Viel Spott für Ex-Italien-Boss Saudi-Coach Mancini vermasselt Debüt in Englands Norden
09.09.2023, 16:29 Uhr
Immerhin mit guter Haltungsnote: Roberto Mancini.
(Foto: AP)
Die Premiere mit der Nationalmannschaft von Saudi-Arabien beschert Trainer Roberto Mancini eine große Enttäuschung. Sein Team verliert in Newcastle 1:3 gegen Costa Rica. In der europäischen Heimat der "Grünen Falken" setzt es die bereits fünfte Niederlage in Folge. Kein guter Start für den Top-Coach.
Der Dolmetscher von Roberto Mancini hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Wie ein Schatten folgte der Mann, der für das Übersetzen zuständig ist, am Spielfeldrand dem italienischen Fußballlehrer, der seit Kurzem neuer Auswahlcoach von Saudi-Arabien ist und natürlich noch nicht die arabische Sprache beherrscht.
Im dunklen Anzug mit Krawatte tigerte Mancini in der Coaching-Zone auf und ab, er hatte Redebedarf, wollte seiner Mannschaft mit taktischen Hinweisen helfen - aber der Erfolg blieb aus. Der italienische Europameister-Coach von 2021 musste in seinem Premierenspiel als saudischer Nationalcoach ein 1:3 (0:2) gegen Costa Rica hinnehmen. In vier Tagen spielt sein Team wieder in Newcastle gegen Südkorea mit Trainer Jürgen Klinsmann.
Im St. James' Park saßen gegen Costa Rica einige Tausend Zuschauer, darunter eine Gruppe englischer Fans, die gegen das saudische "Sportswashing" protestierte. Ali al-Bulaihi (68.) erzielte das Ehrentor für die Elf des Königreichs. Mancini war als Coach von Europameister Italien mit einer Multi-Millionen-Offerte von Saudi-Arabien geködert worden. Für vier Jahre sollen dem Coach stolze 90 Millionen Euro garantiert worden sein.
Italienische Medien verwundert über fehlende Qualität
Die italienischen Gazetten gingen kritisch mit den Saudis und dem Trainer ins Gericht. "Mancini gelingt es nicht, das bescheidene technisch-taktische Niveau der Grünen Falken zu heben, die gegen Costa Rica die fünfte Niederlage in Folge kassiert haben", kommentierte "Tuttosport". "Mancini startet mit einer Niederlage zwischen Gleichgültigkeit und Protesten seinen steilen Weg als Trainer Saudi Arabiens: Ein Gang durch die Wüste", kommentierte "Corriere della Sera".
"Nach den vier Niederlagen in Folge, die zur Trennung von Coach Herve Renard führten, hat Mancini weniger als zwei Wochen nach seinem überraschenden Wechsel nach Riad seine neue Aufgabe mit einem Rückschlag begonnen. Schmerzlos, da es sich noch um ein Testspiel handelte, aber besorgniserregend, da der Mannschaft, mit der der ehemalige Trainer der Squadra Azzurra Geschichte schreiben will, ihre Grenzen aufzeigt wurden", kommentierte der "Corriere dello Sport".
Die italienischen Sportgazetten beklagten, dass Mancini über wenige Spieler von internationalem Format verfüge. Die meisten Spieler würden in allen Bereichen des Spielfelds ungenau und naiv agieren, angefangen bei Torhüter Nawaf Al Aqidit.
Quelle: ntv.de, sue/sid