß Erfurt unterbrochen worden. Ein Zuschauer hatte den Erfurter Maxime Awoudja bei dem Spiel am Sonntag in der 50. Minute beschimpft. "Man sieht nach solchen Beleidigungen einfach rot", sagte Awoudja bei OstSportTV. Auf die Frage, ob es sich um eine rassistische Beleidigung gehandelt habe, antwortete er: "Ja, ganz klar." Im Livestream war laut Mitteldeutschem Rundfunk zu sehen, wie der Verteidiger in eine verbale Auseinandersetzung mit einem Zuschauer geriet.
Mithilfe der anderen Zuschauer wurde der Täter noch während des Spiels identifiziert und der Polizei übergeben. Ihm droht mindestens ein Stadionverbot. "Danke an alle, dass man geholfen hat. Das ist wichtig, auch außerhalb des Fußballs, dass man ein Zeichen setzt", sagte Awoudja, der als gebürtiger Münchner in der Jugend des FC Bayern ausgebildet worden war und mehrere Länderspiele für die U19, U20 und U21 des DFB absolviert hatte.
Der inzwischen 26 Jahre alte Innenverteidiger traf gut zehn Minuten nach dem Vorfall zum Ausgleich. Am Ende gewann Erfurt in der brandenburgischen Kleinstadt mit 2:1. RWE ist damit seit acht Liga-Partien unbesiegt, mit dem fünften Sieg in dieser Phase schob sich der Traditionsklub aus dem engen Mittelfeld der Regionalliga Nordost bis auf Platz drei nach vorne. Gastgeber Luckenwalde bleibt dagegen mit nur einem Sieg aus 15 Spielen Tabellenletzter.
Wie der MDR weiter berichtete, wandte sich unmittelbar nach dem Eklat der Stadionsprecher über sein Mikrofon an die Zuschauenden: "Das Luckenwalder Stadion ist Tradition. Und dazu gehört natürlich auch, einen Spieler nicht wegen seiner Spielweise oder gar wegen seiner Hautfarbe zu beleidigen. Dafür ist hier kein Platz."
Auch Luckenwaldes Präsident Dirk Heinze zeigte großes Unverständnis für den einen unter 843 Fans im Werner-Seelenbinder-Stadion. "So etwas gehört nicht ins Stadion und schon gar nicht bei uns in Luckenwalde", sagte er der "Märkischen Allgemeinen". "Wir distanzieren uns von jeglichem Rassismus und wollen mit so etwas nichts zu tun haben. Das ist selbstverständlich."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa