Fußball

BVB, Gladbach, Katastrophen-Bayern Wer wird Weihnachtsmeister?

Wer hätte das gedacht? Die Fußball-Bundesliga ist wieder spannend. Das liegt daran, dass der FC Bayern nun auch mal zwei Spiele hintereinander verliert. Und die Borussen aus Dortmund und Mönchengladbach zu Hochform auflaufen. Drei Partien sind es noch bis zur Winterpause.

Es ist ja nicht so, dass der FC Bayern München schon alles verspielt hat. Aber die Fußball-Bundesliga ist wieder spannend, den Borussen aus Dortmund und Mönchengladbach sei Dank. Und dass, nachdem alle schon - wie so oft - davon gesprochen haben, dass die Münchner in dieser Saison aber ganz bestimmt geradewegs zum Titel marschieren. Jetzt geht es erst einmal darum, wer als Tabellenführer in die Winterpause geht. Eine Prognose.

FC Bayern München, Platz drei, 28 Punkte

Mit Bayern am Boden: Thomas Müller.

Mit Bayern am Boden: Thomas Müller.

(Foto: dpa)

Um alle Freunde der Münchner zu beruhigen: Die Bayern sind noch nicht aus dem Rennen, aber eine kleine Krise plagt sie schon. Erst verlieren sie gegen Borussia Dortmund, dann beim FSV Mainz und stehen nur noch auf Platz drei in der Tabelle der Fußball-Bundesliga. Und es sind nicht nur die Ergebnisse, die nicht stimmen. Das Team von Trainer Jupp Heynckes spielt längst nicht mehr so souverän und gut wie zu Beginn der Saison. Und die Spieler zeigen sich niedergeschlagen wie selten. Thomas Müller sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Im Moment fühlt es sich an wie eine Katastrophe. Uns hat stark gemacht, dass wir wochenlang zu null gespielt haben. Das ist jetzt weg, das haben wir schön kaputtgemacht."

Seit Bastian Schweinsteiger sich das Schlüsselbein gebrochen hat, ist das defensive Mittelfeld eine Problemzone. Die Kollegen David Alaba, Luiz Gustavo und Anatoli Timoschtschuk konnten ihn bisher nicht ersetzen und scheinen ohne ihn nur die Hälfte wert. Wohin also führt der Weg? Drei Spiele stehen bis zur Winterpause an, gegen Bremen, in Stuttgart und gegen Köln. Wenn die Bayern das beherzigen, was ihr Kapitän ihnen vorschlägt, sieht nicht alles schlecht aus. "Man muss sich bewegen und aggressiv Fußball spielen." Ansonsten geht es für die Münchner darum, den Schaden zu begrenzen, sich in die Winterpause zu retten und darauf zu hoffen, dass Bastian Schweinsteiger im nächsten Jahr wieder dabei ist.

Das Restprogramm in diesem Jahr

BundesligaBayern- SV Werder BremenSamstag, 3. Dez.
Champions LeagueManchester City- BayernMittwoch, 7. Dez.
Bundesliga VfB Stuttgart- BayernSonntag, 11. Dez.
BundesligaBayern- 1. FC KölnFreitag, 16. Dez.
DFB-PokalVfL Bochum- BayernDienstag, 20. Dez.

Unser Tipp: Sieben Punkte holen die Bayern in der Bundesliga, erreichen das Viertelfinale im DFB-Pokal. Und in der Champions League sind sie eh schon weiter.

Borussia Mönchengladbach, Platz zwei, 29 Punkte

Mit Borussia auf Höhenflug: Marco Reus und Patrick Herrmann.

Mit Borussia auf Höhenflug: Marco Reus und Patrick Herrmann.

(Foto: dpa)

Uli Hoeneß ist beeindruckt, n-tv.de leistet Abbitte. Nachdem wir Lucien Favre bei seiner Ernennung zum Gladbacher Chefcoach voreilig viel Erfolg in der 2. Liga gewünscht hatten, ziehen wir jetzt den Hut. Nur die schlechtere Tordifferenz trennt sein Team nach dem 14. Spieltag von der Tabellenspitze und im direkten Duell mit Borussia Dortmund hat es Gladbach sogar selbst in der Hand, diesen Umstand am Samstag zu korrigieren.

Nicht nur Hoeneß schwant mittlerweile, dass die Gladbacher Borussia "eine Überraschungsmannschaft sein könnte, wie das schon öfters passiert ist" – eine für ganz oben. Dafür spricht die erstaunliche Konstanz, mit der Gladbach unter Favre agiert. Das Team kassiert mit Titan Marc-Andre ter Stegen im Tor kaum Gegentreffer, versteht die Abseitsregel besser als jedes andere Ligateam, hat Mike Hanke erfolgreich zum polyvalenten Spielmacher umgeschult und schießt jetzt auch selbst gern Tore. Das unterscheidet die Borussia von der Favre-Hertha in der Saison 2008/09, die mit ängstlichem Verwalterfußball noch die Champions League verschenkte. Favres Borussia ist nicht nur mutiger, sondern auch talentierter in allen Mannschaftsteilen. Dieses Gladbach ist Favre, aber mehr als Marco Reus.

Das Restprogramm in diesem Jahr

BundesligaBor. M'gladbach- DortmundSamstag, 3. Dez.
Bundesliga FC Augsburg- M'gladbachSamstag, 10. Dez.
BundesligaBor. M'gladbach- FSV MainzSamstag, 17. Dez.
DFB-PokalBor. M'gladbach- FC SchalkeMittwoch, 21. Dez.

Unser Tipp: Gladbach holt bis zur Winterpause sechs Punkte, erreicht das Pokal-Viertelfinale und überwintert auf einem Champions-League-Platz.

Borussia Dortmund, Platz eins, 29 Punkte

Mit Dortmund ganz oben: Kevin Großkreutz und Roman Weidenfeller.

Mit Dortmund ganz oben: Kevin Großkreutz und Roman Weidenfeller.

(Foto: dpa)

Es läuft wieder beim BVB. Acht Punkte Rückstand auf den FC Bayern in einen Vorsprung gedreht, die Spitze erobert: Der Meister spielt wieder meisterlich und pflügt selbstbewusst durch die Liga, weil er den spielwütigen Erlebnisfußball aus der Vorsaison inzwischen mit einer neuen Sachlichkeit und Reife zu kombinieren weiß – wenn nötig. Der FC Schalke und auch die Bayern wurden - anders als Wolfsburg und Köln - nicht an die Wand gespielt, sondern mit taktischer Wucht und Disziplin entnervt. "Das war von der ersten bis zur letzten Minute großartiger Fußball", schwärmte Coach Jürgen Klopp nach der 2:0-Demontage des FC Schalke. Der gereifte BVB kann drei Punkte auch ohne vorherigen Spielrausch genießen, wichtiger ist die perfekte Balance zwischen Abwehr und Angriff.

Zentral dafür: Die neue Stabilität im Mittelfeld, wo das Trio Sven Bender, Sebastian Kehl und Moritz Leitner in wechselnden Kombinationen Nuri Sahin - und Ilkay Gündogan - vergessen macht. Und die neue Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Die Führung in der Kategorie Chancentod, die der BVB bis zum holprigen 6. Spieltag noch traditionell innehatte, hat Dortmund längst abgegeben. Das größte Plus ist aber: Dortmund richtet sich nicht nach dem Gegner, sondern seine Taktik so aus, dass dem Gegner das eigene Spiel aufgezwungen wird. Unsere Prognose: Nicht das Topspiel in Gladbach wird für den BVB die schwerste Prüfung im Restjahr 2011, sondern das Pokal-Achtelfinale bei Fortuna Düsseldorf.

Das Restprogramm in diesem Jahr

BundesligaBor. M'gladbach- DortmundSamstag, 3. Dez.
Champions LeagueDortmund- Olymp. MarseilleDienstag, 6. Dez.
BundesligaDortmund- KaiserslauternSonntag, 11. Dez.
BundesligaSC Freiburg- DortmundSamstag, 17. Dez.
DFB-PokalFortuna Düsseldorf- DortmundDienstag, 20. Dez.

Unser Tipp: Der BVB holt sieben Punkte in der Bundesliga, erreicht das Viertelfinale im DFB-Pokal – und scheitert international gegen Olympique Marseille durch ein Gegentor zum 1:4 in der 93. Minute.

Und die anderen?

Nun, was die Punkte betrifft, darf sich der SV Werder als erster Verfolger des Führungstrios feiern lassen. Drei Punkte liegen die Bremer hinter dem Tabellenführer aus Dortmund, zwei hinter den Bayern – und am Samstag geht's nach München. Mit einem Sieg würde Werder vorbeiziehen. Zumal die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf am Wochenende gegen den VfB Stuttgart gezeigt hat, dass sie tatsächlich auch ohne Torjäger Claudio Pizarro gewinnen kann. Werder Bremen, das ist aber auch die Mannschaft, die jüngst bei Borussia Mönchengladbach mit 0:5 unterging. Doch Kapitän Clemens Fritz kündigt an: "Wir haben genug Selbstvertrauen, dass wir uns in München nicht verstecken müssen." So richtig ernst können wir das nicht nehmen, lassen uns aber gerne überraschen.

Einen Punkt hinter den Bremern rangieren Huub Stevens und der FC Schalke 04. Das ist die Mannschaft, die am Samstag im Revierderby bei Borussia Dortmund chancenlos mit 0:2 verlor. BVB-Folklorebeauftragter Kevin Großkreutz fand das "geiler als die Meisterschaft". Wir finden: Die Schalker greifen da oben nicht ernsthaft ein. Und Bayer Leverkusen? Vielleicht schaffen sie es ja noch, Vize-Weihnachtsmeister zu werden.

Quelle: ntv.de

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