"Werde mich in den Griff kriegen" Wollitz krempelt Cottbus um
26.01.2011, 09:47 UhrClaus-Dieter Wollitz mischt die Lausitz gewaltig auf. Die Zeiten, in denen bei Energie Cottbus eher die Grobmotoriker den Ton angaben, scheinen vorbei. Gegen den Erstligisten aus Hoffenheim heute im DFB-Pokal könnte der Trainer jedoch auch mit einem "schmutzigen" Sieg leben.

Claus-Dieter Wollitz gibt in Cottbus die Richtung vor. Seine junge und hungrige Mannschaft folgt ihm.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sein Anspruch ist zwar ein attraktiver Fußball, doch im Pokal-Duell "Klein und arm" gegen "1. Liga und reich" würde Claus-Dieter Wollitz eine Ausnahme zulassen. "Ein gutes Spiel und Ausscheiden - das reicht nicht. Dann lieber schlecht spielen und weiterkommen", erklärte der positiv verrückte Trainer des Zweitligisten Energie Cottbus vor dem nationalen Cup-Viertelfinale (ab 19.00 Uhr im n-tv.de Liveticker) gegen 1899 Hoffenheim. "Jetzt stehen die Chancen bei 30:70 oder 40:60 - aber mit jeder Minute ohne Gegentor werden sie besser", betont der Fußballlehrer.
Der im Teutoburger Wald geborene Wollitz hat dem Lausitzer Club, der auch dank einer Vielzahl osteuropäischer Profis schon insgesamt sechs Jahre in der höchsten deutschen Liga gespielt hat, mit einem neuen Image erneut zum Aufstiegs-Kandidaten geformt. Dass der 45 Jahre alte Trainer mit seinem extrovertierten und immer offensiven Führungsstil mitunter aneckt, nimmt er in Kauf: "Ich versuche, die Mannschaft zu verbessern. Aber ich versuche auch, mich zu verbessern. Ich rege mich zu schnell in gewissen Momenten auf. Ich muss da ruhiger werden - und werde mich in den Griff kriegen."
Hoffenheim der klare Favorit
Jüngst hatte Wollitz den Rumänen Emil Jula, der zusammen mit Toptorjäger Nils Petersen einen nahezu perfekten Zweitliga-Sturm abgibt, für dessen Vertragspoker gerügt. "Wir haben für ihn das gesamte System umgestellt", hält Wollitz fest und fordert Jula so nochmals zum Innegehen auf. Mit dem Zweitliga-Rückrundenstart - 1:3 in Düsseldorf und 2:1 gegen Bielefeld - zeigte er sich auch insgesamt wenig zufrieden. Da kommt der Vergleich mit dem Erstligisten gerade recht: Im Pokal sind im laufenden Wettbewerb schon Freiburg und Wolfsburg an Energie gescheitert.
"In Hoffenheim ist es ein bisschen unruhig, aber natürlich sind sie haushoher Favorit", erklärte Club-Präsident Ulrich Lepsch, der sich über die sportliche Aufmerksamkeit genauso wie über eine nicht eingeplante Nebeneinnahme freut. Mehr als zwei Million Euro hat Energie im Pokal in drei Spielen schon eingenommen, im Halbfinale würde sich die Summe nochmals verdoppeln. Dass dies für Energie eine ganz andere Dimension ist als für 1899, zeigte der Tag vor dem Viertelfinale: Während Hoffenheim die Unterschrift des niederländischen Nationalspielers Ryan Babel vom FC Liverpool bestätigen konnte, ist für Cottbus wohl selbst der griechische Stürmer Pentelis Kapetanos zu teuer.
Quelle: ntv.de, dpa