Fußball

Wut in Bremen, Fiasko in Gladbach, Angst in Nürnberg Wenn gleich am Anfang alles vorbei ist

Hier jubelt der Ausßenseiter: Darmstadts Spieler feiern den Sieg über Borussia Mönchengladbach.

Hier jubelt der Ausßenseiter: Darmstadts Spieler feiern den Sieg über Borussia Mönchengladbach.

(Foto: imago sportfotodienst)

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl spricht es aus: "Jetzt sind wir die Deppen." Wie das so ist, wenn ein Fußball-Erstligist in der ersten Runde des DFB-Pokals scheitert. Auch in Bremen sind sie geknickt, in Braunschweig und Nürnberg sowieso.

Das Blöde daran, gleich in der ersten Runde des DFB-Pokal rauszufliegen, ist, dass nach dem ersten Spiel einer Saison gleich eine Niederlage zu Buche steht. Noch blöder ist ein Aus, wenn es die schlechten Eindrücke aus den Testspielen bestätigt. Ganz zu schweigen davon, dass der Pokal immer noch der kürzeste Weg ist, sich für die Europaliga zu qualifizieren. Fünf Spiele und dann das Endspiel gegen den FC Bayern - und schon ist man international dabei. Womit wir bei Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach sind.

Vier von sechzehn

Mit Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Braunschweig und dem 1. FC Nürnberg scheitern vier Fußball-Bundesligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals. Weiter sind: FC Augsburg, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, FSV Mainz, SC Freiburg, Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg, Hannover 96, Hamburger SV, VfB Stuttgart, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt.

Der FC Schalke 04 und der FC Bayern München spielen heute, ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de.

Die Mannschaft des neuen Bremer Trainers Robin Dutt ist beim Drit tligisten 1. FC Saarbrücken gescheitert, zwar erst mit 1:3 in der Verlängerung, aber raus ist raus. Das gilt auch für die Gladbacher und ihren Übungsleiter Lucien Favre, die sich am Böllenfalltor in Darmstadt bis ins Elfmeterschießen retteten, dann aber ebenfalls gegen einen Vertreter aus Liga drei scheiterten. Raus sind auch Erstligaaufsteiger Eintracht Braunschweig nach der Niederlage beim Zweitligaaufsteiger Arminia Bielefeld, und der 1. FC Nürnberg, der beim Zweitligisten SV Sandhausen verlor, einer Mannschaft, die sportlich eigentlich schon abgestiegen war und nur noch im Unterhaus dabei ist, weil der MSV Duisburg die Lizenz nicht bekam.

Somit sind von 16 Erstligisten vier in der ersten Runde gescheitert, der FC Schalke 04 spielt heute im Karlsruher Wildpark beim Fünftligisten FC Nöttingen und der FC Bayern tritt in Osnabrück beim Viertligisten BSV SW Rehden ein. Vier Außenseitersiege bisher bedeuten zwar eine überschaubare Zahl an Überraschungen, blöd aber ist es allemal für die Favoriten.

Bremens Trainer Dutt, bis vor Kurzem noch Sportdirektor beim DFB und Nachfolger von Thomas Schaaf, reagierte demensprechend gereizt und strich seinen Profis den trainingsfreien Tag. Die haben das Kunststück geschafft, sich zum dritten Mal hintereinander in der ersten Runde zu blamieren. Sehr zum Unwillen des Anhangs. Der reagierte im Saarbrücker Ludwigspark ähnlich gereizt. "Die Fans waren richtig sauer, aber der Unmut ist berechtigt. Da ist es auch meine Aufgabe, Rede und Antwort zu stehen. Es gab sicherlich vieles zu erklären, aber nichts schön zu reden", hatte Dutt erkannt, der nach seinem Pflichtspieleinstand vom schlimmst möglichen Fall sprach. "Heute waren viele Dinge nicht gut. Aber ich werde jetzt nichts weiter sagen. Ich schaue mir das Spiel noch mal auf Video ohne Emotionen an. Wichtig ist nur, welche Antworten wir am nächsten Samstag zum Bundesligastart gegen Braunschweig haben." Wir sind gespannt.

Duell der Pokalspezialisten

Somit kommt es zum Bundesligaauftakt am nächsten Wochenende zum Duell der Pokalspezialisten. Denn auch beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig, erstmals seit 28 Jahren wieder in Deutschlands höchster Liga dabei, sind sie wenig amüsiert, dass es auf der Alm in Bielefeld nicht geklappt hat. Dort spotteten die Fans der Arminia nach dem 2:1-Sieg: "Erste Liga, keiner weiß warum." Trainer Torsten Lieberknecht versuchte flugs gegenzusteuern: "Bei uns wird überhaupt keine Stimmung gedrückt sein. Ganz Braunschweig freut sich auf die Bundesliga. Ich kann ihnen versprechen: Die Bielefelder haben unglaublich Stimmung gemacht. Aber das wird ein Kindergarten sein gegen das, was nächste Woche bei uns in Braunschweig los sein wird." Die Fans sollen es also richten. Und Sportdirektor Marc Arnold hat die Zeichen der Zeit erkannt: "Bremen wird sicher auch nicht gerade mit breiter Brust antreten."

Der 1. FC Nürnberg wohl auch nicht. Die Franken patzten im Elfmeterschießen beim SV Sandhausen, am Samstag geht es zur TSG Hoffenheim, die sich in ihren Pokalspiel auf einem Nebenplatz des Bremer Weserstadions gegen den Fünftligisten SG Aumund-Vegesack beim lockeren 9:0 keine Blöße gab. In Nürnberg ahnen sie nichts Gutes, die Abstiegsangst geht schon vor dem ersten Ligaspiel um. Torwart Raphael Schäfer sagte nach der Niederlage: "Ich habe immer gesagt, dass es für uns sehr schwer wird, 40 Punkte zu holen." Und auch Trainer Michael Wiesinger, der nach dem Abpfiff konsterniert am Mittelkreis stand, wirkte wenig optimistisch: "Unsere ganze Vorbereitung war darauf ausgelegt, eine Runde weiterzukommen. Wir wollten ein positives Zeichen setzten. Jetzt heißt es, das Ding abzuhaken." Was soll er auch sonst sagen?

Und Mönchengladbach? Die Borussia kann sich nach der Pleite bei Darmstadt 98 voll auf die Liga konzentrieren. Muss sie auch. Erster Gegner in der Bundesliga ist am Freitag (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) der FC Bayern. Oder wie Sportdirektor Max Eberl sagte: "jetzt sind wir die Deppen." Positiv formuliert: In München beim Triplesieger treten die Gladbacher eh als Außenseiter an. Trainer Lucien Favre sagte nach dem Fiasko beim Drittligisten zur ebenso kläglichen wie uninspirierten Leistung seiner Spieler: "Es wird sehr, sehr schwer, die Mannschaft wieder aufzurichten. Es liegt an der Mannschaft, das jetzt zu verdauen." Abwehrchef Martin Stranzl hat die Misere erkannt - und auch schon einen Plan: "Unser Hauptproblem ist, dass wir uns zu wenig Chancen erspielen. Da ist zu wenig Bewegung drin. Jetzt müssen wir trainieren, trainieren, trainieren."

Vielleicht sollten es die Mönchengladbacher machen wie die Spieler des BSV Rehden. Die treten bereits heute gegen den FC Bayern an. Und haben sich für ihren großen Auftritt fein gemacht. "Das war witzig. Wir haben ja gestern noch Training gehabt und ich glaube, über die Hälfte der Mannschaft war noch beim Friseur. Die Stars wollen ja auch immer gut aussehen im Fernsehen und unsere Jungs halt auch", sagte Torwart Milos Mandic.

Quelle: ntv.de, mit dpa und sid

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