Fußball

Amtsmüdigkeit war gestern Zwanziger macht weiter

Von Amtsmüdigkeit ist keine Rede mehr: Theo Zwanziger wird sich wenig überraschend wohl doch auf dem Verbandstag für eine weitere Amtszeit als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes bewerben.

Nicht mehr ganz so amtsmüde: Theo Zwanziger.

Nicht mehr ganz so amtsmüde: Theo Zwanziger.

(Foto: dpa)

Theo Zwanziger bleibt wohl wie erwartet Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. "Die Tendenz ist da", sagte der 65-Jährige aus Altendiez dem Sportmagazin "Kicker" vor der Sitzung des DFB-Führungsgremiums an diesem Freitag in Frankfurt am Main. Dazu äußern will sich Zwanziger vorher nicht. "Es gebietet der Respekt vor den Präsidiumskollegen, dass er sie zuerst über seine Entscheidung informiert", sagte sein Sprecher Stephan Brause.

Zwanziger hatte zuvor über Amtsmüdigkeit geklagt und es offen gelassen, ob er beim Verbandstag am 21./22. Oktober in Essen für eine dritte Amtszeit kandisiert. Beim DFB und in der Bundesliga kann sich jedoch niemand vorstellen, dass der Jurist nach der Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff und vor der Frauenfußball- Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Deutschland aufhört. "Es gibt keine Alternative zu Zwanziger", sagte Michael Meier, Manager des 1. FC Köln.

Bei den Frauen hat er einen Schlag

Zwanziger hatte angekündigt, dass die weitere Zusammenarbeit mit Löw Einfluss auf seine Entscheidung haben könne, aber nicht entscheidend sei. Mit seiner Ehefrau Inge und den Söhnen Frank und Ralf hatte der DFB-Präsident in den vergangenen Tagen beraten: "Was ist für den Verband wichtig und was ist für mich persönlich wichtig?"

"Ich bin fest davon überzeugt, dass Dr. Zwanziger dem DFB weiterhin als Präsident erhalten bleiben wird", sagte Steffi Jones, die Präsidentin des WM-Organisationskomitees. "Ich kann mir auch gar keinen Besseren vorstellen. Das liegt nicht nur an seinem großen Engagement für den Frauenfußball und die Frauen-WM 2011. Er setzt sich vor allem auch ein für gesellschaftlich wichtige Themen."

Da ist dann noch der Fall Amerell

Zwanzigers Verdienste auf diesen Gebieten sind unstrittig, doch nach der geplatzten Vertragsverlängerung mit Löw im Frühjahr und beim Krisenmanagement in der Schiedsrichteraffäre um Michael Kempter und Manfred Amerell hatte der DFB-Chef geharnischte Kritik einstecken müssen. Nun ist er erneut gefordert: Die angekündigte Schadensersatzklage von Ex-Schiedsrichter-Sprecher Amerell ist ein Thema der Präsidiumssitzung in der DFB-Zentrale in der Otto-Fleck- Schneise.

Den 19 Präsidiumsmitgliedern ist inzwischen ein 24 Seiten starker Schriftsatz von Amerells Anwalt Jürgen Langer zugegangen. Bis zum 2. August sollen die Funktionäre die Schadensersatzansprüche gegen den Verband "materiell und immateriell" anerkennen. "Wenn in dieser Zeit nichts passiert, werden wir auch die Klage gegen den DFB einreichen", hatte Langer angekündigt und Zwanzigers Rücktritt gefordert: "Ein Präsident, der den Fall so behandelt, ist nicht mehr tragbar." Amerell sei auch zu einer außergerichtlichen Einigung bereit, doch der DFB wohl nicht.

Voreilig auf Seite Kempters geschlagen

Gegen Referee Michael Kempter hat Amerell vor dem Landgericht Hechingen bereits eine Schadensersatzklage eingereicht, die ihm mindestens 150 000 Euro Schmerzensgeld wegen übler Nachrede und Verleumdung bringen soll. Im Dauerzwist mit dem DFB geht es um eine wesentlich höhere Summe.

Zwanziger wird angekreidet, sich voreilig auf die Seite des jungen Bundesliga-Referees Kempter geschlagen zu haben. Der 27-Jährige aus Sauldorf hatte Amerell vorgeworfen, ihn sexuell belästigt zu haben. Der frühere Schiedsrichter-Beobachter bestreitet dies und war am 12. Februar von all seinen DFB-Ämtern zurückgetreten.

Quelle: ntv.de, Ulrike John, dpa

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