Werder suspendiert Arnautovic und Elia Trainer Schaaf steht auf der Kippe
26.04.2013, 14:33 Uhr
"Die Marschroute ist ganz klar: Wir gehen den Weg weiter mit Thomas Schaaf."
(Foto: dpa)
Nie zuvor stand Werders Trainer Thomas Schaaf so unter Druck. Spielen seine Fußballer bei Bayer Leverkusen ähnlich leblos wie zuletzt, steht das Werder-Urgestein nach 14 Jahren Amtszeit auf der Kippe. Derweil sorgen zwei Profis außerhalb des Platzes für Wirbel.
Thomas Schaaf braucht dringend einen Befreiungsschlag. Nach neun sieglosen Partien in Serie und dem Absturz in die Abstiegszone ist die Luft für das Trainer-Denkmal des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen vor dem wichtigen Spiel bei Bayer Leverkusen dünn geworden. Tritt Werder am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ähnlich leblos wie zuletzt beim 0:3 gegen den VfL Wolfsburg auf, wäre eine Ablösung Schaafs nach fast 14 Jahren durchaus denkbar.
Der Trainer hat indessen Marko Arnautovic und Eljero Elia wegen Disziplinlosigkeit suspendiert. Arnautovic war am frühen Freitagmorgen deutlich zu schnell auf der A1 unterwegs und von der Autobahnpolizei angehalten worden. Wenig später lieferte er sich mit Elia einen Streit mit den Polizisten. "Wir sind zutiefst enttäuscht. Wir brauchen Spieler, die sich zu 100 Prozent mit ihrem Beruf und der Aufgabe beim SV Werder beschäftigen. Wer zwei Tage vor einem wichtigen Spiel um drei Uhr nachts noch auf der Autobahn unterwegs ist, bei dem kann das nicht der Fall sein", teilte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin mit.
Ansonsten vermeidet Eichin es weiterhin, dem Coach ("Er ist hier keine heilige Kuh") eine Job-Garantie über das Wochenende hinaus zu geben. "Die Marschroute ist ganz klar: Wir gehen den Weg weiter mit Thomas Schaaf", erklärte ein sichtlich genervter Eichin. Trotz zweifacher Nachfrage gab es keine Angabe, ob das Bekenntnis nur bis Samstag gilt. "Mehr muss ich nicht sagen und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen", meinte der Geschäftsführer lediglich. Die Zukunft von Schaaf hängt nun sehr eng mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Leverkusen zusammen. "Sie ist jetzt gefragt. Ich sage nicht, dass wir auf jeden Fall drei Punkte holen wollen. Ich will aber ein Team sehen", forderte Eichin. Heißt im Klartext: Nur bei einem engagierten Auftritt der grün-weißen Profis sitzt Schaaf auch eine Woche später gegen Hoffenheim noch sicher auf der Bremer Bank.
"Jeder rechnet doch mit einer Niederlage von uns"
Der Werder-Trainer selbst gab, wie immer, keinen tieferen Einblick in seine Gemütslage. "Ich bin nur auf meine Arbeit fixiert, um das andere kümmere ich mich nicht", sagte der 51-Jährige, der noch bis zum 6. August durchhalten müsste, um mit dem bisherigen Bremer Rekordtrainer Otto Rehhagel gleichzuziehen. Seine Arbeit hat Schaaf zumindest in dieser Woche verändert. Der trainingsfreie Montag wurde gestrichen. Am Mittwoch ging es in die Kaserne Delmenhorst. Dort gab es eine teambildende Maßnahme auf einer Hindernisbahn. "Wir haben in ein paar Übungen aufzeigen können, wie gut es vielleicht ist, als Team zu arbeiten. Und was es ausmacht, als Team aufzutreten und wo da die Stärke, wo der Nutzen sein könnte", beschrieb der Coach die Aktion.
Fraglich bleibt allerdings, ob die Bremer beim Champions-League-Aspiranten Bayer Leverkusen eine Kehrtwende schaffen. Womöglich besteht für die Hanseaten darin allerdings die Chance. "Jeder rechnet doch mit einer Niederlage von uns", meinte Eichin. "Einsatz, Leidenschaft und Mut sind gefragt. Damit kannst du in jedem Stadion der Welt bestehen." Eigenschaften, die die Norddeutschen in den vergangenen Wochen häufig vermissen ließen.
Nicht ohne Grund beträgt Werders Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 nur noch fünf Zähler. Die Konkurrenz aus Düsseldorf (gegen Dortmund), Augsburg (gegen Stuttgart) und Hoffenheim (Nürnberg) treten dazu an diesem Wochenende jeweils im eigenen Stadion an. Der Abstand könnte sich also weiter verringern. Obendrein droht der beste Mittelfeldspieler auszufallen. Der Einsatz von Kevin de Bruyne ist zumindest gefährdet. Der Belgier musste am Donnerstag mit Problemen am rechten Oberschenkel das Training abbrechen. Auf jeden Fall fehlen werden Mehmet Ekici (Adduktoren) und Joseph Akpala (Fitness-Rückstand).
Quelle: ntv.de, Egon Hirte, dpa