Auf Führung folgt Debakel Stuttgart kassiert Abreibung in der Hölle von Belgrad
27.11.2024, 20:40 Uhr
Der Ex-Stuttgarter Silas erzielte das zwischenzeitliche 1:1 für Belgrad.
(Foto: REUTERS)
In der Anfangsphase sieht es noch vielversprechend aus für den VfB Stuttgart. Mit zunehmender Spieldauer entwickelt sich das Champions-League-Auswärtsspiel bei Roter Stern Belgrad aber in die andere Richtung. Der serbische Topklub verpasst dem deutschen Vizemeister eine schmerzhafte Niederlage.
Der VfB Stuttgart ist in der hitzigen Atmosphäre des Belgrader "Marakana" eiskalt erwischt worden: Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß verlor das Hochrisikospiel bei Roter Stern nach einer teils desolaten Vorstellung deutlich mit 1:5 (1:2) und steht nach dem herben Rückschlag im Kampf um die Achtelfinal-Playoffs nun noch mehr unter Druck.
"Wir haben einfache Fehler gemacht und nicht gut gespielt. Die Führung sollte eigentlich beflügeln, aber so war das auch in der Höhe verdient. Das war heute gar nichts", sagte Nationalspieler Angelo Stiller nach dem herben Rückschlag mit finsterer Miene bei DAZN. Man müsse das "jetzt abhaken und beim nächsten Heimspiel auf jeden Fall gewinnen". Die Belgrader Fans sangen hämisch: "Auf Wiedersehen!"
Belgrad: Gutesa - Seol, Djiga, Spajic, Mimovic - Krunic (78. Dalcio), Elsnik - Silas (77. Kanga), Maksimovic (59. Ivanic), Felicio Milson (67. Radonjic) - Ndiaye (67. Duarte); Trainer: Milojevic
Stuttgart: Nübel - Stenzel (46. Rieder), Rouault, Chabot, Mittelstädt - Karazor, Stiller - Vagnoman (76. Stergiou), Millot (76. Malanga), Führich - Demirovic; Trainer: Hoeneß
Schiedsrichter: Erik Lambrechts (Belgien)
Tore: 0:1 Demirovic (5.), 1:1 Silas (12.), 2:1 Krunic (31.), 3:1 Ivanic (65.), 4:1 Radonjic (69.), 5:1 Radonjic (88.)
Gelbe Karten: Maksimovic, Krunic, Ndiaye -
Zuschauer: 45.000
Ermedin Demirovic sorgte mit seinem ersten Tor in der Königsklasse zwar für einen vielversprechenden Start. Doch danach ging der VfB völlig unter. Der Ex-Stuttgarter Silas (12.) und Rade Krunic (31.) trafen schon vor der Pause. Danach kamen Mirko Ivanic (65.) und Nemanja Radonjic (69./88.) fast nach Belieben zu ihren Treffern und sorgten für riesigen Frust bei den Schwaben.
Gegen Young Boys Bern (11. Dezember), Slovan Bratislava (21. Januar) und Paris Saint Germain (29. Januar) ist der deutsche Vizemeister nun zum Siegen verdammt, um sein Minimalziel noch zu erreichen. "Wir werden mindestens vier, eher fünf, sechs Punkte brauchen, um weitere Champions-League-Spiele zu erleben", hatte Hoeneß schon vor Anpfiff betont. Bislang hat der VfB nach fünf Spielen gerade einmal vier Zähler auf dem Konto. Für Roter Stern waren es die ersten Punkte in der Ligaphase überhaupt.
In der Innenstadt kommt es zu Prügeleien
Vor der brisanten Partie war es zu einigen Vorfällen gekommen. In der Innenstadt von Belgrad gab es gewalttätige Auseinandersetzungen. Zudem waren etliche Anhänger der Schwaben an der Grenze zu Serbien wieder umgekehrt. Von unverhältnismäßigen Kontrollen war die Rede. Der VfB hatte schon im Vorfeld vor unkalkulierbaren Risiken gewarnt. Teile der Ultras von Roter Stern gelten als gewaltsuchend. Deshalb herrschte Alarmstufe Rot.
Auch im Stadion Rajko Mitic ging es von Beginn an hoch her. Hoeneß warnte vor einer "hitzigen Atmosphäre". Aber darauf sei sein Team "eingestellt". Dies zeigte sich schnell: Demirovic verwandelte eine Kopfballvorlage von Enzo Millot eiskalt per Aufsetzer. Zuvor hatte schon Chris Führich die Chance zur frühen Stuttgarter Führung gehabt. Das Tor brachte aber keine Ruhe ins VfB-Spiel. Im Gegenteil: Silas nutzte einen Ballverlust der Gäste aus, wurde bei seinem überlegten Schuss allerdings auch nicht entscheidend gestört. Den Jubel sparte sich Silas.
Der VfB ohne die verletzten Deniz Undav, Dan-Axel Zagadou, Jamie Leweling und El Bilal Toure wirkte in der Folge verunsichert. Bezeichnend das 1:2, als Kapitän Atakan Karazor im Strafraum den Ball nicht traf, dafür aber der freistehende Krunic. Erst danach fing sich der VfB wieder, es fehlte trotz klarer Überlegenheit oft die Durchschlagskraft. Roter Stern blieb bei Kontern gefährlich. Alexander Nübel rettete zunächst einige Male, ehe erneute Patzer der VfB-Defensive das Spiel entschieden.
Quelle: ntv.de, tsi/sid