Fußball

So läuft der 15. Bundesliga-Spieltag "Xaver" schont Guardiola, Klopp keinen

Wählt Bayern-Coach Pep Guardiola in Bremen die Variante Tiefsturm mit 1,76-Meter-Mann-Götze?

Wählt Bayern-Coach Pep Guardiola in Bremen die Variante Tiefsturm mit 1,76-Meter-Mann-Götze?

(Foto: imago sportfotodienst)

Ob mit oder ohne "Xaver" - es wird stürmisch am 15. Bundesliga-Spieltag. In Bremen will Werder "die Bayern aus dem Stadion schießen". In Dortmund stellt sich Leverkusen nicht nur dem BVB, sondern auch seinem Topspieltrauma. Bliebe noch das Problem mit dem Spektakel-Fußball.

Wie hoch gewinnt der FC Bayern?

"Wir werden die Bayern sicherlich aus dem Stadion schießen." Sagt Thomas Eichin, Manager von Werder Bremen. Was er damit wirklich meinte, hat er auch noch gesagt: "Es ist ein einfaches Spiel." Was sie halt alle so erzählen, die im Verlaufe dieser Saison auf die Bayern treffen. Nur helfen, das werden außer Leverkusen und Freiburg alle Vereine bestätigen, helfen tut es wenig. Stoppen können die Bayern sich ja nicht einmal mehr selber, das hat das schnell beendete Maulwurf-Affärchen gezeigt. Nicht einmal die höhere Gewalt steht Werder bei: Sturmtief "Xaver" gefährdet das Match der Werderaner gegen Bayern, hieß es gestern plötzlich im n-tv.de Sturmticker. Der Wind treibe Wasser aus der Nordsee flussaufwärts in die Weser. Das Bremer Stadion liegt – darum heißt es Weser-Stadion – direkt am Fluss. Aber der Deich hielt, Zuschauer und Spieler kommen trockenen Fußes zum Spiel. Hatten wir denn wirklich geglaubt, ein Sturmtief mit einem so bayrisch klingenden Namen wie "Xaver" würde den Rekordmeister stoppen? Eben.

Wie spanisch sind die Verhältnisse?

Das letzte Leverkusener Topspiel lief für Bayer suboptimal.

Das letzte Leverkusener Topspiel lief für Bayer suboptimal.

(Foto: imago sportfotodienst)

Genaue Aussagen lassen sich erst gegen 20.20 Uhr am Samstagabend treffen. Dann sollte feststehen, ob Borussia Dortmund das Verfolger-Duell gegen Bayer Leverkusen gewonnen und damit nicht nur Platz 2 zurückerobert hat. Sondern auch, ob die Bayern an der Spitze – eine Münchner Torflut an der Weser vorausgesetzt - dann schon sieben Punkte enteilt sind. Ein Umstand, der deutlich schottische Züge tragen würde. Gewinnt allerdings Leverkusen ausnahmsweise ein Topspiel, was Deutschlands beste Werkself nach dem unerfreulichen 0:5-Topspieldebakel gegen Manchester United wieder einmal fest vorhat, würde die Lücke zwischen Platz 2 (= Bayer) und Platz 3 (= Dortmund) auf sechs Punkte anwachsen. Das würde dann eher auf Spanien hindeutet. Der Ausgang der Partie in Dortmund dürfte indes davon abhängen, wen seiner Versehrten BVB-Trainer Jürgen Klopp am Samstag ins Getümmel werfen kann. Schonen kann er keinen. Vor allem hinter Marco Reus steht wegen eines Blutergusses in der Wade noch ein schwarzgelbes Fragezeichen. Auf Leverkusener Seite ist unklar, wie Offensivspieler Sidney Sam die Wechselgerüchte um seine Person verarbeitet. Angeblich ist Sam mit sich übereingekommen, Leverkusen am Saisonende zu verlassen. Motivationsprobleme für das Spiel in Dortmund lassen sich daraus aber nicht zwingend ableiten. Sams neuer Klub heißt laut "Kicker": Schalke.

Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?

In Nürnberg erlebt der Mainzer Loris Karius den vorläufigen Höhepunkt seiner Bundesliga-Karriere. Das Gastspiel des FSV im Frankenland (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) darf sich der 20-jährige Keeper als sein erstes Spiel als offizielle Nr. 1 im Lebenslauf vermerken. Unabhängig von dieser für Familie Karius äußerst erfreulichen Personalie sieht Mainz-Coach Thomas Tuchel sein Team für das Gastspiel in Nürnberg nur "als Außenseiter", er warnt gar: "Wir müssen hellwach sein und große Körperlichkeit zeigen, wenn wir bestehen wollen." Eine interessante Sichtweise, schließlich hat Mainz keine andere Bundesliga-Mannschaft häufiger besiegt als den "Club" – und schließlich hat Nürnberg selbst in dieser Bundesliga-Saison noch kein einziges Spiel gewonnen, als bislang einzige Mannschaft. Bliebe das auch am Wochenende so, wäre Nürnberg sogar die erste Mannschaft der Ligageschichte, die mit 15 sieglosen Partien in eine Saison gestartet ist. Ein Negativrekord, auf den man in Nürnberg nicht unbedingt aus ist. Nürnbergs Sportvorstand Martin Bader hat die Partie deshalb zum Endspiel erklärt und der Wetterlage angemessen verbildlicht: "Uns steht das Wasser bis zum Hals."

Wie gut für Nürnberg, dass es noch Aufsteiger Eintracht Braunschweig gibt. Der steht mit ebenfalls acht Punkten, aber der schlechteren Tordifferenz noch hinter Nürnberg. Das verhagelte Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht unter der Woche die Jahreshauptversammlung. "Wir müssen uns erstmals als Tabellenletzter hier zeigen, das nervt etwas", räumte der Coach leicht zerknirscht ein - und forderte sein Team deshalb unverblümt auf: "Lasst uns am Sonntag Hertha BSC weghauen."

Welche Mannschaft überrascht?

HSV-Spielmacher Rafael van der Vaart mit seiner Ex-Frau Sylvie.

HSV-Spielmacher Rafael van der Vaart mit seiner Ex-Frau Sylvie.

(Foto: dpa)

Da es für Bremen gegen die Bayern vielleicht doch eng werden könnte mit einem Sieg, lohnt ein Blick nach Stuttgart. Dort tritt Hannover 96 zum Gastspiel an. Zum siebten Mal in dieser Saison reist Coach Mirko Slomka mit seinen Mannen in die Fremde. Bislang kehrte er sechsmal mit Null Punkten zurück, weshalb schon ein Remis in Stuttgart als faustdicke Überraschung durchgehen würde. Als Alternative steht noch der Hamburger SV parat, der im Heimspiel gegen den FC Augsburg seinen einzigen echten Star zum Sternchen degradieren könnte. Kurz nach seiner Scheidung liegt es im Bereich des Möglichen, dass sich HSV-Spielmacher Rafael van der Vaart auch von seinem Stammplatz trennen muss. Das wäre angesichts der starken Leistungen von Youngster Hakan Calhanoglu durchaus logisch. Für HSV-Verhältnisse wäre so viel Logik aber schon wieder unlogisch. Logischer wäre da schon, wenn der SC Freiburg den VfL Wolfsburg überrascht und sich für seinen Formanstieg in den vergangenen Wochen mit einem Heimsieg belohnt.

Für welchen Trainer wird es eng?

"Do or die" – so nennen pathetische US-Sportkommentatoren gerne Spiele, in denen es um alles geht, bei denen am Ende einer rausfliegt. Auf Schalke könnte es Trainer Jens Keller sein, der fliegt – noch nicht nach der Partie seines Teams gegen Gladbach, das ist unwahrscheinlich. Aber Sportdirektor Horst Heldt hat unmissverständlich klar gemacht, dass Keller die Weichen stellen muss für eine erfolgreiche Saison. Das heißt: Anschluss an die ersten drei in der Bundesliga herstellen, in der Champions League in die K.o.-Runde einziehen. Dass die Wochen der Wahrheit für Keller in Mönchengladbach beginnen, kommt dem 43-Jährigen nicht gerade zupass. Sieben Spiele, sieben Siege, so lautet die bisherige Heimbilanz der Fohlen. Borussia-Coach Lucien Favre warnt sein Team dennoch: "Die Schalker können sehr hohes Tempo gehen und haben einige Spieler, die den Unterschied ausmachen können." Zuletzt im DFB-Pokal machten tatsächlich einzelne Spieler den Unterschied aus – vor allem Christian Fuchs und Jermaine Jones, die mit individuellen Fehlern Hoffenheim zum Toreschießen einluden. Jens Keller vermeidet es trotzdem, sein Team öffentlich an den Pranger zu stellen. "Immer wieder, wenn es auch um meinen Kopf geht, gewinnt die Mannschaft, dann zeigt sie Charakter", sagte er. Auch wenn das über die bisherige Saison gesehen stimmt – es klingt mehr nach einem Appell als nach einer Feststellung.

Wo wird es brisant?

Frankfurts Trainer Armin Veh durchlebt derzeit ein Wechselvollbad der Gefühle. Im Europapokal rührten ihn 12.000 Fans fast zu Tränen, die mit der Eintracht nach Bordeaux fuhren und Veh mit Sprechchören feierten. Am 14. Spieltag dann die Pleite in Hannover, bei der Frankfurts Trainer von Schiedsrichter Günter Perl auf die Tribüne geschickt wird. Noch nach dem Spiel tobte Veh: "Wahrscheinlich muss erst mal einer erschossen werden, damit wir einen Elfmeter bekommen." Unter der Woche mühte sich Frankfurt dann zu einem 4:2 im DFB-Pokal gegen Zweitligist Sandhausen, überwintert also in beiden Pokal-Wettbewerben. Nun steht in der Liga das Duell mit Tabellennachbar Hoffenheim (14.) an. Landet die Eintracht nicht den ersten Sieg seit neun Spielen, muss sie sich auf einen langen Abstiegskampf einstellen. Die TSG dagegen hat drei Punkte mehr, aber ganz eigene Probleme: Sie will endlich den "Scheiß-Spektakel-Fußball" einstellen, den Stürmer Kevin Volland nach dem 4:4 gegen Bremen verfluchte. Ein Ansatz von Trainer Markus Gisdol: Ersatztorwart Jens Grahl, im Pokal gegen Schalke überzeugend, könnte Koen Casteels zwischen den Pfosten ablösen.

Was sagt das Orakel?

"Schalke ist Schalke und bleibt Schalke." Stimmt, Lucien Favre. Aber was bedeutet das? Kreiseln sich die Knappen doch noch zur Vier-Minuten-Meisterschaft? Und gewinnen den Uefa-Pokal? Unter Huub Stevens?

Quelle: ntv.de

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