"Geschichte schreiben" Roberto Mancini verkauft sich für 90 Millionen an Saudi-Arabien
28.08.2023, 07:57 Uhr
Roberto Mancini wird als neuer Trainer der saudi-arabischen Nationalmannschaft gehandelt.
(Foto: Emmanuele Mastrodonato/Zuma Pres)
Europameister Roberto Mancini soll Medienberichten zufolge am Montag als neuer Trainer der saudi-arabischen Fußball-Nationalmannschaft vorgestellt werden. Laut der Zeitung "Gazzetta dello Sport" soll der 58-Jährige einen Vertrag bis 2027 unterschrieben haben.
Roberto Mancini wird neuer Trainer der saudi-arabischen Fußball-Nationalmannschaft. In einem auf dem Portal X veröffentlichten Video-Clip des Nationalteams sagte der Italiener auf Englisch: "Ich habe Geschichte in Europa geschrieben. Jetzt ist es an der Zeit, Geschichte mit Saudi-Arabien zu schreiben." Zuvor hatten Medien berichtet, dass der 58-Jährige an diesem Montag als neuer Auswahl-Trainer vorgestellt werden soll.
Laut "Gazzetta dello Sport" hat sich der 58-Jährige auf einen Dreijahresvertrag geeinigt, der ihm 90 Millionen Euro einbringen soll. Mancini wird mit seinen engsten Mitarbeitern nach Saudi-Arabien reisen, zu dem auch Italiens Ex-Teammanager Gabriele Oriali gehört. Der Vertrag wurde von Mancinis Ehefrau, der Rechtsanwältin Silvia Fortini, ausgehandelt, berichtete das Blatt.
Debüt gegen Klinsmann
Seit 2018 war Mancini für den italienischen Verband FIGC als Chefcoach tätig gewesen. Der EM-Triumph von Wembley 2021 war eng mit seinem Namen verknüpft, er galt aber auch als Verantwortlicher für die schwachen Auftritte und die verpasste WM-Endrunde ein Jahr später in Katar. Der einstige Weltklassespieler wird damit im September beim Länderspiel gegen Südkorea mit Trainer Jürgen Klinsmann debütieren.
Nach dem überraschenden Rücktritt von Roberto Mancini als Nationaltrainer von Italien hatte der Streit um die Gründe wilde Kreise gezogen. Zunächst sprach Mancini von einer "persönlichen Entscheidung". Später sagte er der Tageszeitung "Corriere della Sera", er habe vom Chef des italienischen Verbands (FIGC), Gabriele Gravina, einen "Mangel an Vertrauen"gespürt, da dieser einen Teil seines Trainerstabs ausgetauscht hatte.
"Solche Worte habe ich nicht verdient"
Der FIGC-Boss kritisierte daraufhin seinen Ex-Trainer scharf. "Ich bin nie in das Spielfeld eingedrungen, habe nie einen Spieler vorgeschlagen, habe nie nach der Aufstellung gefragt. Solche Worte habe ich nicht verdient", sagte Gravina seinerseits dem "Corriere della Sera". Sein Vertrauen in Mancini sei "total" gewesen und das habe er ihm auch mit seinem Verhalten gezeigt. Der 69-Jährige kritisierte Mancini auch für die Wortwahl. "Wenn ich kein Vertrauen hätte, hätte ich ihn dann bis 2026 unter Vertrag genommen?", argumentierte er.
Gravina habe sich in den Tagen nach Mancinis Rücktritt zunächst zurückgehalten, dann aber offen gesprochen. "Jetzt kann ich es ganz offen sagen: Ich bin verbittert. Ich war enttäuscht." Sein Schritt sei für Gravina und den italienischen Fußball wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen. Außerdem habe Mancinis Frau Silvia ihm die Nachricht übermittelt. Angesichts der langen Freundschaft der beiden hätte er es mehr geschätzt, "wenn Mancini seinen Willen geäußert hätte, indem er mir in die Augen geschaut hätte".
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid