Fußball

San Marino jubelt Schlechtestes Fußball-Nationalteam gewinnt erstmals ein Pflichtspiel

San Marino jubelt.

San Marino jubelt.

(Foto: IMAGO/sportphoto24)

San Marino ist ein großer Gewinner des ersten Spieltags der Nations League: Der Zwergstaat geht zum ersten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel als Sieger vom Platz. Der Kleinstaat ist Letzter der Fifa-Weltrangliste.

Einst verkündeten die ehemaligen Bundestrainer (respektive Teamchefs) Berti Vogts und Rudi Völler nach holprigen gegen - nunja - eben kleinere Nationen für die große Fußball-Nation Deutschland verstörend demütig: Es gibt keine Kleinen mehr! Die Uefa ist da ganz anderer Meinung und erfand 2018 einen Wettbewerb, in dem die Großen nur noch gegen die Großen spielen sollen, die etwas Kleineren gegen die etwas Kleineren und eben die anderen unter sich: die Nations League. Mit Auf- und Abstieg zwar, aber so konstruiert, das alles nicht zu durchlässig wird. Weil die Großen zunehmend gelangweilt waren von den Spielen gegen die einst Kleinen.

Und so sorgt die Nations League tatsächlich zum Auftakt ihrer vierten Auflage für großen Jubel bei den ganz Kleinen: Nach 20 Jahren hat Fußballzwerg San Marino endlich den zweiten Sieg gefeiert seiner Verbandsgeschichte gefeiert - wieder gegen Liechtenstein, das inzwischen vom Deutschen Konrad Fünfstück trainiert wird. Zum Auftakt der Nations League gewann der 210. und damit Letzte der Fifa-Weltrangliste mit 1:0 (0:0) in der Gruppe D1 gegen denselben Gegner, gegen den er am 28. April 2004 den ersten Erfolg seiner Fußballgeschichte (1:0) verbucht hatte.

Der 19-Jährige Nicko Sensoli, der für den italienischen Viertligisten FC Sanguilano spielt, erzielte das einzige Tor (53.) in einem erwartbaren Spiel: Zwei Schüsse aufs Tor brachten beide Teams gemeinsam zustande. Der Siegtreffer fiel unter freundlicher Anteilnahme von Liechtensteins Torwart Benjamin Büchel, der in der Entstehung des Tores am Ball vorbeigriff. Dem frenetischen Jubel der knapp 1000 Zuschauer tat das keinen Abbruch. Beim letzten Triumph San Marinos war der heutige Torschütze noch gar nicht geboren. Vor 20 Jahren hatte Andy Selva, der mit acht Treffern im Nationaltrikot immer noch den Rekord hält, San Marino zum historischen Sieg geschossen.

"Grenzenlos träumen"

Nationaltrainer Roberto Cevoli, der im März sein Debüt an der Seitenlinie gegeben hatte, besserte seine Bilanz auf einen Sieg, ein Unentschieden und drei Niederlagen auf. Er wolle "grenzenlos träumen", hatte Cevoli vor dem Spiel der britischen BBC gesagt. Ein Sieg gegen Liechtenstein - Nummer 199 der Weltrangliste - ist in der großen Welt des Fußballs sicher ein kleiner Traum, aber für San Marino ein gewaltiger Triumph. Durch den Sieg, dem ersten überhaupt in einem Pflichtspiel, führt San Marino, der Zwergstaat mit 33.000 Einwohnern, seine Nations-League-Gruppe nun an.

San Marino, das als höchste Niederlage seit dem 6. September 2006 ein 0:13 gegen die deutsche Mannschaft in den Büchern stehen hat, hatte seit 2004 zuvor von 140 Länderspielen nur sechs nicht verloren - gegen Estland, Liechtenstein, Gibraltar, die Seychellen und St. Kitts und Nevis (jeweils 0:0) sowie gegen St. Lucia (1:1). Liechtenstein verlor nun auch das 41. Spiel in Serie.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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