Fußball

Schnee-Lotterie in der Europa League Stuttgarts B-Elf verliert in Bern

Die Europa-League-Therapie für den VfB Stuttgart wirkt nicht mehr. Im dichten Schneetreiben kassiert der Vorletzte der Bundesliga bei den Young Boys Bern im fünften Vorrundenspiel seine erste Niederlage, weil sich die zweite Garde des VfB binnen fünf Minuten drei Tore einfängt.

Schneewalzer: Stuttgarts Mamadou Bah und David Degen beim Paartanz um den Ball.

Schneewalzer: Stuttgarts Mamadou Bah und David Degen beim Paartanz um den Ball.

(Foto: REUTERS)

Die Krise des VfB Stuttgart setzt sich nun auch in der Europa League fort: Im Schneetreiben von Bern gab der Tabellen-Vorletzte der Fußball-Bundesliga binnen fünf Minuten eine 2:1-Führung aus der Hand und kassierte beim 2:4 (0:1) bei den Young Boys seine erste Niederlage im fünften Spiel der Gruppe H. David Degen (35.), Scott Sutter (78.) und Emmanuel Mayuka (81. und 82. Minute) trafen für den Schweizer Vizemeister, Pawel Pogrebnjak (48.) und Sven Schipplock (68.) für den VfB.

Das Spiel in Bern fand allerdings bei nahezu irregulären Bedingungen statt: Starker Schneefall sorgte zunächst für einen um 30 Minuten verspäteten Anpfiff und dann für einen rutschigen Untergrund auf dem Kunstrasen des Stade de Suisse. Der Ball versprang ständig, die Spieler fanden kaum Halt und die Helfer streuten sogar Salz auf das Geläuf, damit die Linien einigermaßen sichtbar blieben.

Gruppensieg jetzt perfekt

Immerhin blieb diese Niederlage ohne unangenehme Folgen für den VfB. Die Qualifikation für die im Februar beginnende K.o.-Runde hatte er schon vorher geschafft und angesichts seines klaren 3:0-Erfolgs im ersten Duell im September kann er von den Schweizern nun auch nicht mehr vom ersten Platz dieser Gruppe verdrängt werden.

Die Schweizer kamen mit den widrigen Bedingungen besser zurecht. Bereits in der dritten Minute traf Senad Lulic die Latte, Degens Führungstor war nur die verdiente Folge des deutlich schnörkelloseren und griffigeren Berner Spiels. Degen traf auf seinen Zwillingsbruder Phillip auf VfB-Seite und war das auffälligere Familienmitglied.

Zweite Reihe soll sich beweisen

Der VfB kam erst nach der Pause besser ins Spiel und dann ging auch der Plan seines Trainers Jens Keller zumindest in Ansätzen auf. Der wollte Spielern aus der zweiten Reihe wie Ersatztorwart Marc Ziegler, Talent Ermin Bicakcic, Mamadou Bah, Mauro Camoranesi, Pogrebnjak und dem acht Monate verletzten Elson die "Riesenchance" geben, "sich auf hohem Niveau zu präsentieren" (Keller). Stürmer Pogrebnjak und der eingewechselte Schipplock nutzten die mit ihren Treffern. Der genauso wie Schipplock eigentlich zur zweiten Mannschaft gehörende Bicakcic bot im Abwehrzentrum ein gutes Spiel.

Die Führung durch Sven Schipplock warf der VfB leichtfertig wieder weg.

Die Führung durch Sven Schipplock warf der VfB leichtfertig wieder weg.

(Foto: REUTERS)

Trotz einer deutlichen spielerischen Steigerung in der zweiten Halbzeit gab der VfB dieses Spiel aber noch aus den Händen. Binnen fünf Minuten machte Bern aus einem 1:2 ein 4:2. Schlechte Vorzeichen aus Stuttgarter Sicht für das deutlich wichtigere Bundesliga-Spiel am Samstag gegen 1899 Hoffenheim, für das Keller eigens sieben Stammspieler geschont hatte: Sven Ulreich, Matthieu Delpierre, Christian Träsch und Cacau blieben genauso zu Hause wie die angeschlagenen Serdar Tasci, Stefano Celozzi und Timo Gebhart.

Und zu allem Überfluss wirkte sich das Schneechaos in Bern auch auf die Rückreise aus: Da der VfB sein Hotel schon verlassen hatte und der Flughafen geschlossen wurde, mussten sich die Stuttgarter nach dem Spiel mit dem Bus auf den Heimweg machen.

Young Boys Bern - VfB Stuttgart 4:2 (1:0)

Tore: 1:0 David Degen (35.), 1:1 Pogrebnyak (48.), 1:2  Schipplock (68.), 2:2 Sutter (79.), 3:2 Mayuka (82.), 4:2 Mayuka (83.)

Bern: Wölfli - Sutter, Affolter, Nef, Jemal - Spycher, Doubai (67.  Schneuwly) - Degen, Costanzo (56. Schneuwly), Lulic (74. Regazzoni) - Mayuka

 Stuttgart: Ziegler - Degen (69. Funk), Bicakcic, Niedermeier,  Molinaro - Kuzmanovic, Bah - Elson, Harnik (75. Didavi), Camoranesi  - Pogrebnyak (66. Schipplock)

Schiedsrichter: Alon Yefet (Israel)
Zuschauer: 18.600

Quelle: ntv.de, dpa

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