Klartext im Millionen-Monopoly Ribery: "Ich will weg"
02.07.2009, 12:35 UhrIm Transfer-Poker um Franck Ribéry hat der Franzose den nächsten Zug gemacht. Es könnte der entscheidende sein, denn der Nationalspieler forciert nun trotz des Vetos der Bayern-Bosse öffentlich seinen Wechsel zu Real Madrid.
"Es ist entschieden, ich will gehen. Es wird Real oder nichts", sagte der Franzose der französischen Sportzeitung "L'Equipe". "Ich würde gerne schnell ein Gespräch mit den Bayern- Verantwortlichen führen." Dass der 26-Jährige nur einen Tag nach dem Trainingsauftakt unter Neu-Coach Louis van Gaal einmal mehr neben statt auf dem Platz wirbelte und für Unruhe sorgte, dürfte den Chefs beim Fußball-Rekordmeister nicht schmecken.
Noch bei der stolzen Präsentation von Hoffnungsträger van Gaal hatte Uli Hoeneß auf den Wert Ribérys hingewiesen und den Franzosen als "Schlossallee mit vier Hotels" bezeichnet. Der Mittelfeldstar zog nun die nächste Ereigniskarte - aber ein "konkretes Angebot von Real" gab es laut dem Manager bis zum Trainingsstart nicht. Und eine Monopoly-Straße wie die Schlossallee "gibt man nur her, wenn man in Not ist oder pleite oder nicht mehr weiter weiß", sagte Hoeneß. "Oder einer kommt auf die Schlossallee, weil er sich da hinwürfelt und da wird es teuer."
Bislang habe man alle Besuche von Real abgelehnt, weil die Spanier "das Spiel Monopoly nach ihren Regeln spielen wollen", verriet Hoeneß und damit zwischen den Zeilen auch: Es gibt eine Schmerzgrenze, wenn Madrid nur genügend bietet.
Schlossstraße gegen Parkallee plus X?
Für 25 Millionen Euro kam der Franzose vor zwei Jahren aus Marseille. Wenn er für ein Vielfaches verkauft werden könnte und sich der FC Bayern von dem Erlös die Parkstraße und den Opernplatz - um im Bild des Spiels zu bleiben - kaufen könnte, wäre sicherlich auch van Gaal nicht unzufrieden. Zwar betonte der 57-Jährige, dass "ich als Trainer immer die besten Spieler behalten will", meinte aber auch, dass jeder Spieler durch sein Umfeld beeinflusst wird. Wie Ribéry durch seine Berater, und die kassieren vor allem bei einem Wechsel.
Ob dem in der Rückrunde manches Mal launenhaft wirkenden Bayern-Star die harte Art des Niederländers schmecken wird, ist sowieso fraglich. Im ersten Training nahm sich van Gaal den verdutzten Ribéry jedenfalls schon einmal für ein paar klare Worte vor. Das heutige Training beendete der französische Nationalspieler vorzeitig. Laut Club war dies jedoch nur eine Vorsichtsmaßnahme, da der Mittelfeldakteur eine Blase am Fuß habe.
Noch 80 Millionen übrig
Ribéry, der der 16. Franzose im Trikot der Königlichen wäre, will abwarten, Real soll reagieren. Nach den spektakulären Transfers von Kaká, Cristiano Ronaldo, Raúl Albiol und zuletzt Karim Benzema von Olympique Lyon hat Madrid insgesamt rund 220 Millionen Euro in neues Personal investiert.
300 Millionen Euro, so wurde jedenfalls kolportiert, waren als Investition vor der neuen Saison angedacht. Sollte der Rest in die Bayern-Kasse fließen können, wären das die "verrückten Dinge", bei denen Hoeneß über den Verkauf des Franzosen nachdenken würde. Bis zum Ende der Wechselperiode am 31. August wird weiter gewürfelt - oder vorher verkauft.
Quelle: ntv.de, Christian Kunz, dpa