Fußball

Supertrainer Mario Basler? Ratlos an der Seitenlinie

Wenn die Fußballer der Eintracht aus Trier heute gegen den 1. FC Köln spielen, dann bietet die Partie alles, wofür die Menschen den DFB-Pokal so mögen: Außenseiter gegen Favorit, Regionalligist gegen Erstligist – und alle, die Gäste mal ausgenommen, hoffen auf eine Sensation. Und mittendrin: Mario Basler.

Feldherr Mario: Basler und seine Mannschaft.

Feldherr Mario: Basler und seine Mannschaft.

Mario Basler trainiert die Trierer Eintracht, und das auf den ersten Blick nicht einmal schlecht. Hat mit seiner Mannschaft den Erstligisten Hannover 96 und den Zweitligaspitzenreiter Arminia Bielefeld geschlagen, steht jetzt im Achtelfinale – und im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Da steht er als Kolumnist der "Bild"-Zeitung zwar auch sonst. Aber jetzt ist er ja Trainer. Es spricht viel dafür, dass der Berufsanfänger den DFB-Pokal sehr mag, bietet er doch die perfekte Bühne zur Selbstdarstellung. Und das ist eine Disziplin, in der Mario Basler sich bestens auskennt. Gegen Bielefeld ließ er in der Halbzeit ein Kamerateam in die Kabine. Es gibt keinen seriösen Trainer, der das je getan hätte.

Schon als Spieler galt Mario Basler als Typ, als Halodri, als einer der sagt, was er denkt. Und das nur, weil er allzu oft nicht das tat, was sein Beruf von ihm verlangte. Er trank Bier - und sprach darüber. Er rauchte Zigaretten - und sprach darüber. Er schimpfte öffentlich auf seine Trainer. Und er haute Sprüche raus. Mal mehr, mal weniger lustige. Sachen wie: "Eigentlich bin ich ein Supertyp. Aber ich kann wohl auch ein richtiger Arsch sein." Und: "Ich grüße meine Mama, meinen Papa und ganz besonders meine Eltern." Oder: "Quatsch, wir zocken nie um viel Geld. Höchstens um 3000 Mark"! Kurz: Er benahm sich daneben. Mal mehr, mal weniger. Darüber gerät in Vergessenheit, das er bisweilen auch das tat, wofür ihn die Menschen immer noch mögen: Er konnte richtig gut und spektakulär Fußball spielen.

Nun reden sie wieder über ihn

Nun reden sie wieder über ihn: Mario Basler beim Pokalsieg gegen Bielefeld.

Nun reden sie wieder über ihn: Mario Basler beim Pokalsieg gegen Bielefeld.

(Foto: dpa)

Nun reden und schreiben sie wieder von ihm: Mario Basler, der Teufelskerl. Mario Basler, der geläuterte Supertrainer. Tatsächlich? Es spricht einiges dafür, dass das nicht so ist. Seit dem Sieg gegen Bielefeld hat Eintracht Trier in der Regionalliga West keine Partie mehr gewonnen und die letzten vier Spiele verloren. Die Mannschaft mit der schlechtesten Abwehr der Liga steht auf Platz zwölf und hat seit 305 Minuten kein Tor mehr geschossen.

Dabei hatten sie sich in Trier vor der Saison eigentlich vorgenommen, in die dritte Liga aufzusteigen. Die Stimmung rund um das Moselstadion ist eher von Tristesse als von Euphorie geprägt. Stürmer Sahr Senesie sprach im "Trierischen Volksfreund" nach der jüngsten 0:1-Niederlage gegen die Sportfreunde Lotte das aus, was viele denken: "Ich hoffe, wir fliegen im DFB-Pokal raus, damit nichts übertüncht wird."

Erklären kann er das nicht

Und Mario Basler? Steht ratlos an der Seitenlinie und flüchtet sich vor dem Spiel gegen Köln in Sarkasmus: "Elf neue Spieler kann ich nicht aufstellen." Die Fehler machen immer die anderen. So bleibt ihm, wie nach der Niederlage gegen Lotte, die Rolle des Kritikers der eigenen Spieler. "Sie sollten sich Gedanken im ihren Job machen." Erklären kann er das nicht. Die Einrücke aus der Trainingswoche seien eigentlich gut gewesen.

Nun geht es also gegen den 1. FC Köln. Und da haben sich die Trierer zu Werbezwecken etwas einfallen lassen. Sie ließen Mario Basler als römischen Feldherren fotografieren, mit Rüstung und Helm. Von wegen Pokalschlacht und so. Mario Basler wird das gefallen haben.

Es gibt zwei Arten, als Großmaul stilvoll durchs Leben zu gehen. Entweder du reißt die Klappe auf und verstehst es, mit Würde zu verlieren. Oder du reißt die Klappe auf und gewinnst. Mario Basler sollte heute lieber gewinnen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen