CL-Duell mit Basel Schalker müssen zum Charaktertest
01.10.2013, 13:24 Uhr
Wurde nach dem bitteren 3:3 gegen Hoffenheim aus dem Kader gestrichen: Jermaine Jones.
(Foto: dpa)
Schalke 04 ist angeschossen. Nach dem 3:3 bei Hoffenheim und dem Fast-Eklat um Jones liegen die Nerven blank. Ausgerechnet jetzt müssen die Königsblauen in der Champions League gegen CL-Partie beim Schweizer Meister und "Chelsea-Schreck" ran.
Attacken der Bosse gegen die Spieler, Rolle rückwärts des suspendierten Jermaine Jones und bis zum Reißen gespannte Nerven: Mitten in der x-ten Sinnkrise dieser Saison winkt Schalke 04 die alleinige Tabellenführung in seiner Champions-League-Gruppe. Doch wegen der Turbulenzen nach dem 3:3 bei 1899 Hoffenheim wird das Spiel beim Schweizer Meister und "Chelsea-Schreck" FC Basel am Abend (live ab 20.45 Uhr im n-tv.de-Ticker) für die angeschlagenen Königsblauen vor allem zum Charaktertest auf höchstem Niveau.
Wegen der unterirdisch schlechten zweiten Halbzeit von Hoffenheim blickt auch Horst Heldt voller Unsicherheit auf das Spiel beim Schweizer Meister. "Tja, was erwarte ich da? Ich erwarte individuelle Reaktionen", sate der Sportdirektor, der nach dem "KraichGAU" stocksauer und völlig fassungslos durchgegriffen hatte. Noch am Montagnachmittag in Basel war Heldt kaum zu besänftigen: "Am Samstag hätte ich am liebsten elf Leute entlassen, aber mit emotionalen Handlungen ist der Laden halt nicht zu führen."
Eklat abgewendet
Die Suspendierung von Jones für das Basel-Spiel schien sich zunächst zum Eklat auszuwachsen, weil der 31-Jährige kurzerhand ankündigte, die "Gelegenheit" zu nutzen und seinen Meniskus glätten zu lassen. Der Eingriff, der eigentlich in der Winterpause erfolgen sollte, hätte Jones mal eben sechs Wochen außer Gefecht gesetzt. Über Nacht überlegte es sich Jones dann offenbar doch anders. "Bin auf dem Weg zum Training! Operation? Nein. Schalke 04 ist gerade wichtiger", schrieb er am Montagmorgen auf seinem Twitter-Account. Heldt kommentierte die Konfusion gelassen. "Er hat getwittert, dass er sich doch nicht operieren lassen will, deswegen gehen wir davon aus, dass er am Donnerstag wieder zum Training kommt", sagte er vor dem Abflug nach Basel: "Die Denkpause scheint ja schon gegriffen zu haben."
Am Flughafen Düsseldorf fehlte Kevin-Prince Boateng. Der neue Schalker Star weilte am Morgen wegen eines privaten Gerichtstermin noch in der NRW-Landeshauptstadt und reiste der Mannschaft allein hinterher. "Das war abgesprochen", sagte Heldt, der keine Details nennen wollte.
Alle Hoffnung auf Draxler
Auch der neue Schalker Star war von der Pauschal-Kritik der Bosse nach dem Hoffenheim-Spiel nicht ausgenommen worden. Neben Heldt hatte die Mannschaft auch Jens Keller "maßlos enttäuscht", der Coach ging erstmals spürbar auf Distanz zu seinem Team. Und ausgerechnet jetzt erwartet die Schalker der heiße Tanz im "Hexenkessel" St.-Jakob-Park beim FC Basel, der am ersten Spieltag der Königsklasse mit dem 2:1-Sieg beim FC Chelsea für die große Sensation gesorgt hatte. Es geht um die alleinige Tabellenführung in der Gruppe E. Zwei Siege zum Auftakt sind den Schalkern in der Gruppenphase der Königsklasse noch nie gelungen.
Hoffnungsträger ist mal wieder Jung-Nationalspieler Julian Draxler, der im Pokal bei Darmstadt 98 (3:1) und in Hoffenheim mit Knieproblemen gefehlt hatte. "Ich gehe davon aus, dass er einsatzbereit sein wird", sagte Heldt. Ausgerechnet Top-Talent Max Meyer, bei 1899 noch der beste Schalker, wird wohl wieder auf die Bank müssen. "Es ist gut, dass es Schlag auf Schlag weitergeht", sagte Dennis Aogo.
Die Spieler versuchen derweil, den Leistungsabfall von Hoffenheim zu verdrängen und sich Mut zu machen. "Nach vorne können wir immer was reißen. Wenn wir in den entscheidenden Situationen kontrollierter verteidigen, können wir in Basel was ausrichten", sagte Kapitän Benedikt Höwedes, und Marco Höger fügte hinzu: "Grundsätzlich sind Champions League und Bundesliga zwei Paar Schuhe."
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Basel: Sommer - Voser, Ajeti (Schär), Iwanow, Safari - Frei - Salah, Xhaka, Diaz, Stocker - Streller
Schalke: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Aogo - Neustädter, Höger - Farfán, Boateng, Draxler - Szalai
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)
Quelle: ntv.de, sid