Fußball

Ergebnisabsprachen in Italien? Serie-A-Spiele wohl manipuliert

Die Staatsanwalt Cremona arbeitet auf Hochtouren, auch die Staatsanwaltschaft Neapel ermittelt. Grund ist ein Wettskandal im italienischen Fußball, der auch die höchste Spielklasse betreffen könnte. Dort sollen Ergebnisse vorab verabredet worden sein. Der "Corriere dello Sport" titelt: "Das ist ein Schock."

Giancarlo Abete, Präsident des italienischen Fußballverbands, ist als Aufklärer und Krisenmanager gefragt.

Giancarlo Abete, Präsident des italienischen Fußballverbands, ist als Aufklärer und Krisenmanager gefragt.

(Foto: dpa)

Die Wettaffäre im italienischen Fußball scheint sich zu einem Erstliga-Skandal auszuweiten. Die Staatsanwaltschaft Cremona vermutet Ergebnisabsprachen zwischen den Clubs der Serie A. "Mein Eindruck ist: Es gibt große Probleme in der Serie A. Dort werden Spiele manipuliert. Aber dabei geht es weniger um Wetten, als vielmehr um Ergebnis-Absprachen zwischen den Clubs", sagte Staatsanwalt Roberto Di Martino nach den Verhören am Dienstagabend. Der Ermittler räumte ein, "noch keine Beweise" für seine These zu haben. Dass er "seine Eindrücke" dennoch öffentlich äußerte, schlug ein wie ein Bombe.

"Das ist eine Sensation", schrieb die "Gazzetta dello Sport". Sollten tatsächlich Erstligavereine die Liga durch Ergebnisabsprachen manipuliert haben, könnten der Titelgewinn des AC Mailand, die Qualifikationen für die Europacup-Wettbewerbe und die Abstiegsentscheidungen in Frage gestellt werden. "Das ist ein Schock" titelte der "Corriere dello Sport".

Di Martino äußerte sich nach einem siebenstündigen Verhör des geständigen Marco Pirani. Der Zahnarzt sprach von rund 30 manipulierten Spielen in den drei Top-Ligen. Bislang war nur von 18 Partien die Rede. Die Ermittler suchen nun nach einem "Mister X", der die Ergebnis-Absprachen mit Spielern oder Clubs traf und diese dann gegenüber den mutmaßlichen Wettbetrügern garantierte.

Die Staatsanwalt Cremona arbeitet auf Hochtouren, auch die Staatsanwaltschaft Neapel nahm erneut Ermittlungen in Bezug auf das Erstliga-Spiel zwischen Neapel und Palermo aus dem Jahr 2010 auf. Unterdessen werden immer mehr Fußballstars ohne stichhaltige Verdachtsmomente in den Wettskandal hineingezogen. So wurden von italienischen Medien auch ein ehemaliger italienischer Nationalstürmer und ein Weltmeister von 2006 mit der Wettaffäre in Verbindung gebracht.

Quelle: ntv.de, dpa

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