Hoffenheimer Akustik-Posse Stanislawski nur noch genervt
18.08.2011, 17:07 UhrAkustik-Attacke, Diskussionen, Imageschaden - Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski hat den Kaffee auf. Da schlägt sein Team den deutschen Meister, und keiner spricht darüber. Sein Dortmunder Kollege Jürgen Klopp verweist derweil darauf, dass noch eine Entschuldigung aussteht.
Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim kämpft nach der Akustik-Attacke auf gegnerische Fans mit einem Image-Problem und fühlt sich einer öffentlichen Hetzjagd ausgesetzt: Sichtlich genervt zeigte sich insbesondere Trainer Holger Stanislawski, nachdem die peinliche Affäre die Vorbereitungen auf das Gastspiel beim FC Augsburg am Samstag überschattet hat.
"Ich finde es wirklich nicht witzig. Es zeigt ganz klar, dass die negative Schlagzeile die positive Schlagzeile schlägt. Es wurde vier Tage lang kein Wort über Fußball gesprochen. Auch wenn wir damit nicht wahrgenommen werden, ich hoffe, dass wir sportlich weiter positive Schlagzeilen schreiben. Wir brauchen auch nichts darüber lesen, denn die Jungs haben es gegen Dortmund gut gemacht", polterte Stanislawski bei der Pressekonferenz.
"Eine Entschuldigung steht aus"
Seit Wochenbeginn diskutiert ganz Fußball-Deutschland die Vorfälle in der Rhein-Neckar-Arena beim 1:0-Sieg gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund. Zwei TSG-Mitarbeiter hatten mit einem Beschallungsgerät die Schmäh-Gesänge aus dem Dortmunder Fan-Block gegen Mäzen Dietmar Hopp zu übertönen versucht. Danach stellten elf BVB-Anhänger bei der Polizei in Heidelberg Strafanzeige wegen Körperverletzung. In Dortmund bemängelte Borussia-Trainer Jürgen Klopp, dass es aus dem Kraichgau noch keine Reaktion des Bedauerns in Richtung der BVB-Anhänger gegeben habe: "Eine Entschuldigung den betroffenen Fans gegenüber steht aus."
Das Gerät kam allerdings nicht nur am Samstag gegen Dortmund zum Einsatz, sondern bereits in vier Bundesliga-Partien in der vergangenen Saison. 'Das nehmen wir wahr. Die Schlagzeilen, das treibt uns an. Wir sind eine der wenigen Mannschaften seit Monaten gewesen, die in der Lage war, Borussia Dortmund zu schlagen', sagte Stanislawski vor dem Spiel in Augsburg. Hoffenheims Manager Ernst Tanner ist trotz der Tumulte im Anschluss an die Lärmattacke sicher, "dass wir alles im Griff haben". Allerdings rechnet Tanner auch damit, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine deutliche Geldstrafe gegen die TSG aussprechen wird. Der DFB-Kontrollausschuss hat Vorermittlungen eingeleitet. "Wir haben offensichtlich gegen Statuten verstoßen. Deshalb ist es denkbar, dass wir eine Geldstrafe kriegen. Das wäre das vernünftige Maß", sagte Tanner.
"Der Image-Schaden ist da, gar keine Frage"
Doch die Hoffenheimer wollen weiterhin nicht allzu große Schuld auf sich laden. Vielmehr scheint der Verein darüber irritiert zu sein, dass jeder über die Lärmkanone, aber kaum jemand über die Schmährufe gegen Mäzen Hopp spricht. "Der Image-Schaden ist da, gar keine Frage. Aber ich bin irritiert darüber, dass diese Schmähgesänge, die wir in jedem Stadion hören, jeder wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Das verwundert mich. Und dagegen werden wir auch was tun", sagte Tanner.
Der Hoffenheimer Manager gab jedoch auch zu, dass die Probleme mit den Fans der Gäste zum Teil auch hausgemacht sind. "Zum Teil ist die Kritik an uns angemessen. Ich bin der Überzeugung, dass wir durch unser Handeln in den vergangenen Jahren zu der Negativ-Stimmung beigetragen haben. Aber wir sind dabei, das aufzuarbeiten. Wir haben einen Richtungswechsel vollzogen und werden versuchen, uns neu auszurichten. Dass wir uns alles nur mit Geld erkaufen und wenig mit Leistung überzeugen, war die Wahrnehmung. Das muss sich ändern", sagte Tanner.
Quelle: ntv.de, sid