Stuttgart-Pleite im Ruhrstadion Versperrtes Fluchttor sorgt für Eklat bei Bochum-Sieg
20.01.2024, 18:14 Uhr
Die Zaunfahne muss weg, die Zaunfahne bleibt, das Tor geht doch auf.
(Foto: IMAGO/Revierfoto)
Dass der VfB Stuttgart beim VfL Bochum mit 0:1 verliert, geht beim Bundesliga-Spiel im Ruhrstadion beinahe unter. Schiedsrichter Bastian Dankert weigert sich lange, das Spiel nach der Pause erneut anzupfeifen. Im Gästeblock verhängt eine Zaunfahne ein Fluchttor. Kurzzeitig droht sogar ein Spielabbruch.
Als eine Stunde später als geplant der Schlusspfiff ertönte, schlichen die Profis des VfB Stuttgart mit gesenkten Köpfen in die Kabine. Dagegen feierten die Fans des VfL Bochum nach dem 1:0 (0:0) im Chaos-Spiel, das wegen versperrter Fluchtwege durch Gäste-Anhänger mit 40 Minuten Verzögerung in der zweiten Halbzeit begann, ihre Spieler.
"Das war eine einmalige Situation, die schwer zu kommentieren ist", sagte Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bei Sky, "wir werden den Fanbeaufragten hinzuziehen und versuchen, das in Stuttgart zu klären." Die Bochumer waren hingegen obenauf. "Das war ungemütlich, und wir haben den Stuttgartern den Spaß genommen", sagte Bochums Patrick Osterhage: "Die Verzögerung war nervig." Teamkollege Anthony Losilla ergänzte: "Wir konnten nur warten, aber am Ende sind wir glücklich."
Matus Bero (50.) erzielte nach dem verspäteten Wiederbeginn das Siegtor für die Bochumer, die sich mit dem dritten Erfolg in den letzten vier Heimspielen ins Tabellenmittelfeld vorschoben. Stuttgart verlor sein drittes Auswärtsspiel in Folge.
Kein Guirassy, keine Punkte
Für die Schwaben bleibt es dabei: kein Serhou Guirassy, keine Punkte. Ohne den beim Afrika-Cup weilenden Torjäger verliert der VfB den Anschluss an die Tabellenspitze. Sie kassierten im vierten Spiel der Saison ohne den Nationalspieler aus Guinea die vierte Niederlage. Ihre Fans hatten die Partie im Ruhrstadion erheblich in die Länge gezogen, weil sie mit Fahnen Fluchttore blockierten.
Die zweite Halbzeit begann, als in dem anderen Stadion schon die letzten Minuten liefen. Weil Zaunfahnen in der Stuttgarter Kurve die Rettungswege versperrten, hatte sich Schiedsrichter Bastian Dankert zunächst geweigert, das Spiel wieder anzupfeifen. Trotz mehrerer Lautsprecherdurchsagen wurden die Banner nicht abgehängt, auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß redete vergeblich auf die Anhänger ein.
Das Tor lässt sich doch öffnen
Mit einer Viertelstunde Verspätung kehrten die Teams aufs Feld zurück, um sich warmzumachen. Die VfB-Spieler liefen zu ihren Fans und versuchten, auf sie einzuwirken - ohne Ergebnis. Die Bochumer Anhänger sangen indes "Eisgekühlter Bommerlunder", um sich warm zu halten.
Auf dem Feld diskutierten Schiedsrichter und Offizieller beider Klubs aufgeregt. Nach Angaben von Sky wurde auch die Feuerwehr konsultiert. Schließlich pfiff Dankert das Spiel doch an, obwohl die Fahnen nicht entfernt worden waren. Das Tor ließ sich öffnen. Der kurzzeitig wohl auch diskutierte Spielabbruch war vom Tisch.
Bochum hatte die lange Pause besser überstanden: Bero nutzte den ersten zielführenden Angriff der Gastgeber zum 1:0 - Christopher Antwi-Adjei hatte den Ball für den Slowaken aufgelegt. Stuttgart drückte zwar auf den Ausgleich, aber der gelang trotz guter Chancen und drückender Überlegenheit nicht. Die Hausherren vergaben derweil einige aussichtsreiche Konterchancen.
Quelle: ntv.de, sue/sid