Stimmenhandel bei WM-Vergabe Fifa hat Korruptionsprobleme
17.10.2010, 12:26 UhrZwei ranghohe Funktionäre des Fußball-Weltverbandes Fifa werden im Zuge der Vergabe der WM 2018 mit schweren Bestechungsvorwürfen konfrontiert. Sie sollen ihre Stimmen zum Kauf angeboten haben. Die Fifa will ermitteln.
Dem Fußball-Weltverband Fifa steht wieder einmal vor einem Korruptionsskandal, und diesmal dürfte es auch die Öffentlichkeit interessieren. Nach einem Bericht der "Sunday Times" sollen sich zwei Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees im Gespräch mit Reportern der britischen Zeitung für Geldangebote im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 empfänglich gezeigt haben. Die Journalisten hatten sich als amerikanische Geschäftsleute ausgegeben, die die WM 2022 in die USA holen wollten. Am 2. Dezember vergibt der Verband in Zürich die Turniere für 2018 und 2022.
Einer der Fifa-Vertreter soll erklärt haben, eine Spende in Höhe von 800.000 Dollar (570.000 Euro) an ihn, um Fußballplätze in seinem Land zu bauen, würde sein Abstimmungsverhalten beeinflussen. Das zweite Mitglied der "Regierung" des Weltverbandes soll nach Geld zur Einrichtung einer Sportakademie gefragt haben. Er verlangte angeblich sogar 1,6 Millionen Euro. Beide Funktionäre sollen beim Bestechungsversuch gefilmt worden sein.
Untersuchung angekündigt
Die Fifa kündigte eine Untersuchung an. "Die Fifa hat bereits alle Informationen und Dokumente angefordert", hieß es in einer schriftlich verbreiteten Stellungnahme am Sonntag. "Dessen ungeachtet wird die Fifa unmittelbar alles Material analysieren, das ihr zur Verfügung steht, und danach über weitere Schritte entscheiden."
In Artikel 62 des Disziplinarreglements heißt es: "Wer einem Organ der Fifa, einem Spieloffiziellen, einem Spieler oder einem Offiziellen einen unrechtmäßigen Vorteil für ihn oder für eine Drittperson anbietet, verspricht oder gewährt, damit der Bestochene das Regelwerk der Fifa verletzt", werde mit einer Geldstrafe, einem Verbot jeglicher in Zusammenhang mit dem Fußball stehenden Tätigkeit oder einem Stadionverbot belegt. Und weiter: "Wer sich der passiven Bestechung schuldig macht (eine ungerechtfertigte Vergünstigung erbittet, sich diese versprechen lässt oder annimmt), wird auf die gleiche Weise bestraft."
Am Freitag hatten die USA ihre Bewerbung für 2018 zurückgezogen und erklärt, sich ganz auf die WM-Vergabe für 2022 zu konzentrieren. Daraufhin hatte England seine Bewerbung für 2022 für beendet erklärt, um sich allein um die WM 2018 zu bemühen, die entsprechend der Fifa-Gepflogenheiten an ein europäisches Land gehen wird.
Quelle: ntv.de, dpa/sid