Nun rund 70 DFB-Referees in Verdacht Steuer-Skandal weitet sich aus
05.11.2011, 14:02 Uhr
(Foto: dpa)
Rund zwei Wochen braucht der DFB, um in der Affäre um großflächige Steuerhinterziehung von deutschen Referees Aufklärung anzukündigen. Die tut Not, denn die Zahl der verdächtigten Referees steigt rapide an. Statt gegen 21 wird nun schon gegen rund 70 Schiedsrichter ermittelt.
Der Steuerskandal um DFB-Schiedsrichter nimmt nach einem Bericht des "Spiegel" immer größere Ausmaße an. Die Ermittler sollen inzwischen "rund 70 aktive und ehemalige DFB-Unparteiische wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung" überprüfen.
Es müsse "von einem System ausgegangen werden", heiße es in einer Notiz der Fahnder. Einige der Beschuldigten sollen Einnahmen in Höhe von 100.000 Euro nicht versteuert haben. Eine der Schlüsselfiguren in dem Skandal soll laut "Spiegel" ein ehemaliger Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sein. Der Mann sei inzwischen ein hochrangiger Funktionär des Bayerischen Fußball-Verbandes.
Erleichtert wurde der Steuerbetrug durch die Überweisungspraxis der internationalen Fußballverbände. So soll nicht nur der Weltverband FIFA, sondern auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) Honorare an deutsche Referees auf deren Auslandskonten gezahlt haben. Die Fahnder würden dies als "Beihilfe zur Steuerhinterziehung" werten, berichtete der "Spiegel". Die UEFA bestätigte die Zahlung von Honoraren auf ausländische Konten, widersprach aber der Deutung der Ermittler. Allen Schiedsrichtern sei "sehr deutlich gemacht worden, dass sie ihre Einnahmen durch die UEFA gemäß der Regelungen in ihren Ländern versteuern müssen".
Der DFB hatte nach einem Krisengespräch wegen der Steueraffäre am Freitag Aufklärung angekündigt. Zuvor hatte der Verband rund 35 aktive Unparteiische aus den drei höchsten Ligen zum Rapport bestellt. Die DFB-Spitze unter Präsident Theo Zwanziger, der die Affäre in der vergangenen Woche noch kleingeredet hatte, drängt inzwischen darauf, dass die unter Verdacht geratenen Bundesliga-Referees möglichst schnell und aktiv an der Aufklärung durch die Steuerbehörden mitwirken. Die Steueraffäre war maßgeblich durch eine Anzeige des ehemaligen DFB-Schiedsrichter-Obmanns Manfred Amerell ausgelöst worden.
Zu den neuen Entwicklungen nahm der DFB keine Stellung und teilte nur mit: "Wir können den Vorgang erst dann bewerten, wenn konkrete Ergebnisse vorliegen."
Quelle: ntv.de, dpa