Fußball

Fußball-Liga meldet Rekordzahlen Rauball bleibt der Chef

Nach dem Rückzieher von Bayern-Boss Uli Hoeneß ist die Wiederwahl reine Formsache: Reinhard Rauball wird einstimmig in seinem Amt als Ligapräsident bestätigt. Allen Krisen-Befürchtungen zum Trotz präsentierte die DFL in Berlin Rekordzahlen.

"Wir wollen den professionellen Fußball noch stabiler, noch berechenbarer machen": Reinhard Rauball. Klingt spannend.

"Wir wollen den professionellen Fußball noch stabiler, noch berechenbarer machen": Reinhard Rauball. Klingt spannend.

(Foto: dpa)

Der deutsche Profifußball meldet Rekorde und trotzt allen Krisen-Debatten. Trotz der Finanzprobleme des wichtigsten Partners Sky sieht sich die Liga zukunftssicher aufgestellt. Mit der Wiederwahl von Ligapräsident Reinhard Rauball setzt die Deutsche Fußball Liga auf Kontinuität an der Spitze und will den seit drei Jahren eingeschlagenen Weg fortsetzen.

"Wir wollen den professionellen Fußball noch stabiler, noch berechenbarer machen. Wir stehen vor großen Herausforderungen", sagte Borussia Dortmunds Vereinspräsident Rauball, der nach dem Rückzug von Bayern-Boss Uli Hoeneß bei der Generalversammlung des Ligaverbandes von den 36 Erst- und Zweitligisten einstimmig wiedergewählt wurde. "Ich kann Ihnen versprechen, dass ich meine Arbeit so machen werde, wie ich das bisher auch gemacht habe", erklärte der als Realist bekannte Rauball.

"Wir planen keinen eigenen Sender"

In seiner Regierungserklärung im Raum Potsdam des Hotels InterContinental in Berlin wies Rauball im Zusammenhang mit der Krise beim Pay-TV-Sender Sky alle Spekulationen um einen eigenen Liga-Kanal zurück. "Es ist wichtig, Vertragsstabilität zu demonstrieren zu einem wichtigen Partner", betonte der 63-Jährige. "Wir planen keinen eigenen Sender und müssen auch keinen planen und werden auch keinen planen, wenn es keine Umstände gibt, die das erforderlich machen", umriss DFL-Geschäftsführer Christian Seifert den aktuellen Stand in Sachen Fernsehvermarktung. Derzeit sei es nicht an der Zeit, "über einen Plan B nachzudenken".

Der tief in den roten Zahlen steckende Bezahlsender Sky, der die Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga hält und dafür über vier Jahr im Schnitt 250 Millionen Euro an die Liga überweist, hatte zuletzt bereits die siebte Kapitalerhöhung angekündigt. "Man kann das negativ sehen, aber auch als deutliches Signal des Hauptaktionärs", sagte Seifert. Die Verträge mit der DFL laufen noch bis 2013. Nach früheren Aussagen müsste Sky, um profitabel zu werden, zwischen 2,8 und 3 Millionen Abonnenten zählen. Derzeit sind es 2,47 Millionen.

Mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz

Statt Unsicherheiten präsentierte die DFL-Spitze Rekordzahlen. Im Spieljahr 2008/09 hat der deutsche Lizenzfußball erstmals mehr als zwei Milliarden Euro umgesetzt, heißt es im Geschäftsbericht. "Die Liga war nie besser aufgestellt", sagte "Kaiser" Franz Beckenbauer, der als "Ehrenangehöriger" der Liga ausgezeichnet wurde. Zum fünften Mal nacheinander verzeichnen die beiden Bundesligen Rekorderlöse. Die 36 Proficlubs erwirtschafteten 2,036 Milliarden Euro und damit 5,3 Prozent mehr als in der Spielzeit 2007/08. Die Ausgaben betrugen 2008/09 2,025 Milliarden Euro, das ist eine Steigerung von 6,0 Prozent gegenüber der vorherigen Saison.

Zuletzt strömten erstmals durchschnittlich mehr als 42 000 Zuschauer in die Erstliga-Stadien. Mehr als 110 000 Jobs gibt es mittlerweile rund um den bezahlten Fußball. "Die Liga ist auf einem glänzenden Weg", bescheinigte auch DFB-Präsident Theo Zwanziger. Obwohl laut einer Studie die Hälfte der deutschen Profi-Clubs in der vergangenen Saison rote Zahlen geschrieben hatten, sieht auch die renommierte Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young keine Alarmzeichen. Die Auswirkungen würden sich vor allem dank des Zuschauer-Booms in Grenzen halten.

Verschärfung des Lizenzierungsverfahrens

Allen Rekordzahlen zum Trotz verabschiedeten die Ligavertreter eine Verschärfung des Lizenzierungsverfahrens. Alle verschuldeten Bundesligaclubs müssen vom Beginn der neuen Saison an ihre Verbindlichkeiten binnen einer Spielzeit um zehn Prozent, alle Zweitligavereine um fünf Prozent senken. Gelingt das nicht, muss der Verein zehn Prozent dieser Summe als Strafe zahlen. Bei fortlaufenden Verstößen droht im schlimmsten Fall ein Punktabzug.

Der Chef des Deutschen Fußball-Bundes kritisierte als Gastredner scharf das Wettmonopol des Staates. Damit würde dem Sport und dem Fußball "eine Finanzmöglichkeit von 3 Milliarden Euro auf teilweise perverse Art" verloren gehen, betonte Zwanziger. "Sportwetten ohne Fußball-Bundesliga würde es gar nicht geben", ergänzte der DFB-Boss.

Quelle: ntv.de, Von Wolfgang Müller und Jens Mende, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen