Dortmunds Götze sieht Rot im Topspiel Wildem Klopp droht wieder Ärger
28.08.2011, 12:20 UhrRot für Mario Götze und Michal Kadlec, ein dramatisches Fußballspiel, aber kein Sieger zwischen Bayer Leverkusen und Titelverteidiger Borussia Dortmund: Beim 0:0 steht Schiedsrichter Wolfgang Stark im Fokus. Und BVB-Trainer Jürgen Klopp droht Ärger.

"Wenn wir so viel über den Schiri reden, kann der ja nicht so gut gewesen sein": Jürgen Klopp.
(Foto: REUTERS)
Jürgen Klopp könnte der Ausflug nach Leverkusen teuer zu stehen kommen. "Das wird sicher einen Zusatzbericht geben und dann noch ein Nachspiel haben", mutmaßte der ehemalige Welt-Schiedsrichter Markus Merk nach dem 0:0 im Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Meister Borussia Dortmund über die möglichen Konsequenzen für das Verhalten von Klopp. Der BVB-Trainer hatte sich mit dem Schlusspfiff vor dem vierten Offiziellen Markus Schmidt aufgebaut und ihm wenig schmeichelhafte Dinge an den Kopf geworfen.
Schmidt musste sich vorkommen wie Rotkäppchen vor dem bösen Wolf und machte anschließend bei Hauptreferee Wolfgang Stark Meldung über das Geschehen an der Außenlinie, in das auch der zur Einwechslung bereitstehende BVB-Kapitän Sebastian Kehl involviert war. Der Ex-Nationalspieler, der nicht mehr zum Zug kam, leistet sich sogar noch einen Schubser gegen den vierten Offiziellen.
"Das war eindeutig kein Platzverweis"
Klopp, der Wiederholungstäter ist und wegen ähnlicher Vergehen ins bislang vier Fällen schon 39.500 Euro Strafe an den Deutschen Fußball-Bund überweisen musste, konnte sich auch lange nach Spielende nicht beruhigen und feuert vor allem wegen der Roten Karte gegen Mario Götze (77.) eine Spitze nach der anderen gegen Fifa-Referee Stark. "Wenn wir so viel über den Schiri reden, kann der ja nicht so gut gewesen sein", äußerte Klopp mit süffisantem Gesichtsausdruck und legte dann noch nach: "Zuletzt sind wir immer wieder gefragt worden, wie wir Mario wieder auf den Boden bekommen. Herr Stark fühlte sich wohl dazu berufen, uns dabei zu helfen."
Für Stark war die Sache klar: "Nach einem Zweikampf tritt er nach. Er trifft ihn zwar nicht, aber das ist nicht ausschlaggebend. Und was erschwerend dazu kommt: Er spuckt in Richtung Gegenspieler. Da bleibt einem Schiedsrichter keine andere Wahl." Klopp widerspricht energisch. "Das war eindeutig kein Platzverweis, egal wie man die TV-Bilder interpretiert. Für Leute, die nie Fußball gespielt haben, sieht das möglicherweise so aus, als hätte Mario nachtreten wollen. Das ist aber völliger Quatsch. Hanno Balitsch zieht mit seinem Bein das Bein von Mario mit hoch. Das ist alles und deshalb nie und nimmer ein Platzverweis für Mario", sagte Klopp und machte sich dabei ebenso seine eigenen physikalischen Gesetze zunutze wie im Fall Mats Hummels, der vor der hektischen Endphase nach einem Foul an Renato Augusto schon Gelb-Rot hätte sehen müssen.
"Ich bin der Meinung, dass es kein Foul von Mats Hummels war, denn Renato Augusto hat das Bein stehen lassen und ist nicht über Mats gesprungen, wie es eigentlich üblich ist", sagte Klopp und räumte dann aber immerhin ein: "Wenn der Schiedsrichter aber ein Foul sieht und dies dann pfeift, dann muss er auch Gelb zeigen. Von daher wäre dann die Gelb-Rote Karte für Mats zwingend gewesen." So sah es auch Schiri Stark: "Ich hätte zwingend nochmals Gelb zeigen müssen." Die Ampelkarte wäre die Folge gewesen.
Und was wird aus Michael Ballack?
Unstrittig war zum Glück die vorherige Rote Karte gegen Leverkusens Michal Kadlec (64.) nach einer Grätsche gegen Götze, der nach dem Spiel untröstlich war. Auch Balitsch, der den BVB-Jungstar in Schutz nahm und Stark noch auf dem Feld von einem Platzverweis abhalten wollte, konnte die Laune des Jahrhundertalents nicht heben. Noch schlechter als Götze war nur Klopp drauf, der sich zudem noch darüber ärgern musste, dass Stark ein wohl reguläres Tor von Hummels nicht gab, weil er dessen Kopfballtreffer nicht gesehen hatte und stattdessen lieber Klopps Assistenten zurechtstutzte.
Klopps Kollege Robin Dutt sah den Schiedsrichter zwar auch äußerst kritisch - "Götzes Platzverweis war vielleicht die Folge des nicht bestraften Fouls von Mats Hummels" - war zugleich aber froh darüber, dass der Referee nach einer über weite Strecken hochklassigen Partie im Mittelpunkt stand. So blieben ihm in der Hektik des Geschehens unangenehme Fragen nach Michael Ballack erspart. Der ehemalige DFB-Kapitän schmorte wie schon eine Woche zuvor beim 1:0 in Stuttgart 90 Minuten auf der Bank und verließ nach der Partie wortlos die Arena. Dass der frühere Leitwolf noch in der aktuellen Transferperiode, die am Mittwoch endet, dem Werksklub den Rücken kehrt, scheint aller Dementis zum Trotz durchaus möglich.
Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek und Günter Bork, sid