Fußball

Statt an ukrainischen Verband Uefa zahlt Millionensumme an Offshorefirma

Warum das für den ukrainischen Verband gedachte Geld an eine Offshorefirma ging, blieb vorerst offen.

Warum das für den ukrainischen Verband gedachte Geld an eine Offshorefirma ging, blieb vorerst offen.

(Foto: imago/DeFodi)

Eigentlich sind die 380 Millionen Euro für den ukrainischen Fußballverband gedacht. Stattdessen aber überweist die Uefa jahrelang Gelder an eine Offshorefirma und damit in ein Steuerparadies. Diese Firma wiederum gehört dem Präsidenten eines ukrainischen Traditionsklubs.

Die Uefa hat offenbar zwischen 1999 und 2016 insgesamt rund 380 Millionen Euro, die eigentlich für den ukrainischen Fußballverband und die ukrainischen Vereine gedacht waren, an eine Offshorefirma überwiesen. Das Geld floss demnach an eine Firma mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln, die als Steuerparadies bekannt sind. Wie der "Spiegel" berichtet, war die Newport Management Limited Empfängerin der Zahlungen - eine Firma, die seit 1993 den ukrainischen Traditionsverein Dynamo Kiew finanziert.

Eigentümer der Firma ist zu dem Zeitpunkt der Oligarch Igor Surkis, zugleich Präsident von Dynamo Kiew. Diese Information entnimmt das Magazin einem Urteil des Londoner High Court of Justice aus dem Jahr 2009. Die Uefa bemerkte erst im Dezember 2016 diese Geldströme, ein hochrangiger Mitarbeiter habe daraufhin ein Memo an die Führung des europäischen Fußballverbandes verfasst. Darin hielt er laut "Spiegel" fest, dass die Uefa die Zahlungen an den ukrainischen Verband auf ein Konto überweise, "das die Newport nutzt, um Gehälter und Spielertransfers im Auftrag von Dynamo Kiew zu bezahlen".

Uefa bestätigt fast 400 Zahlungen

Allein zwischen 2002 und 2016 seien dies fast 400 Zahlungen gewesen. Dem Bericht zufolge bestätigte die Uefa die Recherchen. Warum allerdings die für den ukrainischen Verband gedachten Überweisungen auf das Konto einer Offshorefirma flossen, blieb offen. Eine Uefa-interne Untersuchung habe jedoch "keine offensichtlichen Regelverletzungen durch Funktionäre des ukrainischen Verbandes oder der Uefa" nachgewiesen. Nach Abschluss der Untersuchung im Mai 2017 zahlt die Uefa das Geld dann auf ein Verbandskonto in der Ukraine.

Dynamo Kiew habe derweil im Namen von Igor Surkis gegenüber dem "Spiegel" erklärt, dass die "finanziellen Beziehungen" zwischen Klub und Offshorefirma allesamt rechtmäßig seien. Den Verdacht der Veruntreuung der Uefa-Millionen durch die Newport wies der Verein demnach als "unbegründet" und "manipulativ" zurück.

Quelle: ntv.de, tsi

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