Fußball

Bewährungsstrafe und Fußfessel Verurteilung nach Englands Rassismus-Nacht

Auch ein Rashford-Wandgemälde in Manchester wurde nach dem Finale beschmiert. Andere ließen sich das nicht gefallen und demonstrierten ihre Solidarität.

Auch ein Rashford-Wandgemälde in Manchester wurde nach dem Finale beschmiert. Andere ließen sich das nicht gefallen und demonstrierten ihre Solidarität.

(Foto: picture alliance / dmg media Licensing)

Nach dem EM-Finale 2021 verlieren Teile der englischen Bevölkerung die Kontrolle über sich. Rassistisch wüten sie online gegen die Schwarzen Nationalspieler Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka. Das löst eine landesweite Debatte aus und hat jetzt auch juristische Konsequenzen.

Ein Gericht in der britischen Grafschaft Cheshire hat einen 43-jährigen Mann aufgrund einer rassistischen Beleidigung nach dem für England verlorenen WM-Urteil zu einer 14-wöchigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Er muss an 40 Wochenenden eine elektronische Fußfessel tragen.

Am 11. Juli 2021 verlor England erst das EM-Finale gegen Italien und danach Teile des Landes die Selbstkontrolle. Bereits vor dem Spiel stürmten etliche Fans das Wembley-Stadion, nachdem sie auf dem Wembley Way, einem schmalen Weg zwischen U-Bahn und Einlass, Absperrungen durchbrochen hatten. Auch im Stadion war es zu Auseinandersetzungen gekommen.

Nach Englands unglücklicher Niederlage im Elfmeterschießen übertrug sich die vor dem Spiel zur Schau gestellte Gesetzlosigkeit im Stadion und auf den Straßen der englischen Hauptstadt in die sozialen Netzwerke. Hier richtete sich der unendliche Zorn der aufgeputschten Massen gegen die Jadon Sancho, Marcus Rashford und Bukayo Saka. Die drei Schwarzen Nationalspieler hatten ihre Elfmeter vergeben. Die zahlreichen rassistischen Beleidigungen in den Netzwerken hatten eine politische Debatte ausgelöst und haben jetzt auch juristische Konsequenzen.

"Es war ein Scherz"

Der am Mittwoch verurteilte Mann aus Runcorn in der Grafschaft Cheshire war einer derer, die in ihrer blinden Wut jedweden Anstand vermissen ließen. In einem Facebook-Posting hatte er die drei England-Spieler erst massiv rassistisch beleidigt und dann gefordert, sie aus dem Nationalteam zu schmeißen.

Vor Gericht bekannte sich der Mann schuldig, eine beleidigende oder missbräuchliche Nachricht über ein öffentliches Netzwerk verschickt zu haben. Er führte an, dass er das Posting unter dem Einfluss von Marihuana geschrieben und später gelöscht habe. "Es war ein Scherz", sagte er dem "Guardian" zufolge.

Der zuständige Richter sah das anders. Er bezeichnete das Posting laut englischen Medienberichten als ein "Vergehen mit weitreichenden Folgen". Das Gericht verurteilte den Mann zu einer Freiheitsstrafe von 14 Wochen, die für 18 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem muss er 40 Wochen lang samstags von 9 Uhr bis Mitternacht und sonntags von 12 Uhr bis Mitternacht eine elektronische Fußfessel tragen.

Der Richter nannte den weitverbreiteten Rassismus in der Nacht nach dem Europameisterschafts-Finale "empörend" und "offen gesagt widerlich". Zu Recht hätten diese eine landesweite Verurteilung hervorgerufen. Im Falle des 43-Jährigen aus Runcorn, Cheshire kam es jetzt sogar zur einer Verurteilung vor Gericht.

Quelle: ntv.de, sue

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