Kurioses Tor leitet Sieg ein VfB Stuttgart schwankt zwischen Euphorie und Verwunderung
12.12.2024, 08:02 Uhr
Für den VfB Stuttgart ist in der Champions League wieder alles drin. Es wird wohl alles auf ein Endspiel gegen Paris Saint-Germain hinauslaufen, die Euphorie ist groß. Doch beim Kantersieg gegen die Young Boys Bern schwingt auch Verwirrung mit.
Der erste Heimsieg in der Champions League seit 15 Jahren, erstmals fünf Treffer in einem Europapokalspiel - und die Chance auf den Einzug in die Play-offs gewahrt: Beim VfB Stuttgart herrschte nach dem phasenweise begeisternden 5:1 (1:1) gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern große Erleichterung, aus der Kabine dröhnte laute Musik. "Der Abend tut sehr gut", sagte der starke Angelo Stiller, "wir wussten, dass wir das Spiel gewinnen müssen."
Stiller selbst hatte die Partie geprägt, nicht nur durch seinen wichtigen Ausgleichstreffer (25.) nach dem frühen Rückstand durch Lukasz Lakomy (6.). "Wir machen anfangs zu leichte Fehler, wir müssen versuchen, das zu vermeiden", sagte der "Man of the Match" bei DAZN selbstkritisch, betonte aber auch: "Wenn wir dann einen Lauf haben, sind wir schwer zu halten."
Tore: 0:1 Lakomy, 1:1 Stiller (25.), 2:1 Millot (53.), 3:1 Führich (61.), 4:1 Vagnoman (66.), 5:1 Keitel (75.)
Stuttgart: Nübel - Vagnoman (76. Stenzel), Rouault (83. Stergiou), Chabot, Mittelstädt (76. Al-Dakhil) - Karazor (46. Keitel), Stiller - Rieder, Millot, Führich (76. Malanga) - Demirovic; - Trainer: Hoeneß.
Bern: von Ballmoos - Athekame, Camara (70. Pfeiffer), Benita, Hadjam (70. Blum) - Lakomy, Ugrinic - Virginius (76. Colley), Imeri (62. Males), Monteiro - Itten (62. Ganvoula); - Trainer: Magnin.
Schiedsrichter: Giorgi Kruaschwili (Georgien)
Gelbe Karten: Rieder - Benito, Hadjam, Ugrinic, Lakomy
Zuschauer: 60.000 (ausverkauft)
Doch in die Freude mischte sich auch Verwunderung. Die Entstehung des zwischenzeitlichen 2:1, mit dem der Fußball-Bundesligist so richtig Fahrt aufgenommen hatte, war schließlich kurios gewesen. Hätte das Tor überhaupt zählen dürfen? "Schwer zu beurteilen", meinte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth und wirkte etwas verwundert. "Wir haben natürlich auch die Wiederholung gesehen. Der Ball war offensichtlich im Aus. Der Videoschiedsrichter hat dann entschieden, dass der Ball im Feld war."
Stuttgarts Fabian Rieder hatte den Ball von der Grundlinie aus in die Mitte gebracht und Millot getroffen. Die Berner hatten zu diesem Zeitpunkt schon aufgehört zu spielen, da der Linienrichter die Fahne gehoben hatte. Eine skurrile Situation - nach der Stuttgarts Tor-Party endgültig ihren Lauf nahm. Nach Stillers Ausgleich steigerte sich der VfB gegen Bern von Minute zu Minute, spielte phasenweise Powerplay. Enzo Millot (53.) brachte Stuttgart in Führung, Chris Führich (61.) mit einem Traumtor, Josha Vagnoman (66.) und Yannik Keitel (75.) legten nach.
VfB hat es "in der eigenen Hand"
Trainer Sebastian Hoeneß stimmte in die Freude mit ein: "Großartig" fühle sich der erste Stuttgarter Heimsieg in der Königsklasse seit 15 Jahren an. Und "wichtig" sei er natürlich gewesen. Seine Mannschaft habe nach dem Rückstand eine "überragende Moral" gezeigt und könne "stolz" auf sich sein. "Es ist viel Freude und viel Strahlen in den Augen, das tut uns gut." Ihn stimmte auch die Tabellensituation zufrieden: "Wir haben es jetzt noch in der eigenen Hand."
Vor den verbleibenden zwei Spieltagen der Ligaphase liegt der VfB einen Zähler hinter den ersten 24 Tabellenplätzen, die am Ende zum Weiterkommen berechtigen. Im Januar geht es zunächst auswärts gegen das noch punktlose Slovan Bratislava, dann zu Hause gegen das derzeit punktgleiche Paris Saint-Germain. "Gegen Bratislava gewinnen und dann auf ein mögliches Endspiel gegen Paris hinarbeiten", gab Wohlgemuth als Devise aus.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid