Fußball

Führungsspieler auf Bayern-Bank Timoschtschuk hat genug

Seltener Glücksmoment im Bayern-Trikot: Anatolij Timoschtschuk steht a.) auf dem Platz und schießt b.) auch noch ein Tor.

Seltener Glücksmoment im Bayern-Trikot: Anatolij Timoschtschuk steht a.) auf dem Platz und schießt b.) auch noch ein Tor.

(Foto: dpa)

Nach Luca Toni steht der nächste Bayern-Großverdiener vor dem Absprung: Der Ukrainer Anatolij Timoschtschuk, vor der Saison für viel Geld als neuer Mittelfeldchef verpflichtet, will angeblich nicht länger die Bayern-Bank zieren. Die Bayern zieren sich allerdings noch mit der Freigabe.

Anatolij Timoschtschuk ist noch gar nicht in München angekommen, will aber schon wieder weg.

Anatolij Timoschtschuk ist noch gar nicht in München angekommen, will aber schon wieder weg.

(Foto: dpa)

Wer nach dem Status von Anatolij Timoschtschuk beim FC Bayern gefragt wird, dem kommt das Wort "unentbehrlich" als letztes in den Sinn. Für die Rolle, die Timoschtschuk beim Rekordmeister unter Coach Louis van Gaal spielt, wurde in der Fußballsprache das schöne Wort Edelreservist erfunden. Der 30-Jährige, im Sommer 2009 für immerhin 11 Millionen Euro als neuer Mittelfeldchef von Zenit St. Petersburg verpflichtet, ist in München nur Ersatz. In der Bundesliga stand er am 13. Spieltag letztmals in der Startelf. Glaubt man der "Bild"-Zeitung, glaubt Timoschtschuk mittlerweile nicht mehr an seinen Durchbruch in München.

Dass er zu Saisonbeginn ein paar Mal von Beginn an spielen durfte, hatte Timoschtschuk einem Missgeschick von Bayern-Kapitän Mark van Bommel zu verdanken. Der Niederländer, den der Ukrainer im Bayern-Mittelfeld eigentlich als Chef ablösen sollte und schon in der Saisonvorbereitung nicht verdrängen konnte, brach sich am 1. Spieltag den Zeh und fiel wochenlang aus. Bevor Timoschtschuk im folgenden Ligaspiel sein Startelf-Debüt feierte, ließ Louis van Gaal die Fußballwelt wissen, dass er mit der Verpflichtung des defensiven Mittelfeldspielers nichts zu tun gehabt habe. Der machte es dem Coach mit seinen mutlosen und uninspirierten Leistungen dann auch denkbar leicht, ihn nach van Bommels Genesung auf die Bank zu setzen. Dort sitzt er noch immer, obwohl van Gaal inzwischen mit einer Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld spielen lässt. Statt des Ukrainers blüht der umgeschulte Bastian Schweinsteiger an der Seite von van Bommel auf.

Eine Bewährungschance erhielt Timoschtschuk Anfang Februar, im Viertelfinale des DFB-Pokals durfte er gegen Zweitligist Greuther Fürth von Beginn an ran. Doch es lief schlecht für Timoschtschuk und die Bayern. Nach 59 Minuten war für den Ukrainer beim Stand von 2:2 vorzeitig Schluss. Für ihn schickte Louis van Gaal den erst 17-jährigen David Alaba auf den Platz, der sein Debüt bei den Bayern-Profis feierte. Die Partie endete für die Bayern mit 6:2. Für Timoschtschuk endete sie mit einer verbalen Ohrfeige. Zur Leistung des 92-fachen ukranischen Nationalspielers befragt, antwortete van Gaal knapp: "Alaba war spielerisch besser."

"Vielversprechende Angebote"

Inzwischen soll der ruhige Ukrainer den Verein schon mehrmals um die Freigabe gebeten haben, bislang vergebens. Würden die Bayern zeitnah zustimmen, könnte es mit dem Abschied womöglich noch ganz schnell gehen. "Es gäbe die theoretische Möglichkeit sofort zu wechseln, da das Transferfenster in Russland noch bis 8. April geöffnet ist. Es gibt zwei vielversprechende Angebote aus Russland", zitiert die "Bild" Timoschtschuks Berater Vitaly Yurchenko. Bei den Interessenten handelt es wohl um Spartak Moskau und Zenit St. Petersburg.

Über eine Rückkehr zu seinem Ex-Verein, den Timoschtschuk 2008 als weitsichtiger und ballsicherer Stratege im Mittelfeld erst zu einem 4:0-Halbfinalsieg gegen den FC Bayern und anschließend zum Uefa-Cup-Sieg geführt hatte, war schon in der Winterpause spekuliert worden. Allerdings zieren sich die Bayern noch, den hochbezahlten Edelreservisten ziehen zu lassen. Verschenken, wie sie es in der Winterpause mit dem quengelnden Luca Toni gemacht haben, werden sie Timoschtschuk sicher nicht.

Der "Bild" berichtete Verhandlungsführer Yurchenko von den Gesprächen Folgendes: "Die Bosse haben uns mitgeteilt, dass sie weiterhin Interesse an Anatolij haben, weil sie sein professionelles Niveau und seinen einwandfreien Charakter schätzen." Den Spieler Timoschtschuk würden sie in München nicht vermissen. Der ist dort nie angekommen.

Quelle: ntv.de

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