Deutschlands U21 unter Erfolgsdruck Wenn das zweite Spiel ein Endspiel ist
08.06.2013, 20:20 UhrEs ist erst ihr zweites Spiel bei der EM der U21, doch die deutsche Mannschaft steht schon unter gewaltigem Druck. Nach der Pleite gegen Holland muss Sonntag ein Sieg gegen Spanien her. Ein Spieler sagt: "Wir müssen ihnen weh tun."
Es ist erst ihr zweites Spiel im Wettbewerb - und schon die letzte Chance? Die deutschen Fußballjungs der U21 stehen bei der EM in Israel ausgerechnet gegen den Titelverteidiger vor der größten Herausforderung. Nur mit einem Sieg gegen Spanien am Sonntag bleibt die DFB-Elf sicher im Rennen um einen Halbfinalplatz.
"Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Es geht um alles", sagte Mittelfeldspieler Sebastian Rudy. Eine weitere Niederlage nach dem 2:3-Auftakt gegen die Niederlande würde das sichere Aus und die Heimreise am nächsten Donnerstag bedeuten. Die Spanier gewannen ihre erste Partie 1:0 gegen Russland. Doch Rudy legt nach und kündigt - was sonst gar nicht seine Art ist - ziemlich martialisch an: "Wir müssen ihnen weh tun. Wir müssen ihnen auf die Füße treten."
Deutsche Elf schöpft Mut
Immerhin: Die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gegen die Niederländer macht der Mannschaft Hoffnung. "Wir haben gespürt, dass wir körperlich gut drauf sind und wir uns durchsetzen können. Mit diesem Mut müssen wir auch gegen Spanien auftreten", forderte Trainer Rainer Adrion. "Wenn wir kompakt als Mannschaft sind und aggressiv in die Zweikämpfe gehen, dann haben wir auch sehr gute Chancen", meinte Stürmer Kevin Volland, der nach seiner Einwechslung im ersten Spiel für neue Gefahr im deutschen Angriff sorgte und sich Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen darf.
Den Tag nach der Auftaktpleite nutzte das Team zur Regeneration, Behandlung und leichter Fitnessarbeit. Die Trainingseinheit am Abend wurde abgesetzt. Die Spieler und Betreuer verbachten den freien Nachmittag in Tel Aviv mit Freunden oder Familie bei Spaziergängen am Strand oder in der Stadt. "Wir müssen die Köpfe freikriegen", sagte Lewis Holtby.
Die Hoffnung heißt Holtby
Der Kapitän war wieder einmal der Spieler im Team, der bei der Aufholjagd gegen die "Jong Oranjes" maßgeblich beteiligt war. Ein Foul an ihm sorgte für den Strafstoßtreffer zum 1:2 durch Rudy, Holtby selbst erzielte dann das 2:2, ehe die unglückliche Niederlage in der Schlussminute besiegelt wurde. "Die Welt ist nicht untergegangen. Wir freuen uns jetzt auf die Partie gegen Spanien", sagte der einzige Profi mit A-Länderspielerfahrung im DFB-Team.
Im 30 Kilometer nördlich von Tel Aviv gelegenen Netanya erhält die Mannschaft am Sonntag prominente Unterstützung. Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und einige ehemalige Profis wie Günter Netzer und Lothar Matthäus, der einst Vereinstrainer in Netanya war, werden zu dem Duell mit den Spaniern erwartet.
Kopf an Kopf in der Todesgruppe
Die Iberer sind der härteste Brocken in der "Todesgruppe B", die mit Ausnahme von Russland die letzten vier Titelträger stellt. Ebenso wie Deutschland marschierte Spanien ungeschlagen durch die Qualifikation. Der Titelverteidiger mit seinem Starspieler Isco vom FC Malaga gewann sein erstes Spiel erst durch ein spätes Tor von Alvaro Morata. Die Elf von Trainer Julen Lopetegui war allerdings hochüberlegen und hätte die Partie wesentlich früher entscheiden können. Der Coach muss für den Rest des Turniers auf seinen Mittelfeldspieler Sergio Canales verzichten. Der Profi des FC Valencia hat wegen einer Oberschenkelverletzung bereits die Heimreise angetreten.
Und Deutschland? In Adrions Kader sucht man die Mega-Talente Mario Götze, Julian Draxler oder Ilkay Gündogan von vornherein vergeblich. Das Team um den Kapitän Lewis Holtby (Tottenham Hotspur), besitze genug Qualität, hieß es im Vorfeld des Turniers. Trotzdem war die Nervosität zum Auftakt deutlich sichtbar. Nun fallen auch noch Christoph Moritz und Peniel Mlapa aus. Für den Gladbacher Mlapa ist das Turnier wegen eines Muskelfaserriss bereits zu Ende. Moritz liegt mit einem fiebrigen Infekt flach.
Quelle: ntv.de, jtw/dpa/sid