"Es war heute unterirdisch" Schalker Teilzeit-Abstiegskämpfer verärgern ihren Trainer
10.04.2023, 09:34 Uhr
Der FC Schalke 04 wirkt lange wie ein sicherer Absteiger aus der Fußball-Bundesliga. Kaum konkurrenzfähig präsentiert man sich in der ersten Saisonhälfte. Doch dann arbeitet sich der Aufsteiger zurück in den Kampf um den Klassenerhalt- und lässt dann eine ganz große Chance liegen.
Seit dem 11. Spieltag stand der FC Schalke 04 auf dem letzten Platz der Fußball-Bundesliga, nach dem 17. Spieltag und einem 1:6 gegen RB Leipzig hatte der Aufsteiger nur neun Punkte auf dem Konto - und schien unaufhaltsam und ohne Gegenwehr einem frustrierenden direkten Wiederabstieg entgegenzutaumeln. Doch dann drehte sich die Stimmung, dem Team von Thomas Reis gelang eine große Serie: Acht Spiele in Folge verlor man nicht mehr und auch wenn während dieses Laufs auch nur zwei Siege gelangen, hatte sich der Ruhrklub wieder zurück Schlagdistanz zu einem Nichtabstiegsplatz gearbeitet.
Am 27. Spieltag hätte der Sprung über den Strich gelingen können. Doch bei der TSG Hoffenheim verlor man gegen einen direkten Konkurrenten. Obwohl mehr als 10.000 mitgereiste Fans das Spiel zu einem Heimspiel umdekoriert hatten. Und weil seine Mannschaft "nicht alles investiert hat" für den Abstiegskampf, sagte Thomas Reis. Der Trainer war nach dem 0:2 beim direkten Konkurrenten mächtig sauer auf sein Team. Wenn man vom Abstiegskampf redet, habe ich nur eine Mannschaft gesehen, die alles dafür investiert hat, und das war Hoffenheim. Die erste Halbzeit war eines Abstiegskampfes nicht würdig", sagte Reis bei DAZN. Hoffenheim, das vor drei Wochen nach einer schwarzen Serie mit 14 sieglosen Spielen in Folge die Rote Laterne vom FC Schalke übernommen hatte, ist nach drei Siegen in Serie jetzt sieben Punkte enteilt.
"Das tut weh"
Auch wenn seine Mannschaft stärker aus der Kabine zurückkam und kurz nach Wiederbeginn zwei gute Chancen zum Ausgleich hatte, reichte es in den Augen des Trainers auch abseits des Ergebnisses nur für ein deprimierendes Fazit: "Es war heute unterirdisch. Wir arbeiten das auf. Ich glaube, dass wenige behaupten können, an ihre Leistung herangekommen zu sein, wenn ich Ralf Fährmann rausnehme."
Auch aus der Mannschaft gab es kritische Töne: "Wir haben es einfach gar nicht hinbekommen. Das tut weh. Wir wussten, welche Bedeutung das Spiel hat, was wir für eine Möglichkeit hatten, in der Tabelle zu klettern", sagte Stürmer Marius Bülter, der zuvor in fünf Spielen viermal getroffen hatte, in Sinsheim aber harmlos blieb. "Wenn man die Möglichkeit nicht nutzt, insbesondere auf diese Art und Weise in der ersten Halbzeit, dann ist das extrem bitter." Der gelobte, durch ein Eigentor von Verteidiger Alex Kral und einen Elfmeter durch Ihlas Bebou bezwungene Fährmann assistierte: "Unter dem Strich war's kein gutes Spiel von uns."
"Wir waren viel zu brav"
Es waren die "Grundtugenden" (Bülter), die dem Teilzeit-abstiegskämpfenden FC Schalke vor allem in der ersten Hälfte gefehlt haben, da waren sich in Königsblau einig: "Wir waren in der ersten Halbzeit viel zu brav. Hoffenheim hat zwei Gelbe Karte bekommen, wir gar keine. Wir wollen zwar die Jungs nicht anregen, Foulspiele zu machen, aber da musst du dich viel mehr präsentieren in den Zweikämpfen", sagte Reis. "Der Trainer hat angesprochen, dass genau das gefehlt hat, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. Das war von dem einen oder anderen ein Stück weit zu wenig", fand Torwart Fährmann.
Am kommenden Freitag (20.30 Uhr/ Liveticker auf ntv.de) wartet mit Hertha BSC der nächste direkte Konkurrent auf den FC Schalke 04. Die Hauptstädter reisen als 17. mit einem Punkt Rückstand auf den VfB Stuttgart auf dem Relegationsrang nach Gelsenkirchen. Der FC Schalke, der nach 16 Spieltagen noch abgeschlagen war, darf weiter auf den Klassenerhalt hoffen, mit einem Sieg gegen die Hauptstädter würde man wieder mindestens auf Platz 17 klettern. Torwart Ralf Fährmann rief das nächste richtungsweisende Spiel bereits zum "Finale" aus. Schalke, das nun fünf Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz hat, hat selbst nur einen Punkt Rückstand auf die Berliner. Trainer Reis sagte in der Pressekonferenz nicht ohne Ironie: "Wir brauchen nicht nach hinten schauen, da ist keine Mannschaft."
Quelle: ntv.de, ter