Fußball

Gestrandet im Liga-Mittelmaß Selbst Köln punktet gegen Bayern

Pünktlich zum Oktoberfest-Start hatte Bayern-Coach Louis van Gaal einen Heimsieg gegen den 1. FC Köln gefordert, doch Wunsch und Wirklichkeit passen in München weiterhin nicht zusammen: Trotz drückender Überlegenheit kann der Meister den im Sturm beginnenden Abwehrriegel der Kölner nicht knacken. Zeit für ein Frustbier auf der Wiesn.

Thomas Müller gelang gegen Köln diesmal kein Geniestreich.

Thomas Müller gelang gegen Köln diesmal kein Geniestreich.

(Foto: dpa)

Auch nach dem 4. Bundesliga-Spieltag gilt, was schon nach dem 3. Spieltag zu konstatieren war: Bayern München kommt in der Liga einfach nicht in Tritt. Gegen den 1. FC Köln kam der Meister im eigenen Stadion nicht über ein mageres 0:0 hinaus und muss sich nach dem dritten sieg- und torlosen Ligaspiel in Folge weiterhin mit Mittelmaß begnügen. Nach vier Saisonspielen hat die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal erst einen Sieg, zwei Törchen und fünf Punkte auf dem Konto.

Für Köln, das im neuen Münchner Stadion weiterhin ungeschlagen bleibt, war der ermauerte Auswärtspunkt nach dem Sieg gegen St. Pauli in der Vorwoche ein Achtungserfolg. "Die Mannschaft hat gut gekämpft. In unserer Situation ist der Punkt enorm wichtig", kommentierte Trainer Zvonimir Soldo. Bei Konterchancen in der Schlussviertelstunde hätte sogar noch mehr drin sein können.

Geduldsspiel ohne Happyend

Wie schon in den vorherigen Spielen dieser Saison traf der FC Bayern auf einen sehr defensiv eingestellten Gegner, wie schon in den vorherigen Spielen fiel den Münchnern bei eigenem Ballbesitz zu wenig ein. 69.000 Zuschauer erlebten in München deshalb wie schon am Mittwoch beim 2:0 gegen den AS Rom ein Geduldsspiel - diesmal aber ohne Happyend.

Die Rollen auf dem Platz waren rasch verteilt. Inklusive der einzigen Angriffsspitze Lukas Podolski waren die Kölner praktisch nur auf Zerstören des Spiels aus. Die Bayern mühten sich, hatten gefühlte 99 Prozent Ballbesitz, aber fanden kaum Lücken im dichten Abwehrnetz des Gegners. Zähe Ballpassagen sorgten kaum für Unterhaltung. Nur selten konnten Franck Ribéry und Toni Kroos über die Flügel das Spiel beschleunigen, zudem fehlte es den Münchnern an Laufbereitschaft. Köln schaffte so in Ballnähe immer wieder Überzahl.

Torchancen blieben in der ersten Spielhälfte Mangelware: Miroslav Klose, der nach seiner engagierten Jokerleistung beim 2:0 gegen den AS Rom den Vorzug vor Ivica Olic erhalten hatte, verfehlte einmal das Tor per Kopf (28.) und prüfte zudem FC-Keeper Faryd Mondragon mit einem Schuss (34.). Außerdem traf Ribéry das Außennetz (33.). Köln fand offensiv praktisch gar nicht statt, ein harmloser Schussversuch von Taner Yalzin war alles (19.).

Alle Chancen verpuffen

Die Kölner hielten ihre Spielverderber-Rolle auch nach der Pause aufrecht, versuchten aber nun zu kontern. Und die Bayern? Bestimmten eindeutig das Geschehen und erhöhten das Tempo, ganz so wie sie es auch schon beim 2:0 in der Champions League gegen den AS Rom getan hatten. Die Gäste-Abwehr um den umsichtigen Chef Pedro Geromel wurde nun mehr gefordert, geriet aber nur selten wirklich ins Wackeln. Der diesmal als hängende Spitze agierende Nationalspieler Müller hatte Pech mit einem zur Ecke abgefälschten Distanzschuss (52.), Daniel van Buytens Versuch mit der Hacke wurde geklärt (66.). Zwischendurch kam Klose einen Tick zu spät, um in der 61. Minute die Führung markieren zu können.

Unermüdlich, aber auch einfallslos rannten die Münchner an. Im Sturmzentrum ersetzte Mario Gomez seinen Nationalelf-Kollegen Klose, blieb aber einmal mehr wirkungslos. Den Kölnern eröffnete sich nun Raum zum Kontern, den sie beinahe erfolgreich genutzt hätten. Erst scheiterte der aufgerückte Verteidiger Miso Brecko an Jörg Butt (77.). Dann konnte der Bayern-Schlussmann auch den Schuss des halbrechts frei vor ihm auftauchenden Sebastian Freis reaktionsschnell parieren (83.).

Das Team von Louis van Gaal leidet unter chronischer Torarmut.

Das Team von Louis van Gaal leidet unter chronischer Torarmut.

(Foto: REUTERS)

In der Nachspielzeit verpuffte auch der letzte Münchner Versuch: Einen harten Freistoß von Ribéry wehrte Mondragon ab, im Nachsetzen konnte Müller die große Kopfball-Chance nicht verwerten. Es wäre ein verdienter Sieg gegen Köln gewesen, aber auch nach der neuerlichen Nullnummer im eigenen Stadion verzichtete Coach Louis van Gaal auf Kritik: "Ich bin nicht  enttäuscht von unserem Spiel." Sein Team müsse diesen Weg nur weitergehen, dann werde es auch wieder Tore  machen. Van Gaal ist überzeugt: "Das ist nur eine Frage der Zeit." Die Geduld schon verloren hat Jörg Butt, der das fruchtlose Ballgeschiebe gegen Köln von seinem Kasten aus verfolgen musste. Er forderte nach dem Abpfiff laut, was sein Trainer nicht öffentlich sagen wollte: "Wir müssen jetzt die Kurve kriegen." Ein Sieg gegen Hoffenheim am Dienstag wäre ein Schritt in die richtige Richtung und bitter nötig. Denn dann wartet der aktuelle Tabellenführer FSV Mainz 05.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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