Nach Eklat bei EM in Deutschland Statue mit Wolfsgruß für Türkei-Spieler Demiral aufgestellt
04.10.2024, 19:36 Uhr
Merih Demiral sorgte mit dem Wolfsgruß für einen EM-Eklat.
(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
Der Jubel mit dem Wolfsgruß des türkischen Nationalspielers Demiral sorgt während der Fußball-EM für Aufregung. In der Türkei widmet nun ein über die Kritik erboster Bürgermeister dem Profi eine Statue - samt des Wolfsgrußes, den Experten mit den Hitlergruß gleichsetzen.
Der Wolfsgruß-Jubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral während der Fußball-Europameisterschaft sorgte für einen großen Eklat, in der Heimat ist dem Spieler dagegen ein Denkmal gewidmet worden. In der westtürkischen Stadt Bolu wurde eine Statue des Spielers im Nationaltrikot und den Wolfsgruß zeigend eingeweiht, wie in einem Video des Bürgermeisters der Stadt auf der Plattform X zu sehen war.
Demiral hatte nach einem Tor den sogenannten Wolfsgruß gezeigt. Die UEFA sperrte den Spieler daraufhin für zwei Spiele. Im Anschluss daran reckten beim EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande in Berlin Tausende Fans die Hände mit der Wolfsgeste im Olympiastadion nach oben, während die türkische Nationalhymne gespielt wurde.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist.
Initiator der Statue ist Bürgermeister Özcan selbst, der als Nationalist gilt und mit seinen flüchtlingsfeindlichen Äußerungen landesweite Bekanntheit erlangte. Er argumentierte für die Statue, indem er sagte, es sei "eine große Lüge", dass der Wolfsgruß ein Zeichen der MHP und der Grauen Wölfe sei. Es sei vielmehr ein Symbol des "Türkentums". Demiral habe der Aktion im Voraus zugestimmt, erklärte der Bürgermeister.
Kamal Sido von der "Gesellschaft für bedrohte Völker" erklärte im Juli im Interview mit ntv.de, dass der Wolfsgruß "wie der Hitlergruß für Gewalt" stehe. Der Nahost-Experte sagte über die Grauen Wölfe: "Die offizielle Politik der Bewegung ist die Errichtung eines großtürkischen Reiches, von China bis nach Wien sogar. Dieses Großreich würde Vertreibung und Völkermord an Armeniern, Kurden oder Griechen bedeuten." Die Grauen Wölfe sind in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder an Morden und Angriffen auf nicht-türkische und nicht-muslimisch-sunnitische Volksgruppen und Minderheiten in der Türkei und außerhalb der Türkei beteiligt gewesen.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa