Fußball

Schlechter letzter Eindruck Zirkzee will "wichtiger Spieler bei Bayern" sein

Joshua Zirkzee hat beim FC Bayern noch was vor.

Joshua Zirkzee hat beim FC Bayern noch was vor.

(Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild)

Joshua Zirkzee verlässt den FC Bayern kurz vor dem Saisonstart und hinterlässt einen schlechten letzten Eindruck. Auf seiner Leihstation in Belgien aber überzeugt der junge Stürmer. Und hat mit einer Zukunft beim FC Bayern noch nicht abgeschlossen.

Der niederländische Mittelstürmer Joshua Zirkzee vom belgischen Fußball-Rekordmeister RSC Anderlecht glaubt immer noch daran, den Durchbruch bei Bayern München zu schaffen. "Ich hoffe immer noch, dass ich irgendwann ein wichtiger Spieler von Bayern werde", sagte der 20-Jährige, der vom FC Bayern zum belgischen Hauptstadtklub ausgeliehen wurde, im Interview mit Spox und Goal.

"Nach der Saison kehre ich zu Bayern zurück. Wo ich danach spielen werde, hängt von den Aussichten auf Spielpraxis ab, denn das ist das Allerwichtigste für mich", sagte der Angreifer, der in 26 Erstligaspielen für Anderlecht zwölf Tore erzielte. In München endet sein Vertrag am 30. Juni 2023.

"Das war schwierig für mich"

Kritik hatte es bei den Bayern an den Trainingsleistungen des Nachwuchsstürmers gegeben. "Ich hatte eine schwierige Phase", so Zirkzee, "es ist schwer, sich zu zeigen, wenn man kein richtiger Teil der Mannschaft ist." Dass er im Training weniger als 100 Prozent gegeben habe, sei allerdings nicht richtig, er räumte aber ein: "Dass ich trauriger als normal nach Hause gegangen bin? Auf jeden Fall. Ich hatte gehofft, mehr spielen zu dürfen. Dann habe ich innerhalb kurzer Zeit sogar noch weniger gespielt. Das war schwierig für mich." Der damalige Trainer Hansi Flick gab seinem Stürmer mit: "Talent alleine reicht nicht!"

Dabei hatte es ja so verheißungsvoll begonnen: Im Dezember 2019 hatte der damals 18-Jährige in seinem ersten Bundesligaspiel beim 3:1 beim SC Freiburg sein erstes Tor erzielt, drei Tage später ließ er gegen den VfL Wolfsburg das zweite folgen. "Solche Geschichten schreibt nur der Fußball", sagte Thomas Müller damals über Edeljoker Zirkzee. "Wir sind sehr dankbar, dass der Junge reinkommt und sofort trifft. Den haben wir heute und ja auch schon am Mittwoch in Freiburg definitiv gebraucht." Den nächsten Schritt konnte Zirkzee beim Rekordmeister nicht mehr gehen: In der Saison 2019/20 folgten noch zwei Bundesligatreffer, in der darauf folgenden Saison spielte er schon keine nennenswerte Rolle mehr.

"Hätte nicht passieren dürfen"

Anfang Februar 2021 war Zirkzee für knapp fünf Monate auf Leihbasis bei Parma Calcio, nach einem zweimonatigen Zwischenstopp spielt er seit August 2021 für Anderlecht. In München war der letzte Eindruck von Zirkzee arg negativ: In der Vorbereitung mit den Münchnern hatte Zirkzee in einem Testspiel gegen Ajax Amsterdam zu lässig eine Großchance vergeben und sah sich danach mit heftiger Kritik konfrontiert.

"Mir persönlich hätte die Kritik nicht egaler sein können", sagte er nun rückblickend. "Dass ich diese Chance vergeben habe, war natürlich dumm. Viele Leute haben es anschließend hochstilisiert, aber mir war das egal. Ich war in guter Form und wollte sie fortsetzen", erklärte der Offensivspieler. Ja, "in dem Moment hätte ich professioneller sein müssen. Es hätte mir nicht passieren dürfen, ist aber passiert: So what?"

Trainer Julian Nagelsmann beließ es damals bei einem öffentlichen Rüffel - und einer eindringlichen Ermahnung. "Ich denke, dass er in einem Pflichtspiel - oder ich hoffe es - eine andere Seriosität hat in dieser Situation", sagte Nagelsmann nach dem 2:2 in seinem Heimdebüt als Bayern-Coach. Doch den bis dahin vier Bundesligatoren, die Zirkzee in der Saison 2019/20 allesamt noch als Teenager erzielt hatte, konnte er danach vorerst keine weiteren folgen lassen: Wenige Tage nach der vergebenen Großchance schickte der FC Bayern sein Talent nach Belgien.

Da läuft es für Zirkzee. Zwölf Treffer bedeuten Platz neun in der Torjägerliste, kein Leihspieler eines Bundesligaklubs traf öfter. "Ich genieße das Umfeld bei Anderlecht. Die Leute um mich herum geben mir viel Selbstvertrauen, das Trainerteam und auch meine Mitspieler. Das ist die Grundvoraussetzung für gute Leistungen", sagte er Spox. Sein Trainer, Ex-ManCity-Star Vincent Kompany, findet Zirkzee sogar eigentlich zu gut für die belgische Liga, wie der 89-malige belgische Nationalspieler "Het Laatste Nieuws" im Herbst verriet. Nun wird sich bald entscheiden, ob er beim FC Bayern noch einmal die Chance bekommt, den schlechten letzten Eindruck umzukehren.

Quelle: ntv.de, ter/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen