Fußball

Wie läuft's bei ... ter Stegen? Ein Jahr, das wirklich niemand braucht

Viel Grund zum Feiern gab es nicht.

Viel Grund zum Feiern gab es nicht.

(Foto: imago images/Vitalii Kliuiev)

Seit Marc-André ter Stegen die unangefochtene Nummer eins im Tor des FC Barcelona ist, sammelt er Titel um Titel. Nur im Katastrophen-Jahr 2020 nicht, in dem der Nationaltorwart und ehemalige Gladbacher zahlreiche Rückschläge verkraften muss. Sowohl gesundheitlich als auch mit der Mannschaft.

Es fängt schon nicht gut an, das Jahr 2020. Sehnenprobleme im Knie setzen Marc-André ter Stegen im ersten Spiel außer Gefecht, der damalige Tabellenführer FC Barcelona verpasst ohne seinen Stammtorwart den Sieg im Stadtderby gegen Espanyol (2:2). Verfolger Real Madrid hingegen gewinnt, zwei Spieltage später folgt die Wachablösung und am Ende der Saison feiern die Königlichen mit fünf Punkten Vorsprung die Meisterschaft.

Der nächste Dämpfer folgt Anfang Februar, als Barcelona im Pokal-Viertelfinale überraschend gegen den späteren Finalisten Athletic Bilbao ausscheidet - der Sieger wird erst Anfang Januar 2021 im Spiel gegen Real Sociedad ermittelt. Einen Monat später legt der Corona-Lockdown das Leben in Spanien für Monate lahm.

Seither herrscht Chaos beim FC Barcelona. Da wäre die blamable 2:8-Schlappe im Viertelfinale der Champions League im eigenen Stadion gegen den FC Bayern, nach der sich ter Stegen im Namen des Teams bei den Barça-Anhängern entschuldigt und "Veränderungen" fordert. Da wäre das öffentlich ausgefochtene Wechsel-Theater um Superstar Lionel Messi, das noch immer nicht beendet ist. Da wäre der Rücktritt von Klub-Präsident Josep Bartomeu, der dem Druck der Barça-Fans nicht mehr standhalten konnte. Seitdem ringen zahlreiche Nachfolger-Kandidaten um die Macht beim Fußball-Riesen, Ruhe kehrt keine ein.

Und auch für Marc-André ter Stegen kommt es knüppeldick. Denn es folgt eine schwere Knieverletzung: Ein Eingriff an der Patellasehne und eine komplizierte Reha sorgen dafür, dass er zwischen Mitte August und Anfang November kein einziges Pflichtspiel bestreiten kann. Ter Stegen übernimmt erst im November wieder den Posten von Stellvertreter Neto, in der Zwischenzeit hat er einen neuen Vertrag bis 2025 unterzeichnet. Der Schlussmann verzichtet aufgrund der finanziellen Schieflage des Klubs, die durch die Folgen der Corona-Pandemie beschleunigt wird, zudem temporär auf Geld. Es ist eine Liebeserklärung an den Klub, bei dem er sich so "zu Hause fühlt". Und es ist eine Verlängerung ins Ungewisse, denn die Krise beim FC Barcelona ist da schon an allen Ecken ersichtlich.

Weit entfernt vom eigenen Anspruch

Zwei der sechs gespielten Partien kann die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman bis dato lediglich gewinnen. Barça dümpelt im Mittelfeld der Tabelle herum, vom einstigen Spitzenfußball ist die Mannschaft weit entfernt. Zwar gewinnen die Katalanen beim ter-Stegen-Comeback gegen Real Betis mit 5:2. Nach der Länderspielpause - in der seine deutschen Nationalmannschaftskollegen von den Spaniern mit 0:6 vermöbelt werden - sorgt aber ausgerechnet der Schlussmann für den nächsten Rückschlag. Im Topspiel gegen Atlético Madrid unterläuft ihm der folgenschwere Fehler, der die 0:1-Niederlage besiegelt. "Das darf nicht passieren", rüffelte Trainer Koeman hinterher in der Öffentlichkeit.

Und auch in den folgenden Wochen findet Barça nicht zurück in die Spur. Anfang Dezember setzt es zunächst eine peinliche 1:2-Niederlage gegen Aufsteiger Cádiz. Dann fängt sich das Team eine bittere 0:3-Schlappe gegen Juventus in der Champions League ein. Zu beneiden ist ter Stegen dieser Tage nicht. Zu groß sind die Abwehr-Sorgen des einstigen Top-Teams, bei dem Chef-Innenverteidiger Piqué an allen Ecken und Enden fehlt. Zu eklatant sind die Fehler seiner Vorderleute.

Beim so wichtigen 2:1-Prestigesieg gegen Spitzenreiter Real Sociedad vor rund einer Woche lässt Barcelonas Hintermannschaft insgesamt zehn Schüsse zu. Ter Stegen, selbst nicht immer sattelfest, wehrt schließlich in der Nachspielzeit gegen Ex-BVB-Angreifer Alexander Isak ab und sichert seinem Team die drei Punkte.

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Sichtbar werden die Defensiv-Probleme auch beim jüngsten 2:2 gegen den FC Valencia, als eine einstudierte Eckball-Variante des Gegners ausreicht, damit Gäste-Verteidiger Diakhaby mutterseelenallein einen Kopfball in ter Stegens Gehäuse unterbringen kann. Beim zweiten Gegentreffer verweigert die Abwehr in gleich mehreren Zweikampfduellen ihre Arbeit, erneut ist der 28 Jahre alte Schlussmann machtlos.

Und so stolpern Marc-André ter Stegen und der FC Barcelona dieser Tage von Spiel zu Spiel, anstatt die Gegner in alter Gewohnheit vom Platz zu fegen. Die einzig gute Nachricht: Das Ende des (sportlichen) Katastrophen-Jahres ist in Sicht. Das neue Jahr dürfte angesichts der angespannten Situation bei den Katalanen jedoch ähnlich turbulent beginnen.

Quelle: ntv.de

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