Superstars Messi und Ronaldo ausgestochen Ribery besteigt Europas Fußball-Thron
29.08.2013, 19:14 Uhr
Franck Ribery beim Jubeln.
(Foto: imago sportfotodienst)
Franck Ribéry ist am Ziel: Der Franzose wird zum besten Fußballer Europas gewählt und sammelt nach dem Triple mit den Bayern weiter Titel. Er setzt sich gegen die Superstars Messi und Ronaldo durch - und reüssiert als erster Bundesliga-Akteur seit Matthias Sammer 1996.
Franck Ribéry setzte erst sein schelmisches Grinsen auf und atmete dann ganz tief durch. Mit der Auszeichnung zu Europas Fußballer des Jahres 2013 hat sich der Dribbelkünstler vom FC Bayern München einen großen persönlichen Karrieretraum erfüllt. Bei der festlichen Gala im Grimaldi Forum von Monaco wurde der Franzose für seine außergewöhnlichen Leistungen in der Triple-Saison des deutschen Rekordmeisters geehrt. Dem vierfachen Weltfußballer Lionel Messi blieb nur die Rolle des fairen Gratulanten. Der ebenfalls geschlagene Cristiano Ronaldo wollte sich nach 2011 und 2012 offenbar keine weitere Wahlniederlage auf der Showbühne antun und hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt.
Ribéry - elegant gekleidet im schlichten schwarzen Anzug - konnte das egal sein. Nach Meistertitel, Pokalsieg und Champions-League-Triumph mit seinen Bayern wurde ihm nun die individuelle Ehrung zuteil. "Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für mich. Ich freue mich sehr", sagte der 30-Jährige kurz nach der Verkündung des Wahlergebnisses durch Uefa-Präsident Michel Platini. Ribéry stellte aber auch klar, dass die Auszeichnung ohne sein Team nicht möglich gewesen wäre. "Ich danke den Menschen beim FC Bayern, den Fans und auch meiner Frau und meinen Kindern."
Die Bundesliga zählt wieder was
53 Journalisten aus Uefa-Mitgliedsländern durften ihre Stimme abgeben. In der ersten Wahlrunde im August waren die Bundesliga-Profis Arjen Robben, Robert Lewandowski, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger auf den Plätzen vier bis sieben gelandet.
Die Auszeichnung für Ribéry ist nun auch die nächste Anerkennung eines erfolgreichen Fußball-Jahres für die Bundesliga. Erstmals seit Matthias Sammer 1996 konnte wieder ein in Deutschland spielender Profi eine internationale Trophäe für einen Einzelspieler in Empfang nehmen. Oliver Kahn hatte zuletzt 2002 den Sprung unter die besten Drei geschafft. In Ribéry wurde zum zehnten Mal ein Bundesliga-Spieler gewählt, 1990 hieß der Sieger zudem Lothar Matthäus, der damals bei Inter Mailand spielte.
Der fünfte Franzose
In seinem Heimatland Frankreich ist Mittelfeldmann Ribéry der fünfte Europasieger und tritt auch in die Fußstapfen des heutigen Uefa-Bosses Michel Platini (1983-85) und von Zinedine Zidane (1998). Deutschlands Fußballer des Jahres war Ribéry bereits 2008 geworden. In Frankreich holte er den nationalen Titel 2007 und 2008.
Die Uefa-Ehrung ist persönlicher Höhepunkt für Ribéry in einer bewegten Karriere. Erst kürzlich berichtete er, wie schwer es war aus einfachsten Verhältnissen in Boulogne-sur-Mer in die Fußball-Glitzerwelt aufzusteigen. Auch in der Nationalmannschaft war es für ihn nicht immer leicht. Als ein vermeintlicher Anführer der Spieler-Revolte bei der WM 2010 in Südafrika wurde er für drei Spiele gesperrt. Eine Affäre mit einer minderjährigen Prostituierten, wegen der er in Frankreich vor Gericht steht, schadete zusätzlich seinem Image. Doch Ribéry verkraftete alle Rückschläge und spielte 2012/13 die wohl beste Saison seiner Karriere.
Quelle: ntv.de, dpa