Nach "Schande" von London Wenger bedauert Mourinho-Attacke - nicht
06.10.2014, 13:49 Uhr
"Ich wollte von A nach B und da hat sich mir jemand in den Weg gestellt, ohne ein Anzeichen zu machen, mich willkommen zu heißen." Sagt Arsène Wenger, links.
(Foto: AP)
Arsenals Trainer Arsène Wenger brennen im Londoner Derby beim FC Chelsea etwas die Sicherungen durch. Auf eine Entschuldigung für seinen Schubser wartet Erzfeind José Mourinho allerdings vergebens. Aber warum soll er sich auch aufregen?
Die "Daily Mail" berichtete von einem "echten Kampf", die "Sun" schrieb gar von einer "Schande": Nachdem Arsène Wenger seinen Intimfeind José Mourinho geschubst hat, überschlagen sich die Schlagzeilen der britischen Presse. Was den französischen Trainer des FC Arsenal nicht weiter anficht: "Ich wollte von A nach B und da hat sich mir jemand in den Weg gestellt, ohne ein Anzeichen zu machen, mich willkommen zu heißen."
Von Bedauern wollte der 64-Jährige nichts wissen. "Sie würden es schon sehen, wenn ich wirklich versuchen würde, jemanden zu schubsen", sagte Wenger und bemühte sich, den handgreiflichen Zwist herunterzuspielen. Die 0:2-Pleite seines Teams beim FC Chelsea war da jedoch längst zur Nebensache geworden. Die Szene läuft in England rauf und runter.
20 Minuten sind im Londoner Derby gespielt, als dem sonst eher als Gentleman bekannten Trainer im Topspiel der Premier League die Sicherungen durchbrennen. Nach einem üblen Foul von Chelseas Gary Cahill an Alexis Sánchez tobt Wenger an der Seitenlinie, entert die gegnerische Coachingzone und stößt seinen Intimfeind Mourinho unwirsch vor die Brust. Es kommt zu einem Gerangel wie auf dem Schulhof, ehe der vierte Offizielle die beiden Streithähne voneinander trennt.
"Für mich ist die Szene gegessen"
"Die Gemüter haben sich ein bisschen erhitzt, weil es ein großes Spiel zwischen zwei großen Rivalen war", sagte Mourinho hinterher: "Für mich ist die Szene jetzt aber gegessen." Eine Strafe durch den englischen Fußballverband FA muss Wenger dem Vernehmen nach nicht befürchten, da Schiedsrichter Martin Atkinson den Krach noch an Ort und Stelle schlichtete.
Die Rangelei am Spielfeldrand der Stamford Bridge ist der vorläufige Höhepunkt der inzwischen zehn Jahre anhaltenden Dauer-Fehde der beiden Trainer. Seitdem Mourinho 2004 erstmals bei Chelsea anheuerte, sind der Portugiese und Wenger über die Jahre zu ziemlich besten Feinden geworden. Bislang war es stets beim "War of Words", dem Krieg der Worte, geblieben - am Sonntag erreichte der Zoff eine neue Dimension. Rein sportlich war dagegen alles wie immer. Auch im zwölften Duell mit Wenger wahrte Mourinho seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit.
Durch die Treffer von Eden Hazard (27.) und Stürmerstar Diego Costa (78.), der im siebten Spiel sein neunten Saisontor erzielte, bauten die Blues mit dem starken André Schürrle in der Startformation ihre Tabellenführung in England auf fünf Punkte aus. Arsenal musste dagegen seine erste Niederlage einstecken. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw absolvierte Nationalspieler Per Mertesacker bei den Gunners eine solide Partie, Mesut Özil und der eingewechselte Lukas Podolski blieben blass. Ganz im Gegensatz zu ihrem Trainer.
Quelle: ntv.de, sgi/sid