Fußball

Franck-reich fordert Käpt’n Lahm Ribéry spürt die Maschine laufen

(Foto: dpa)

Wenn die deutschen Fußballer heute in Paris auf Frankreich treffen, bekommen sie es mit einem selbstbewussten Gegner zu tun. Das liegt auch an Franck Ribéry. Der Star des FC Bayern mutiert vom Enfant terrible zum Chef auf den Platz. DFB-Kapitän Philipp Lahm schmeißt prompt den Lobautomaten an.

Frankreich - Deutschland, 21 Uhr
voraussichtliche Aufstellungen
Team: Lloris - Debuchy, Koscielny, Sakho, Evra - Cabaye, Matuidi, Sissoko - Valbuena, Benzema, Ribery
Trainer: Deschamps
Team: Adler - Lahm, Mertesacker, Hummels, Boateng - Khedira, Gündogan - T. Müller, Özil, Kroos - Gomez
Trainer: Löw

ab 20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker

Gesehen hat ihn noch niemand. Aber irgendwo muss dieser Knopf sein, und wenn der gedrückt wird, legt Philipp Lahm los: und lobt. Dieses Mal: Franck Ribéry, seines Zeichens einer der besseren Fußballspieler Frankreichs und zudem Vereinskollege des deutschen Kapitäns beim FC Bayern aus München. Im Testspiel, ein Klassiker, wie Philipp Lahm sagt, heute (ab 21 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) spielen beide im Stade de France zu Saint Denis gegeneinander, und das sogar direkt. Der Franzose soll über die linke Seite der Gastgeber für Wirbel sorgen, der Deutsche verteidigt, wie Bundestrainer Joachim Löw ankündigte, aller Personalprobleme zum Trotz, auf der rechten Seite. Brisant, was? Nö, sagt Philipp Lahm.

Echt? "Franck ist einer der besten Spieler Europas, wenn nicht sogar der Welt. Das wird schwer, aber ich freue mich drauf. Und ich glaube, er freut sich auch. Wenn es so kommt, wird es ein interessantes Duell." Sonst noch was? "Er ist ein sensationeller Fußballer mit überragender Technik. Er kann mit beiden Beinen so gut wie alles." Halt, Quatsch, das hat Philipp Lahm über Toni Kroos gesagt, auf Knopfdruck quasi. Toni Kroos spielt zwar auch beim FC Bayern, im Länderspiel heute aber, wie sonst auch immer, für die DFB-Elf. Und was sagt Franck Ribéry? "Man spürt, dass die Maschine wieder in Gang kommt." Wie meint er das? Er meint, dass er gut in Form ist. Da sollte sich Philipp Lahm also nicht zu früh freuen.

"Deschamps will, dass ich der Anführer bin"

Vom Problemfall zum Anführer: Franck Ribery hat eine bemerkenswerte Wandlung hinter sich.

Vom Problemfall zum Anführer: Franck Ribery hat eine bemerkenswerte Wandlung hinter sich.

(Foto: dpa)

Er weiß ja selbst, dass der Kollege, der im April 30 Jahre alt wird, eine durchaus positive Entwicklung hinter sich hat. In München sowieso, beim designierten Deutschen Meister gehört er zum Stammpersonal, überragt meist auf dem Platz und war der beste Spieler der Hinrunde, während zum Beispiel dem niederländischen Nationalspieler Arjen Robben nur die Rolle des Einwechselspielers bleibt. Weitaus erstaunlicher aber ist die Metamorphose, die Franck Ribéry in der Nationalelf durchlaufen hat. Nach der WM 2010 in Südafrika hatten sie ihn maßgeblich dafür verantwortlich gemacht, dass die Welt über den französische Fußball nach Trainingsstreik und blamablen Ausscheiden in der Vorrunde nur noch lachte. In der Heimat wurden die Spieler mit Hohn, Spott und einer gehörigen Portion Wut empfangen.

Doch unter Trainer Didier Deschamps, seit Juli im Amt, ist die Equipe Tricolore auf stringentem Weg der Besserung. Gegen Europawelteuropameister Spanien gelang in der WM-Qualifikation ein Remis, in Italien siegten die Blauen mit 2:1. Und werden von Partie zu Partie selbstbewusster. Mit Franck Ribéry als Chef. Auch heute, in seinem 70. Länderspiel. Und der ist mächtig stolz: "Deschamps will, dass ich der Anführer bin. Und ich merke, dass meine Präsenz wichtig ist, vor allem für die jungen Spieler." Er weiß, dass die Zeit, in der er als Spieler mit Frankreich etwas Großes schaffen kann, langsam knapp wird. "Ich bin seit eineinhalb Jahren in Topform. Die WM 2014 in Brasilien ist vielleicht meine letzte. Ich will ein gutes Turnier spielen und die 100 Länderspiele erreichen."

Wenn sie beim FC Bayern stets davon sprechen, dass er ein Gefühlsmensch sei, passt es gut, wenn der Mittelfeldspieler nun im Interview mit dem "Kicker" betont, dass er wieder gerne für sein Land spielt. "Ich habe die Freude wiedergefunden, fühle mich wie befreit. Das ist ein schönes Gefühl." Das sei nicht immer so gewesen, es gab Spiele in Paris, da fühlte er sich wie gehemmt. "Alles war eher negativ. Aber diese Stimmung hat sich ganz schön gedreht. Ich fühle mich derzeit sehr wohl, wenn ich nach Frankreich komme. Ich freue mich auf Paris." Und das Duell mit den Münchner Kollegen und seinem Kapitän Philipp Lahm? "Unsere Freundschaft spielt für 90 Minuten keine Rolle." Das klingt jetzt aber verdammt ernst. Deshalb zum Abschluss noch ein Lob: "Er ist wahnsinnig schnell und dribbelstark. Dieser Spieler ist auf einem Weltklasseniveau." Sagt? Nein, falsch. Nicht Philipp Lahm. Sondern Bundestrainer Joachim Löw.

Quelle: ntv.de

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