Fußball

Bundesliga-Torfabrik "immer ekliger"? Stürmer jubeln, Torhüter fluchen

Bleibt die Frage, was die Damenbinden auf dem Ball sollen: Torfabrik, dritte Generation.

Bleibt die Frage, was die Damenbinden auf dem Ball sollen: Torfabrik, dritte Generation.

(Foto: picture alliance / dpa)

Pfeilschnell und unberechenbar soll er sein, Torhüter sagen sogar, er sei eklig. Wenn die Bundesliga Ende August in ihre 50. Saison startet, gibt's wieder einen neuen Fußball. Den gleichen für alle 306 Spiele. Und das in der dritten Generation. Diskussionsstoff gibt's trotzdem.

Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt's an der Badehose. Und wenn der Torhüter den Ball nicht hält, dann liegt's, nein, nicht an der Trainingsjacke, sondern am Ball selbst. Der führt nämlich angeblich ein Eigenleben und ist vor dieser Saison zum Raketenball mutiert. Noch schneller, deswegen Rakete, noch unberechenbarer - vielleicht aus Nordkorea? Aber wir reden hier nicht über Rohrkrepierer. Sondern über den neuen Fußball, orangerot und silbern glänzend, mit dem die Bundesliga am 24. August in ihre 50. Saison startet.

Und der ist, nach allem was man hört, mordsgefährlich. Die Stürmer jubeln, die Torhüter fluchen. Oder wie Hannovers Ersatztorhüter Andreas Miller der "Bild-Zeitung" anvertraute: "Der Ball wird von Jahr zu Jahr ekliger." Die Herren von Adidas haben gebastelt, wie in jedem Jahr ein neues Produkt, schließlich will ein Sportartikelhersteller Geld verdienen. Das neue Modell Torfabrik kostet im Handel offiziell 129,95 Euro und soll seinem Namen alle Ehre machen. Seit der Saison 2010/2011 gibt es für alle Bundesligaspiele den gleichen Ball, über eine Million Mal hat Adidas ihn nach eigenen Angaben seitdem verkauft. Davor hatte jeder Verein seinen eigenen Lieferanten. Die vollverschweißte Einheitsplastikkugel gibt es also nicht schon seit 1990, wie der vereinte Deutsche vielleicht denken könnte.

"Wir Torhüter sind wieder die Dummen!"

Ralf Rangnick, damals Trainer der TSG Hoffenheim, war vor zwei Jahren vor dem Debüt der Torfabrik überzeugt: "Für mich ist das wie eine Regeländerung." Das war vielleicht etwas hoch gegriffen, aber in der Premierensaison fielen 894 Tore, 28 mehr als in der Saison zuvor. In der vergangenen Spielzeit waren es dann nur noch 875 Treffer - also neun mehr als im letzten Jahr v. T. (vor Torfabrik). Nach neuer Zeitrechnung klingt das nicht, ein schönes Thema ist es trotzdem, nicht zuletzt, weil sich immer jemand findet, der meckert. Und immer jemand, der es aufschreibt. Zum Beispiel das, was der Mainzer Christian Wetklo sagt: "Wir Torhüter sind wieder die Dummen!"

Dabei verspricht der Hersteller für die Torfabrik der dritten Generation eine "stabile und gleichmäßige Flugbahn", und das dank der "Power Balance Technologie". Was immer das auch ist. Ansonsten ähnelt der neue Bundesligaball sehr stark dem, mit dem sie auch bei der Europameisterschaft gespielt haben. Nur das jetzt das Logo der Liga draufklebt. Bei der EM hat sich niemand beschwert. Und dort wie hier gilt immer noch: Das Runde muss in das Eckige. Und wenn's nicht klappt, liegt's halt am Ball.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen