"Frau Neid ist nicht therapierbar" Schröder facht WM-Streit neu an
02.08.2011, 12:40 UhrDie Frauen-WM in Deutschland ist Geschichte, doch einfach abgehakt werden darf das enttäuschende deutsche Auftreten nicht. Deshalb erneuert Potsdams Trainer Bernd Schröder immer wieder seine WM-Kritik an Bundestrainerin Silvia Neid, fordert eine Aufarbeitung - und bietet DFB-Boss Theo Zwanziger die Stirn.
Trainer Bernd Schröder teilt weiter aus, das Machtwort von DFB-Präsident Theo Zwanziger in der Neid-Debatte hat offensichtlich nicht gefruchtet: Der Chefcoach vom deutschen Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam kritisierte knapp eine Woche nach dem heiklen Einzelgespräch mit Zwanziger die nach der enttäuschenden Frauen-WM umstrittene Bundestrainerin erneut heftig und forderte Silvia Neid zu einem Krisengipfel in Potsdam auf.
"Sie tut so, als hätte sie keine Fehler gemacht und das stimmt einfach nicht. Frau Neid ist nicht therapierbar", sagte der 69-Jährige dem Kirchheimer "Teckboten" und schloss eine Entschuldigung bei Neid weiter kategorisch aus: "Wir haben doch immer noch das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das bewerte ich höher als einen Ehrenkodex im Verband."
DFB ist nicht kritikfähig
Schröder ist mit Blick auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB) der Überzeugung, dass "die Leute es einfach nicht mehr gewohnt sind, mit Kritik umzugehen. Dabei gehört Widerspruch doch zu einer gesunden Streitkultur". Damit meinte der Potsdamer Meister-Coach die DFB-Trainerin und auch DFB-Boss Zwanziger, der am vergangenen Mittwoch sowohl Schröder als auch Frankfurts Manager Siegfried Dietrich zu Einzelgesprächen in die DFB-Zentrale bestellt hatte.
In Frankfurt hatte Schröder dem DFB-Präsidenten bereits deutlich erklärt, dass er sich nicht bei Neid entschuldigen werde. Schröder, der nach dem überraschenden WM-Aus der deutschen Frauen im Viertelfinale gegen Japan die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Neid angeprangert hatte, ist lediglich dazu bereit, der 47 Jahre alten Bundestrainerin seine Ansichten persönlich darzustellen: "Für dieses Vier-Augen-Gespräch komme ich allerdings nicht nach Frankfurt, dafür sollte die Bundestrainerin nach Potsdam kommen."
Dietrich beschwichtigt
Dagegen versuchte FFC-Manager Dietrich am Dienstag die Wogen zu glätten. Der Frankfurter Frauenfußball-Macher hält es nicht für zielführend, Neid weiter in die Enge zu treiben. "Ich hatte ein intensives und gutes Gespräch mit Theo Zwanziger. Die interne Aufarbeitung steht jetzt im Vordergrund. Für uns ist vor allem wichtig, dass die Nationalmannschaft und die Vereine in Zukunft wieder enger zusammenarbeiten. Wir müssen den Hebel jetzt umlegen und positiv nach vorne schauen", sagte Dietrich.
Derweil wollte DFB-Boss Zwanziger zu der erneuten Attacke seines "Freundes" Schröder nicht Stellung beziehen. Zwanziger weilt im Urlaub und muss sich künftig aufgrund seiner Verpflichtungen in FIFA und UEFA anderen Aufgaben widmen. In Zukunft soll sich wieder die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg vermehrt um die Nationalmannschaft der Frauen kümmern, flankiert von der neuen DFB-Direktorin Steffi Jones.
Quelle: ntv.de, Marc Schmidt, sid