Später Knockout in Mainz Gladbach taumelt gen Abstieg
15.04.2011, 22:53 UhrBis zur 87. Minute dürfen die abstiegsgefährdeten Mönchengladbacher auf einen Punktgewinn in Mainz hoffen - trotz Unterzahl. Doch Andre Schürrle stürzt die Borussia mit seinem späten Tor noch tiefer in den Abgrund und lässt den FSV von Europa träumen. Die "Fohlen" hadern mit der gelb-roten Karte für Stürmer Mike Hanke.

Zum Verzweifeln: Gladbach hat nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt.
Erst Derby-Lust, dann riesiger Frust: Eine Woche nach dem 5:1 gegen den Erzrivalen 1. FC Köln ist bei Borussia Mönchengladbach tiefe Ernüchterung eingekehrt. Der fünfmalige deutsche Meister verlor beim FSV Mainz 05 in Unterzahl 0:1 (0:0) und erlitt im Abstiegskampf der Bundesliga einen schweren Rückschlag. Der Tabellenletzte hat 26 Punkte auf dem Konto, die komplette Konkurrenz kann am Wochenende davonziehen. Mainz feierte dank eines späten Tores von Nationalspieler Andre Schürrle (87.) den ersten Heimsieg seit dem 26. November.

Deniz Aytekin lässt nicht mit sich reden.
Während der FSV auf die Europacup-Teilnahme hoffen kann, steht Gladbach seit dem 20. November ununterbrochen auf dem letzten Platz. Die Gäste gingen trotz großer Moral leer aus und warten seit über zehn Jahren auf einen Erfolg in Mainz. Ex-Nationalspieler Mike Hanke hatte in der 53. Minute zu allem Überfluss die Gelb-Rote Karte gesehen.
"Das ist natürlich sehr bitter, dass wir über 30 Minuten in Unterzahl spielen mussten", ärgerte sich Hanke, der sich vor allem über die erste Gelbe Karte echauffierte: "Das ist eine Frechheit", schimpfte der ehemalige Hannoveraner nach Ansicht der TV-Bilder.
Mainz kommt gut aus den Startlöchern
Die 20.300 Zuschauer im ausverkauften Bruchwegstadion sahen einen guten Start der Gastgeber. Bereits nach 90 Sekunden scheiterte Schürrle mit einem Schuss am erst 18 Jahre alten Torwart Marc-Andre ter Stegen, der zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz kam.
Im Anschluss an diese Szene passierte zunächst allerdings nicht mehr allzu viel. Die Mainzer, bei denen Stammtorwart Heinz Müller (Rippenprobleme), die gesperrten Innenverteidiger Nikolce Noveski und Bo Svensson sowie der Langzeitverletzte Adam Szalai fehlten, kontrollierten das Geschehen. Chancen konnte sich der FSV in dieser Phase aber nicht erarbeiten.
Gladbach, das ohne den brasilianischen Stürmer Igor de Camargo, den französischen Abwehrspieler Jean-Sebastian Jaures sowie Verteidiger Jens Wissing auskommen musste, stand meist gut in der Defensive. Lediglich ein Weitschuss des Mainzer Mittelfeldspielers Eugen Polanski sorgte für ein wenig Gefahr (14.).
Eine Halbzeit Mittelmaß
Mitte der ersten Hälfte verbuchten die Gladbacher die bis dahin größte Chance der Partie. Nach gutem Zuspiel von Hanke verzog Marco Reus seinen Schuss nur knapp (21.). Dabei machte die neuformierte Innenverteidigung der Mainzer mit Niko Bungert und Jan Kirchhoff keine gute Figur. Auf der Gegenseite zögerte Schürrle nach feiner Vorarbeit von Lewis Holtby zu lange (23.). Auch elf Minuten später schloss Schürrle einen aussichtsreichen Konter nicht allzu überlegt ab.
Gegen Ende des ersten Durchgangs erhöhten die Gastgeber noch einmal den Druck, Schürrle vergab in der 40. Minute eine weitere gute Möglichkeiten. Die beste Chance in den letzten Minuten der ersten Hälfte verbuchten allerdings die Gäste durch einen Freistoß von Juan Arango (45.). Insgesamt spielte sich der erste Durchgang auf überschaubarem Niveau ab. Beide Teams konnten vor allem im Spielaufbau nicht überzeugen. Das Spiel war von Fehlern und Missverständnissen geprägt.
Risse muss raus
Zu Beginn des zweiten Abschnitts musste FSV-Trainer Thomas Tuchel seinen Offensivspieler Marcel Risse aufgrund einer Zerrung ersetzen. Für Risse kam der 20 Jahre alte Eugen Gopko, der sein zweites Bundesligaspiel absolvierte. Die ersten Minuten nach Wiederanpfiff gehörten allerdings der Borussia.
Das änderte sich nach dem Platzverweis wegen wiederholten Foulspiels gegen Hanke. Vier Minuten nach dem Feldverweis durch Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) vergab Holtby die Chance zur Mainzer Führung. In der 64. Minute war es wieder Schürrle, der nicht vollstrecken konnte - am Ende schlug er doch noch zu.
Beste Spieler auf Seiten der Mainzer waren Elkin Soto und Christian Fuchs. Bei den Gladbachern konnten vor allem die Innenverteidiger Martin Stranzl und Dante überzeugen.
Quelle: ntv.de, Alexander Sarter, sid