Fußball

Klopp: "Wir drehen nicht durch" Der BVB genießt seine Galaform

Ein Bild mit Symbolcharakter: Dortmunds Mario Götze mit dem Ball im HSV-Tor.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Dortmunds Mario Götze mit dem Ball im HSV-Tor.

(Foto: AP)

Mit einer Demonstration der eigenen Stärke bekräftigt Meister Borussia Dortmund zum Saisonstart eindrucksvoll seinen Status als erneuter Titelaspirant. "Einfach klasse" findet Coach Jürgen Klopp den Auftritt seines Team. Bayern-Präsident Uli Hoeneß gratuliert mit verkniffenem Gesicht. Herausragender Akteur ist Jungstar Mario Götze.

Fußball-Fans gerieten ins Schwärmen, die Konkurrenten jedoch ins Grübeln: Meister Borussia Dortmund setzte mit einer eindrucksvollen Gala zum Saisonstart ein eindeutiges Signal an den Rest der Bundesliga. Sportdirektor Rudi Völler vom "Vize" Bayer Leverkusen und Präsident Uli Hoeneß vom vermeintlichen Titelfavoriten Bayern München verfolgten auf der Tribüne mit nahezu versteinerter Miene, wie der BVB unter den Standing Ovations der 80.720 begeisterten Zuschauer mit viel Spaß, Qualität und Attraktivität zu einem 3:1 (2:0)-Sieg über den Hamburger SV kam.

Und dabei dort anknüpfte, wo er am 14. Mai beim Saisonfinale aufgehört hatte. "Das war für das erste Spiel schon sehr ansehnlich", befand Hoeneß mit der Reserviertheit eines Erzrivalen: "Uns ist allen klar, dass Dortmund ein hartnäckiger Gegner sein wird. Wir müssen uns sehr anstrengen, um sie zu besiegen."

"Klasse über 70 Minuten"

Nicht unzufrieden: BVB-Coach Jürgen Klopp.

Nicht unzufrieden: BVB-Coach Jürgen Klopp.

(Foto: dpa)

BVB-Trainer Jürgen Klopp fand den Auftakt seiner Jungs "einfach klasse - zumindest über 70 Minuten, wir waren zielstrebig und gierig". Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bemühte sich, die Euphorie mit demonstrativer Zurückhaltung nicht schon nach dem ersten Saisonauftritt grenzenlos werden zu lassen: "Das war eine gute Leistung. Es hat sich schon in der Vorbereitung gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind."

Selbst ohne die verletzten Marcel Schmelzer, Torjäger Lucas Barrios und Neven Subotic spielte der BVB wie aus einem Guss. Aus einem starken Kollektiv ragte besonders Nationalspieler Mario Götze heraus. Der 19-Jährige lieferte die maßgerechte Vorlage zum ersten Treffer der neuen Spielzeit in der 17. Minute durch Kevin Großkreutz, erzielte den zweiten (30.) nach einem spektakulären Hackentrick von Robert Lewandowski selbst und war maßgeblich am vorentscheidenden 3:0 durch Großkreutz (48.) beteiligt.

Zielstrebige Supertechniker

"Ich habe früh gemerkt, dass die Automatismen funktionieren, dass das Selbstbewusstsein da ist. Natürlich bin ich froh darüber. Aber wir drehen jetzt nicht durch", sagte Klopp nach dem Spiel. Unter der Woche hatte er aus Sorge, das sehenswerte Kombinationsspiel seiner Supertechniker Shinji Kagawa und Götze könne auf Kosten der Effektivität gehen, ein Gespräch mit dem Duo geführt. "Nicht zu streng, aber es ging um Zielstrebigkeit. Man kann sich auch verstricken in manch einer Aktion, wenn man immer wieder nur den Anderen sucht." Er habe das thematisieren wollen, "bevor so ein Problem entsteht", erläuterte Klopp. Die Unterredung hat offenbar gefruchtet - und ein Problem haben wohl eher die Gegner.

Die Vorstellung von Götze stand symbolisch für die Spielfreude und den Siegeswillen, mit dem die Borussen dem HSV nicht den Hauch einer Chance ließen und ihre Heimserie souverän auf 17 Spiele in Folge ohne Niederlage ausbauten. Schon zur Halbzeit hätten die Gastgeber nicht nur wegen des Pfostenschusses von Kagawa (25.) schon höher führen können. "In den letzten 20 Minuten ist dann die Konzentration abgefallen", sagte Klopp, "aber das ist menschlich."

10 Kilometer mehr gelaufen

Der BVB-Coach hatte auch Fehler im scheinbar perfekten Spiel seiner Mannschaft ausgemacht. "Wir hatten auch ein paar Probleme, und das meine ich im Ernst", sagte er, als einige Zuhörer mit Verwunderung reagierten. "Wichtig war, wie wir mit den Problemen umgegangen sind. Dass irgendeine Mannschaft der Perfektion nahekommt, das werden wir alle nicht erleben", ergänzte Klopp.

Dass seine Youngster in der Summe laut Statistik am Freitagabend zehn Kilometer mehr gelaufen sind als ihre Hamburger Kontrahenten, erklärt einen Großteil der Dominanz. "Denn wenn das Spiel statisch wird, bekommt man automatisch Probleme", erklärte Klopp.

HSV noch eine Liga tiefer

Beim neu formierten HSV fehlten Laufbereitschaft, Harmonie und Struktur. "Was Dortmund gespielt hat, können wir noch nicht leisten. Man muss neidlos anerkennen, dass der BVB derzeit in einer anderen Liga spielt", sagte HSV-Trainer Michael Oenning und suchte nach den wenigen Lichtblicken: "Wir haben zumindest Moral gezeigt und uns nicht kampflos ergeben." Am Ende reichte es nur zu einem Ehrentreffer des eingewechselten Robert Tesche (79.).

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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