Fußball

Fenerbahçe gegen Galatasaray Türkischer Supercup endet skandalös mit Abbruch nach Sekunden

Galatasaray und die Schiedsrichter, nachdem die Fenerbahçe-Kicker das Feld verlassen hatten.

Galatasaray und die Schiedsrichter, nachdem die Fenerbahçe-Kicker das Feld verlassen hatten.

(Foto: IMAGO/Seskim Photo)

Fenerbahçe macht seine Ankündigung wahr: Im türkischen Fußball-Supercup gegen Galatasaray schickt der Traditionsklub aus Istanbul eine Nachwuchsmannschaft aufs Feld - die kurz nach Anpfiff wieder in die Kabine geht. Es ist die nächste Eskalationsstufe im Dauerstreit mit dem Verband.

Das Spiel um den türkischen Supercup zwischen den beiden Istanbuler Traditionsklubs Galatasaray und Fenerbahçe ist mit einem Eklat zu Ende gegangen und nach nicht mal einer Minute Netto-Spielzeit abgebrochen worden. 50 Sekunden nach dem Anpfiff im Stadion in Sanliurfa erzielte der Argentinier Mauro Icardi das 1:0 für Meister Galatasaray. Als der Schiedsrichter die Partie wieder anpfeifen wollte, verließen die U19-Spieler, die Pokalsieger Fenerbahçe für die Begegnung aufgeboten hatten, geschlossen den Platz.

Wie auf Bewegtbildern zu sehen war, klatschte Torschütze Icardi den Spielern noch höhnisch Beifall. Von den Rängen waren Buhrufe und Pfiffe zu hören. Die Mannschaft von Galatasaray, in Bestbesetzung angetreten, fing wenig später an zu jubeln und feierte gemeinsam mit den Fans. Laut "Kicker" legte der mutmaßliche Titelträger - bei anzunehmender entsprechender Wertung am Grünen Tisch - anschließend eine Trainingseinheit ein: Die Spieler zogen Leibchen über und spielten intern elf gegen elf.

Ursprünglich hatte die Partie Ende Dezember vergangenen Jahres in Saudi-Arabien stattfinden sollen. Kurz vor dem Anpfiff in Riad war sie aber abgesagt worden. Beide Klubs sollen sich damals geweigert haben, anzutreten. Auslöser war Berichten zufolge das Verbot Saudi-Arabiens, im Zuge des 100. Jubiläums der Türkischen Republik deren Gründervater Kemal Atatürk zu ehren. Weder Mannschaften noch Fans wurde dies demnach gestattet, weshalb es dort bereits zum Eklat und zur kurzfristigen Absage gekommen war.

Forderungen von Fenerbahçe bleiben unerfüllt

Bei der Neuauflage in der Türkei folgte nun der nächste Tiefpunkt in der Auseinandersetzung zwischen Fenerbahçe, das in der aktuellen Meisterschaft als Zweiter nur zwei Punkte hinter Galatasaray liegt, und dem türkischen Verband. Einerseits hatte der Klub mit Blick auf sein erstes Conference-League-Viertelfinale am Donnerstag beim griechischen Spitzenteam Olympiakos Piräus vergeblich eine Verlegung des Supercup-Duells mit dem Erzrivalen beantragt. Andererseits war auch Fenerbahçes Forderung nach einem ausländischen Schiedsrichter unerfüllt geblieben, obwohl die einheimischen Unparteiischen in den vergangenen Monaten mehrfach im Mittelpunkt von Skandalen gestanden hatten.

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Zudem zog Fenerbahçe nach den Fan-Attacken beim Spiel gegen Trabzonspor auch schon einen Austritt aus der türkischen Süper Lig in Betracht. Trabzonspor-Anhänger hatten bei einem Spiel Mitte März nach dem 2:3 gegen Fenerbahçe den Platz gestürmt und Spieler und Trainer des Gegners angegriffen. Grund für einen möglichen Austritt aus der türkischen Liga seien aber nicht nur diese Ausschreitungen, sondern eine Reihe anderer misslicher Zustände in der Liga, die man seit langer Zeit geduldig ertrage, sagte Vereinspräsident Ali Koc jüngst.

Fenerbahçe-Vizepräsident Erol Bilecik hatte vor dem Supercup schon deutlich gemacht, dass sich die Profi-Mannschaft auf das Piräus-Spiel vorbereiten und stattdessen die U19 spielen werde. Funktionäre des Klubs hatten außerdem den Abgang der Talente bereits unmittelbar vor dem Spiel angekündigt und Fans deswegen abgeraten, für die Begegnung ins Stadion zu kommen.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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