Deutsches Quartett in der Europaliga Stuttgart am Limit, Gladbach heiß
22.11.2012, 15:33 Uhr
Will unbedingt in die Zwischenrunde: Mönchengladbachs Thorben Marx.
(Foto: dpa)
Zum ersten Mal seit fünf Jahren könnte wieder ein deutsches Quartett in der Fußball-Europaliga überwintern. Dafür müssen Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart siegen. Hannover 96 und Bayer Leverkusen kämpfen noch um den Gruppensieg, gönnen sich aber eine personelle Rotation.
Fußball-Deutschland zählt auf Borussia Mönchengladbach und den VfB Stuttgart. Mit Siegen können beide Klubs einen großen Schritt in Richtung Zwischenrunde der Europaliga machen - und der Bundesliga einen weiteren Vorteil in der Fünf-Jahres-Wertung der Uefa bescheren. Zumal mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 alle drei deutsche Vereine das Achtelfinale der Champions League erreicht haben. Gewinnen die Gladbacher und die Stuttgarter, wäre das erste Überwintern eines deutschen Quartetts seit fünf Jahren zum Greifen nahe. Denn Bayer Leverkusen und Hannover 96 sind bereits qualifiziert.
Leverkusen kämpft gegen das Phlegma
Metalist Charkow: Gorjainow - Berezowtschuk,Gueye, Marlos, Fininho - Torres, Edmar - Xavier - Taison, Cristaldo, Sosa (Schelajew).- Trainer: Markewitsch
BayerLeverkusen: Leno - Carvajal,Wollscheid, Friedrich, Carlinhos - Reinartz, Hegeler - Kohr, Renato Augusto, Aydin- Junior Fernandes. - Trainer: Lewandowski
Schiedsrichter: Cristian Balaj (Rumänien)
Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski setzt im ukrainischen Charkow auf eine C-Elf. "Zu einer richtigen Rotation gibt es keine Alternative." Zu viel Stress, schließlich ist die Partie der Auftakt zu drei englischen Wochen. Beide Teams sind für die Zwischenrunde qualifiziert, der Sieger beendet die Vorrunde als Gruppenerster. Ansonsten strebt Lewandowski einen generellen Wandel in seinem Team an. "Wir wollen wieder eine Spielidee entwickeln, Spiele dominieren und gestalten", sagte er der "Frankfurter Rundschau". Zudem möchte er den Eindruck bekämpfen, "dass Bayer Leverkusen unter einem gewissen Phlegma leide. Wir wollen auch mal diesen Biss rüberbringen, der nötig ist, um richtig erfolgreich zu sein". In der Mentalitätsfrage könne ein Trainer "zwar Einiges anschieben". Aber in diesem Bereich lassen sich nur schwer große Fortschritte machen. "Auf Jahre gesehen, ist das natürlich etwas Anderes. Da kann ein Trainer sich die Mannschaft auch von der Mentalität her so zusammenstellen, wie Jürgen Klopp das in Dortmund gemacht hat."
Hannovers Slomka rotiert und erschrickt
Hannover 96 : Zieler - Cherundolo,Eggimann, Haggui, Pander - Schmiedebach, da Silva Pinto, Nikci - Schlaudraff - Abdellaoue,Sobiech. - Trainer: Slomka
Twente Enschede: Mihailow - Schilder, Rosales, Bengtsson, Braafheid -Fer, Janssen, Brama - Cabral - Tadic, Castaignos. - Trainer: McClaren
Schiedsrichter: Alexej Kulbakow(Weißrussland)
Bei Hannover 96 beschäftigen sie sich gerade sehr mit sich selbst, es geht darum, ob Trainer Mirko Slomka seinen Vertrag verlängert. Der ist sauer auf Clubchef Martin Kind, weil der einen Teil der angeblich noch ungeklärten Verhandlungsfragen ausplauderte. "Ich habe mit Martin Kind gesprochen. Er hat sich bei mir entschuldigt", sagte Slomka. Hintergrund ist ein Bericht der "Sport Bild". "Es geht Slomka etwa um das Thema Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und die Frage, ob sein Gehalt bis zu einem halben Jahr weitergezahlt wird", wurde Kind zitiert. Slomka wies ein Pokern ums Krankengeld zurück. "Es hat mich sehr erschrocken, was ich da lesen musste." Dann ist ja gut. Auch, dass Hannover bereits weiter ist. Gegen Enschede geht es um den Gruppensieg. Der Trainer tauscht munter aus, will von einer B-Elf aber nichts wissen. "Wir werden dennoch eine Formation auf den Platz schicken, die gewinnen kann."
Stuttgarter am Limit im Hexenkessel
Steaua Bukarest: Tatarusanu - Szukala, Chiriches, Gardos - Bourceanu, Prepelita- Chipciu, Parvulescu - Tanase, Rusescu, Costea. - Trainer: Reghecampf
VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Tasci (Rüdiger), Niedermeier (Maza), Molinaro- Kvist - Harnik, Gentner (Okazaki), Kuzmanovic, Traoré - Ibisevic. - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Michael Koukoulakis (Griechenland)
Gut 1700 Kilometer fern der Heimat will der VfB Stuttgart seinen Beutezug auf fremden Plätzen fortsetzen. Mit etwas Glück kann der deutsche Fußball-Meister von 2007 beim rumänischen Traditionsclub Steaua Bukarest den vorzeitigen Einzug in die Zwischenrunde schaffen. "Uns erwartet eine Riesenstimmung, ein Hexenkessel", sagte Trainer Bruno Labbadia vor dem vorletzten Spiel in Gruppe E gegen den Rekordmeister Rumäniens. "Wir wissen, dass wir dort bestehen können. Wir müssen ans Maximum gehen." Der Coach warnte eindringlich: "Uns erwartet ein bärenstarker Gegner." Mit einem Dreier gegen Bukarest (10 Punkte) wäre für den VfB (5) das Ziel Überwintern auf dem heiß geliebten internationalen Parkett zum Greifen nahe - bei einem gleichzeitigen Remis zwischen dem FC Kopenhagen (4) und Molde FK (3) sogar vorzeitig perfekt. "Wir wollen unsere Lage in dieser Gruppe noch verbessern", sagte Stürmer Vedad Ibisevic.
Heiße Gladbacher setzen auf eigene Kraft
Borussia Mönchengladbach:ter Stegen - Stranzl, Brouwers, Dominguez, Wendt - Marx, Nordtveit - Rupp, Arango- Herrmann - Hanke (de Camargo). - Trainer: Favre
AEL Limassol: Degra - Airosa, Dosa Junior, Parpas, Maykon - Dede, Nicolaou- Rui Miguel - Edmar, Vouho, Gilberto. - Trainer: Christodoulou
Schiedsrichter: Bobby Madden(Schottland)
Im letzten Europapokal-Heimspiel des Jahres zählt für Borussia Mönchengladbach nur ein Sieg. Nach dem Patzer am vergangenen Wochenende gegen den VfB Stuttgart kann die Mannschaft von Trainer Lucien Favre nun allerdings mit einem Erfolg vorzeitig die nächste Runde auf internationaler Ebene erreichen. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir in der Europa League überwintern können", sagte er vor der Partie gegen AEL Limassol aus Zypern. Die Ausgangslage für den Tabellenelften der Fußball-Bundesliga ist günstig: Durch die beiden guten Spiele gegen Olympique Marseille (2:0, 2:2) hat Gladbach im direkten Vergleich mit dem punktgleichen französischen Spitzenklub die Nase vorn. Sollte Marseille das Heimspiel gegen Fenerbahce Istanbul verlieren und Borussia gegen Limassol gewinnen, ist die Favre-Elf bereits durch. Bei allen anderen Konstellationen kommt es am letzten Spieltag in Istanbul zu einem Finale um den Einzug in die K.o.-Runde. "Die Mannschaft ist heiß auf das Spiel. Wir wollen gewinnen und können alles aus eigener Kraft schaffen", sagte Stürmer Patrick Herrmann.
Quelle: ntv.de, dpa/sid