Bayern oder Schalke, wer wird Meister? Sieben gute Gründe für den Titel
30.04.2010, 13:43 UhrZwei Mannschaften machen das Rennen um die Deutsche Meisterschaft unter sich aus: der FC Bayern München und der FC Schalke 04. Wer am Ende gewinnt, wissen wir auch nicht. Aber wir haben sieben gute Gründe, warum es die Bayern sind. Und sieben, warum die Schalker.

Wer macht das Rennen? Felix Magath, links, mit dem FC Schalke 04? Oder doch Louis van Gaal mit dem FC Bayern München?
(Foto: picture alliance / dpa)
Peter Maffay singt von sieben Brücken, Rom ruht auf sieben Hügeln, die Bibel erzählt von sieben fetten und ebenso vielen mageren Jahren, Gott ruhte am siebten Tag, es gibt Bücher mit sieben Siegeln, Leuchter mit sieben Armen, sieben Weltwunder und sieben Zwerge, womit wir wieder bei Peter Maffay sind. Was insofern ein Irrweg ist, als dass es hier und heute um Giganten gehen soll, nicht sieben, sondern nur zwei.
Der FC Bayern München, die Mannschaft, die jüngst gegen Hannover sieben Tore schoss, und der FC Schalke 07, kleiner Scherz, sind die beiden Klubs, die in der Fußball-Bundesliga die Meisterschaft unter sich ausmachen. Da auch wir nicht wissen, wie es ausgeht, und die sieben Priesterinnen des Orakels von Delphi nicht erreichbar sind, haben wir sieben Gründe zusammengestellt, warum die Bayern Meister werden. Und sieben, warum es die Schalker schaffen.
Bayern wird Meister, weil …

Die Bayern werden Meister. Immerhin hat der FC Schalke das in der Bundesligageschichte noch nie geschafft.
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1. … Louis van Gaal der beste Trainer der Welt ist. Das glaubt Louis van Gaal, und die Münchner glauben das inzwischen auch. Schließlich hat er sie ins Finale der Champions League geführt. Und er ist Niederländer - und wäre der erste Trainer aus dem den Deutschen gerade in Sachen Fußball freundschaftlich verbundenen Nachbarland, der in der Bundesliga den Titel gewinnt. Wie oft war Holland eigentlich schon Weltmeister?
2. … die Zeiten, als sich Bastian Schweinsteiger Puderzucker in den Hintern blasen ließ, endgültig vorbei sind. Das mit dem Puderzucker ist nicht von uns, sondern wortwörtlich von Uli Hoeneß. Der Präsident der Bayern war, als er noch als Manager an der Säbener Straße residierte, Schweinsteigers größter Fan und Kritiker zugleich. "Dem Schweini haben zu viele Leute Puderzucker in den Hintern geblasen. Den klopfe ich nun wieder raus. Ich akzeptiere nicht mehr, was da zuletzt abgelaufen ist. Er arbeitet auf dem Platz zu wenig." Zitat Hoeneß, Januar 2007. Aber das ist lange her.
3. ... Schalke per Fußballgesetz nicht Meister werden kann. Wie lange wartet Königsblau schon auf einen Meistertitel? Richtig, 52 Jahre. Wie oft waren die Schalker schon ganz nah dran in dieser Zeit? Richtig, zu oft. Unvergessen, wie die Schalker 2001 schon den Rasen des Gelsenkirchener stürmten und feierten. Unvergessen auch, wie sie den Titel 2007 ausgerechnet in Dortmund verspielten und die BVB-Fans ein Plakat mit der Meisterschale und der Aufschrift "Nur gucken, nicht anfassen" in die Luft streckten.
4. … Schalke keinen Rathausbalkon hat. Dieser Grund für das Schalker Scheitern ist so brillant, dass er natürlich nicht uns eingefallen ist, sondern dem lustigen Karl-Heinz Rummenigge. Das erinnert uns an ein Versprechen von Uli Hoeneß aus dem Jahr 2004. Damals hatte er, als der VfL Wolfsburg kurzzeitig Platz eins in der Bundesliga okkupiert hatte, den balkonlosen Autostädtern im Fall des Meistertitels einen Balkon versprochen. Meister ist der VfL geworden, auf den Hoeneß’schen Balkonbau warten sie noch immer. Immerhin hat Rummenigge den Schalkern keinen versprochen.
5. … die Bayern einfach das leichtere Restprogramm haben. Es kann einen wirklich schwerer treffen in den letzten beiden Saisonspielen als die Bayern, aber auch leichter. Statt auf Hertha (Platz 18) und Bochum (Platz 16) hätten die Münchner schließlich auch auf Hertha (Platz 18) und Hannover (Platz 17) treffen können. In der Hinrunde endeten die Partien mit sechs Punkten für Bayern und 10:3-Toren. In der Rückrunde haben die Bayern allerdings allein gegen Hannover, wie eingangs erwähnt, mit 7:0 gewonnen.
6. … Thomas Müller die Entdeckung der Saison ist. Nicht nur, dass Thomas Müller, 20 Jahre alt, beim 7:0 gegen Hannover zwei Tore erzielte und bei seinem Debüt in der Champions League im März 2009 gegen Sporting Lissabon immerhin einen der sieben Treffer für die Bayern beisteuerte. Nein, er ist auch Louis' Liebling. Während die deutschen Nationalspieler Mario Gomez und Miroslav Klose sehr häufig auf der Bank sitzen, spielt Müller – fast – immer. Und das so gut und erfolgreich, dass er jetzt auch Nationalspieler ist.
7. … sogar Luca Toni ihnen die Daumen drückt. Der italienische Stürmer kann Louis van Gaal zwar vermutlich nicht richtig gut leiden, weil der ihn nicht mehr haben wollte und zum AS Rom in die Stadt mit den sieben Hügeln abgeschoben hat. Aber er ist nur ausgeliehen und fände eine Münchner Meisterschaft trotzdem prima. Denn in Luca Tonis Vertrag steht, wie die "Süddeutsche Zeitung" zu berichten weiß, dass er weiterhin an den Prämien beteiligt wird.
Schalke wird Meister, weil …

Die Schalker werden Meister. Immerhin drücken selbst die Dortmunder ihnen die Daumen.
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1. … der Trainer Felix Magath heißt. Felix Magath trägt den offiziellen Beinamen Meistermacher und hat immer Recht. Egal was er macht, die Menschen vertrauen ihm. Egal, welchen Spieler er verpflichtet, ob den Zweitligatorjäger Erik Jendrisek oder einen Nachwuchstorwart Lars Unnerstall – alle sagen: Er wird sich schon was dabei gedacht haben. Und er ist kein Niederländer.
2. … für die massiven Investitionen der Stadt Gelsenkirchen einfach der Titel herausspringen muss. Schließlich hat die Kommune den Verein gerettet, indem sie über ihre Gesellschaft für Energie und Wirtschaft GEW Anteile am Stadion gekauft hat. Und zwar für satte 25,5 Millionen Euro. Das ist, nur am Rande, ungefähr so viel, wie der FC Bayern für Arjen Robben an Real Madrid überwiesen hat. Aber was soll Robben bei der GEW in Gelsenkirchen? Und Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) erklärte: "Mit der jetzt gefundenen Lösung bin ich zufrieden."
3. ... die Spieler des FC Bayern Louis van Gaal nach der Saison nicht gehen lassen wollen. Der hat nämlich angekündigt, im Falle eines dreifachen Triumphs – Meisterschaft, Pokalsieg und Sieg in der Champions League, in Fachkreisen auch gerne Triple genannt – den Verein verlassen zu wollen, weil es ja nichts mehr zu erreichen gebe. Da wäre es schlau, mit Platz zwei in der Bundesliga diese Gefahr gleich mal abzuwenden.
4. … sie so oder so feiern. Das ist schlau: Bevor den Schalkern jemand die Feier vermasseln kann, kündigen sie einfach an, auf jeden Fall zu feiern, ob mit Schale oder ohne. Die Party rund um das Musiktheater im Revier, zu der bis zu 100.000 Anhänger der Königsblauen erwartet werden, findet auch statt, wenn sie die Meisterschaft verpassen. Es wäre, wir erwähnten es, die erste seit 1958. "Mit Platz zwei und der direkten Teilnahme an der Champions League, und das sogar zwei Spieltage vor Schluss, haben wir etwas erreicht, was man sich vor Beginn dieser Spielzeit kaum vorstellen konnte", sagt Trainer Felix Magath. Wer die Erwartungen derart niedrig hält, gewinnt bestimmt.
5. … bei den Bayern Jörg Butt im Tor steht. Und der kennt sich aus mit zweiten Plätzen. Schließlich hat er mal für Bayer Leverkusen gespielt. Damals, 2002, als die Werkself nacheinander in der Meisterschaft (gegen Dortmund), im DFB-Pokal (gegen Schalke) und in der Champions League (gegen Real Madrid) den Kürzeren zog. Wenn das kein schlechtes Omen ist.
6. … weil Schalke damit auf einen Schlag 36 Spieler zu deutschen Meistern machen würde. Das wären gleich drei komplette Mannschaften und somit gerechter, weil eigentlich ja nur eine Mannschaft Meister werden kann und alle anderen leer ausgehen. Abgesehen davon ist diese Spielerfülle am Ende einer kräftezehrenden Saison ein entscheidender Vorteil. Ein Tor, wer da von einem aufgeblähten Kader spricht.
7. … weil selbst die Dortmunder ihnen die Daumen drücken. Zumindest am Samstag. Zugegeben: Da denken sie daran, dass es für den BVB im Kampf um die Europapokalplätze ganz hilfreich wäre, wenn die Schalker gegen Werder Bremen gewönnen. Aber sie wünschen dem Reviernachbarn alles Gute. Und Mats Hummels sagt sogar: "Morgen sind wir ausnahmsweise alle Schalker." Das ist doch schon mal was.
Restprogramm im Kampf um die Meisterschaft
BAYERN MÜNCHEN | |||
1. Tabellenplatz | 32 Spiele | 66:29 Tore | 64 Punkte |
Gegner am 33. Spieltag | VfL Bochum (H) | ||
Gegner am 34. Spieltag | Hertha BSC (A) | ||
FC SCHALKE 04 | |||
2. Tabellenplatz | 32 Spiele | 53:29 Tore | 64 Punkte |
Gegner am 33. Spieltag | Werder Bremen (H) | ||
Gegner am 34. Spieltag | FSV Mainz 05 (A) |
Quelle: ntv.de