Die Bundesliga-Hinrunde in Zahlen Warum Dortmund Meister wird
20.12.2010, 09:48 UhrEin Grieche trifft am häufigsten, ein Chilene kann's am besten vom Elfmeterpunkt und der deutsche Nationaltorhüter ist der Dauerbrenner schlechthin. Die Fußballbundesliga verabschiedet sich in die Winterpause - nach 153 Spielen und 481 Toren. Was sonst noch geschah, lesen Sie hier
Torhungrig wie lange nicht mehr
Mit 481 Treffern waren die Profis der Fußball-Bundesliga in der ersten Hälfte der Saison 2010/11 deutlich torhungriger als im Vorjahr. Im Schnitt dürfen die Fans dreimal pro Spiel einen Torerfolg bejubeln. Vor zwölf Monaten lag der Schnitt bei nur 2,74 Treffern. Der Ligarekord datiert aus der Hinrunde 84/85: Damals wurden 569 Treffer registriert, was einer Quote von 3,7 pro Partie entsprach. Am sparsamsten waren die Profis in der Hinserie 89/90, als nur 2,66 Tore im Schnitt erzielt wurden.
An der Spitze der Torjägerliste steht Theofanis Gekas mit 14 Treffern. Der Grieche in Diensten von Eintracht Frankfurt war bereits Torschützenkönig der Saison 2006/07, damals allerdings noch im Trikot des VfL Bochum. Bester Vorbereiter der Liga ist mit neun Vorlagen Christian Tiffert vom 1. FC Kaiserslautern.
Zuschauer: Spitze in Europa
335.340 Zuschauer strömten am vierten Adventswochenende in die Bundesligastadien.
(Foto: REUTERS)
Im europäischen Zuschauer-Ranking ist die Fußball-Bundesliga die unumstrittene Nummer eins, dennoch hat der Besuch im Vergleich zum Vorjahr leicht nachgelassen. Nach den 153 Hinrundenspielen zählt die Fußball-Bundesliga 6.436.466 Zuschauer, damit konnte der Rekord von 6.546.594 (Schnitt: 42.788) aus der Saison 2009/10 nicht erreicht werden. Im Durchschnitt besuchen 42.209 Besucher die Partien der höchsten deutschen Spielklasse. Der Minusrekord stammt aus der Saison 1972/73, als in Folge des Bundesliga-Skandals von 1971 nur durchschnittlich 16.856 Zuschauer ins Stadion kamen.
Platzverweise: Es wird härter
Im Vergleich zur Vorsaison ging es auf den Plätzen der Fußball-Bundesliga deutlich härter zu: 33 Platzverweise wurden von den Unparteiischen ausgesprochen. Den 18 Roten und 15 Gelb-Roten Karten, stehen aus der Hinrunde 09/10 lediglich zwölf Platzverweise gegenüber. Die "bösen Buben" kommen mit gleich fünf Hinausstellungen (4 Mal Rot/1 Mal Gelb-Rot) aus Mönchengladbach.
Einen Bundesligarekord stellte Youssef Mohamad vom 1. FC Köln auf. Nach 87 Sekunden sah der Libanese wegen einer Notbremse gegen Erwin Hoffer vom 1. FC Kaiserslautern die Rote Karte und sorgte für den schnellsten Platzverweis im deutschen Fußball-Oberhaus.
Elfmeter: Vidal der König
46 Mal zeigten die Unparteiischen in der Hinrunde auf den Elfmeterpunkt. 32 erfolgreiche Versuche entsprechen einer Erfolgsquote von 69,56 Prozent. Mit sechs Treffern bei sechs Versuchen ist Arturo Vidal (Bayer Leverkusen) der treffsicherste Spieler der Bundesliga. Schwach im Abschluss zeigten sich Cacau (VfB Stuttgart) und Nuri Sahin (Borussia Dortmund). Beide Spieler traten je zweimal an, konnten ihre Versuche jedoch nicht im Tor unterbringen.
Einsätze: 18 Spieler immer dabei
Die 18 Bundesligisten setzten in den 153 Vorrunden-Begegnungen 407 Spieler ein (Schnitt 22,61). Die meisten Profis liefen für Werder Bremen und den VfB Stuttgart (je 25) auf. Im Gegensatz dazu kam Bayer Leverkusen mit lediglich 19 Akteuren aus. 18 Spieler bestritten die gesamten 1530 Spielminuten der ersten Saisonhälft ohne Unterbrechung. Aktueller Dauerbrenner der Liga ist Manuel Neuer von Schalke 04, der eine Serie von 61 Bundesligaspielen am Stück aufweist.
Auswärtsrekord: Hier regiert der BVB
Stuttgart, Schalke, St. Pauli, Köln, Mainz, Hannover, Freiburg, Nürnberg - sie alle hatten in der Hinrunde ein Heimspiel gegen Borussia Dortmund, sie alle blieben punktlos. Mit der unglaublichen Bilanz von 21:5 Toren siegte der BVB in der Fremde achtmal in Folge, so oft wie kein Bundesligateam zuvor. Erst Eintracht Frankfurt konnte die unheimliche Serie des BVB mit dem 1:0-Sieg am 17. Spieltag stoppen. Dennoch hat Dortmund gute Chancen, die Bestmarke für die meisten Auswärtssiege in einer Saison noch zu knacken. Sie liegt bisher bei elf Erfolgen und wurde von Werder Bremen (2003/04) und dem Hamburger SV (2005/06) aufgestellt.
Trainer: Stuttgart braucht gleich drei
Drei Wechsel auf dem Trainerkarussel begleiteten die Bundesliga-Hinserie 2010/11. Jens Keller ist seit dem Bundesliga-Start 1963 der 324. Trainer, der seinen Posten verzeitig räumen musste. Zuvor hatte der VfB Mitte Oktober bereits Christian Gross durch Keller ersetzt. Im Oktober reagierte der 1. FC Köln auf die Talfahrt mit der Entlassung von Zvonimir Soldo, dessen Nachfolge von Frank Schaefer angetreten wurde.
Orakel: Dortmund auf Meisterkurs
Jürgen Klopp und sein herbstmeisterlicher BVB nehmen einen 10-Punkte-Vorsprung mit in die Rückrunde.
(Foto: dpa)
Herbstmeister Borussia Dortmund hat auch statistisch gesehen eine hervorragende Chance, die 48. Bundesliga-Saison als deutscher Fußball-Meister abzuschließen. In 31 von 47 Fällen erwies sich Rang eins nach der Hinrunde als gutes Omen für den Titel - immerhin eine Quote von 65,96 Prozent. Zuletzt aber hat es für den Halbzeit-Meister zweimal nicht gereicht.
Im Vorjahr lag Bayer Leverkusen nach 17 Spieltagen vorn, am Ende setzte sich Rekordmeister Bayern München durch. In der Saison 2008/2009 war 1899 Hoffenheim zum Hinrundenabschluss Erster, Meister wurde der VfL Wolfsburg. Allerdings war der Vorsprung beider Teams bei weitem nicht so komfortabel wie die 10 Punkte des BVB.
Zumal für die Dortmunder noch eine weitere Statistik spricht: Denn immer dann, wenn eine Mannschaft wie diesmal Mainz mit sieben Siegen in eine Saison startete, feierte am Saisonende der BVB die Meisterschaft.
Quelle: ntv.de, cwo/sid