"Ich erwarte, dass er kommt" Zidane lockt Ribery
14.06.2009, 17:34 UhrSpaniens Rekordmeister Real Madrid bastelt weiter am Kader für die neue Saison und ist dabei weiterhin bemüht, möglichst viel Geld auszugeben. Ein Abnehmer für die Real-Millionen soll der FC Bayern sein, der im Gegenzug Franck Ribery hergeben müsste. Der Transfer von Stürmer David Villa droht derweil zu platzen.
Real Madrid macht im Millionen-Poker um Franck Ribéry ernst. Der spanische Fußball-Rekordmeister will sein Starensemble mit Bayern Münchens Mittelfeld-Ass verstärken und dafür offenbar 60 Millionen Euro plus X ausgeben.
Zinedine Zidane, Berater des neuen Real-Präsidenten Florentino Perez, bestätigte der französischen Tageszeitung "Le Dauphine liberé", dass es bereits konkrete Verhandlungen mit dem 26-jährigen französischen Nationalspieler gebe. "Er ist ein großartiger Spieler, der bei Real zweifellos einen Platz hat", sagte Zidane: "In solch einer Mannschaft zu spielen, ist eine Chance, die man meiner Meinung nicht ablehnen kann".
Transferbudget von 300 Mio. Euro
In einem Interview des Radiosenders RMC war "Zizou" am Samstag sogar noch konkreter geworden. "Ich erwarte wirklich, dass er kommen wird. Das wäre super für den Club", sagte Zidane, "wenn er kommt, würde ich ihn mit offenen Armen empfangen." Nach dem bevorstehenden Weltrekord-Wechsel von Cristiano Ronaldo für 94 Millionen Euro und dem 65-Millionen-Euro-Einkauf von Kaka arbeiten die "Königlichen" am nächsten Mega-Deal.
"Wenn man schon die besten Spieler der Welt in einer Mannschaft vereinen will, kostet das eben eine Menge Geld", sagte Zidane zur Personalpolitik der Madrilenen, die für angeblich 300 Millionen Euro eine neue Mannschaft zusammenstellen wollen. Dabei spielt auch Ribéry eine wichtige Rolle.
Zidane als Trumpfkarte
Noch am vergangenen Mittwoch hatte Präsident Perez das Werben um Ribéry für beendet erklärt. "Er gehört den Bayern und die Bayern wollen ihn nicht verkaufen", sagte der millionenschwere Bauunternehmer, der nun mit Zidane eine Trumpfkarte im Poker um den Münchner aus dem Ärmel gezaubert hat. Der Weltmeister von 1998 machte seinem Landsmann Appetit auf einen Wechsel zu Real.
"Nach seiner Zeit in München wäre das eine ideale Gelegenheit für Franck. Jetzt muss er sich äußern", sagte der dreimalige Weltfußballer, der 2001 für 71,6 Millionen Euro von Juventus Turin nach Madrid gewechselt war.
Ribery nicht unverkäuflich
Bayern München schließt Verhandlungen mit Real nicht aus. "Wir werden nur unter ganz bestimmten Umständen reden. Und zwar, wenn sie bereit sind, ganz verrückte Dinge zu tun", hatte sich Manager Uli Hoeneß kürzlich geäußert. Die Millionen von Baulöwe Perez würden den Bayern gut tun, nachdem sie bereits 53 Millionen Euro, darunter 30 Millionen für Nationalspieler Mario Gomez (VfB Stuttgart), in sieben neue Spieler investiert haben.
Auf der Wunschliste des Rekordmeisters soll Rechtsverteidiger José Bosingwa vom FC Chelsea London stehen. Auch die Suche nach einem neuen Torwart scheint noch nicht beendet.
Barca und ManU wohl aus dem Rennen
Ribery war zuletzt auch mit dem FC Barcelona und Manchester United in Verbindung gebracht worden. Die Katalanen sollen bereits einen Vorvertrag mit dem Franzosen abgeschlossen haben. Sie sollen jedoch nicht bereit sein, mehr als 50 Millionen Euro Ablöse zu bezahlen. Auch das Interesse von ManU soll angesichts der Bayern-Forderungen von mindestens 70 Millionen Euro erkaltet sein. Der englische "Guardian" hatte gestern berichtet, dass Manchesters Geschäftsführer David Gill von einem Transfer Abstand genommen hat. Gill habe "Kollegen" gesagt, dass er kein Angebot für Ribery abgeben werde.
Die rund 94 Millionen Euro Ablöse, die der erwartete Verkauf von Cristiano Ronaldo nach Madrid dem Verein bringen wird, will ManU demnach in Antonio Valencia von Wigan Athletic, Karim Benzema von Olympique Lyon und Samuel Eto'o vom FC Barcelona investieren.
Villa-Transfer wieder fraglich
Während die Verhandlungen über Ribery laut Zidane in vollem Gange sind, wurden die Gespräche zwischen Real Madrid und dem FC Valencia über einen Wechsel von EM-Torschützenkönig David Villa offenbar ergebnislos abgebrochen. Das berichtet die Sportzeitung "Marca".
Der Wechsel sollte eigentlich in den nächsten Tagen über die Bühne gehen. Nun habe Valencia aber 50 Millionen Euro Ablöse statt der bereits vereinbarten 42 Millionen verlangt. Madrid habe nun Interesse am Uruguayer Diego Forlan vom Lokalrivalen Atlético Madrid. Forlan hatte als Torschützenkönig der Primera División mit 32 Treffern Samuel Eto'o (30) vom Triple-Gewinner FC Barcelona und Villa (28) hinter sich gelassen.
Quelle: ntv.de, dpa/sid