Lukaku wird Rekordspieler Tuchel ist 113-Millionen-Euro-Mann erstmal los
22.06.2022, 10:55 Uhr
Viel Spaß hatten Thomas Tuchel und Romelu Lukaku nicht zusammen.
(Foto: Action Images via Reuters)
Romelu Lukaku ist der teuerste Einkauf in der an Edel-Transfers nicht armen Geschichte des FC Chelsea, doch der Belgier wird schnell zum Missverständnis: Er verliert bald seinen Stammplatz unter Thomas Tuchel, ein Interview sorgt für Ärger. Nun geht man mindestens ein Jahr lang getrennte Wege.
Star-Stürmer Romelu Lukaku wird den FC Chelsea offenbar zum zweiten Mal in seiner Karriere wieder verlassen: Der Klub des deutschen Trainers Thomas Tuchel leiht den belgischen Fußball-Nationalstürmer für eine Saison an Inter Mailand aus. Die Italiener bezahlen laut Sky eine Leihgebühr in Höhe von acht Millionen Euro, dazu könnten noch Bonuszahlungen in Höhe von vier Millionen Euro kommen. Chelsea hatte ursprünglich deutlich mehr verlangt, wollte in dem glücklos agierenden Lukaku einen der Top-Verdiener von der Gehaltsliste bekommen. In London hat der 29-Jährige noch einen Vertrag bis 30. Juni 2026, eine Kaufoption habe man nicht vereinbart.
Mit dem Transfer wird Lukaku zum Rekordspieler: Wie das Portal transfermarkt.de ausrechnete, hat der Belgier mit Beginn der Leihe in seiner Karriere Ablösesummen in Höhe von 333,5 Millionen Euro erlöst - mehr als jeder andere Fußballprofi. Lukaku spielte bereits von 2019 bis 2021 für Inter und gewann mit den Mailändern unter anderem die Meisterschaft. Die Italiener hatten für Lukaku 74 Millionen Euro an Manchester United überwiesen, die ihn wiederum im Sommer 2017 für 84 Millionen Euro von Everton verpflichtet hatten. Begonnen hatte Lukakus Reise 2011 mit einem 15-Millonen-Euro-Wechsel vom RSC Anderlecht zu Chelsea. Nach einer Leihe zu West Brom 2012 und einer weiteren zu Everton 2013 hatten ihn die Toffees aus der Beatles-Stadt im Sommer 2014 fest für 35,4 Millionen Euro verpflichtet.
"Nicht glücklich" in London
Lukaku war im Sommer 2021, nach einer starken Europameisterschaft mit vier Treffern in fünf Spielen, für 113 Millionen Euro von Inter Mailand zurück an die Stamford Bridge gewechselt und so zum teuersten Spieler in der Geschichte des mit vielen Milliarden des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch aufgerüsteten Klubs geworden. Doch der massige Stürmer blieb sportlich weit hinter den hohen Erwartungen zurück: Nur 26 Premier-League-Spiele (acht Tore) bestritt er in der abgelaufenen Saison, in der Champions League traf er nur zweimal.
Schon Ende 2021, wenige Monate nach seiner Ankunft, sorgte ein Interview Lukakus mit "Sky Sports Italia" für eine Menge Ärger in London: "Nach zwei Jahren in Italien, in denen ich bei Inter Mailand viel mit Trainern und Ernährungsexperten gearbeitet habe, bin ich körperlich sehr gut drauf, sogar besser als vorher. Aber ich bin nicht glücklich mit der Situation hier in London, das ist normal", sagte Lukaku - und fügte an: "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich zu Inter zurückkehre, aber nicht am Ende meiner Karriere, sondern wenn ich noch gut genug bin, um weitere Titel zu gewinnen."
"Wir mögen es nicht"
Tuchel reagierte verärgert über die Aussagen seines Stürmers: "Wir mögen es nicht, ich mag es nicht, weil es Lärm ist, den wir nicht brauchen. Wir brauchen eine ruhige Umgebung und Konzentration, und das ist nicht hilfreich. Ich habe nicht das Gefühl, dass er unglücklich ist. Deshalb würde ich sagen, dass es eine Überraschung ist. Wenn es etwas zu besprechen gibt, dann hinter verschlossenen Türen" - schimpfte der Welttrainer und strich Lukaku für das darauffolgende Ligaspiel gegen den FC Liverpool aus seinem Kader.
Später raufte man sich wieder zusammen: "Er hat sich entschuldigt", verkündete Tuchel wenige Tage nach der kurzzeitigen Ausbootung seines Stürmers. "Wir sind froh, dass wir uns die Zeit genommen haben, um uns die Sache anzuschauen und in Ruhe darüber zu sprechen." Die Sache sei "nicht so groß, wie die Leute sie vielleicht machen wollen", ergänzte Tuchel. "Es ist zwar nicht klein, aber klein genug, um ruhig zu bleiben, eine Entschuldigung zu akzeptieren und weiterzumachen."
Durchstarten konnte der Rekordtorschütze der belgischen Nationalmannschaft auch danach beim FC Chelsea allerdings nicht: Nur drei Tore erzielte Lukaku in 13 Premier-League-Einsätzen. Inter Mailand konnte derweil nicht verhindern, dass Lokalrivale AC Mailand die erste italienische Meisterschaft seit elf Jahren einfuhr - für die Nerazzurri blieb nur die Vizemeisterschaft.
Quelle: ntv.de, ter